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Woher weiß Google, wie schnell man fahren darf?

Viele moderne Autos bringen eine praktische Funktion mit: Mit Kameras und Sensoren scannen sie Verkehrsschilder und zeigen direkt an, wie schnell man fahren darf. Ab 2024 schreibt die Europäische Union sogar vor, dass Neuwagen mit einem solchen „Intelligent Speed Assistance“-System (ISA) ausgestattet sein müssen. Gerade in Gebieten, in denen man sich nicht auskennt oder auf langen, monotonen Strecken unterwegs ist, kann die Anzeige hilfreich sein. Wie oft fragt man sich nach einiger Zeit: Wie schnell darf man hier eigentlich fahren?

Google Maps zeigt in manchen Regionen neben der aktuell gefahrenen Geschwindigkeit auch die zulässige Höchstgeschwindigkeit an. Fahrer*innen hierzulande bekamen diese Information bislang nicht. Das soll sich nun ändern, wie Google angekündigt hat. In „den nächsten Monaten“ soll die Funktion kommen. Doch woher nimmt Google die Informationen, ohne Zugriff auf eine Live-Kamera zu haben, die Verkehrsschilder filmt?

Street View, Nutzer*innendaten und KI

Um das zu verstehen, muss man zuerst wissen, wie Google überhaupt zu seinem Kartenmaterial kommt. Dafür nutzt das Unternehmen Bildmaterial, das vor Ort gesammelt wird. Mit „Street View“ fahren oder gehen Google-Mitarbeiter*innen seit 2007 regelmäßig Straßen ab und fotografieren sie mit einer 360-Grad-Kamera.

Hinzu kommen öffentliche Straßenkarten. Diese basieren meist auf Luftaufnahmen aus Flugzeugen, Google nutzt auch Satellitenbilder für weniger zugängliche Gebiete.

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Ein dritter, entscheidender Pfeiler für die Google-Maps-Navigation sind die Nutzer*innen selbst. Google trackt die GPS-Daten von Personen, die mit dem Service unterwegs sind. Dadurch können Echtzeitdaten wie Staus oder Baustellen in die Navigation einfließen.

Bewegungsprofile und Bilderkennung

Die Basis der Informationen über Geschwindigkeitsbegrenzungen stammt direkt von Gemeinden und Ländern. Google greift auf die zulässigen Höchstgeschwindigkeiten für verschiedene Straßentypen zurück. In Österreich ist das 50 innerorts, 100 auf Landstraßen und maximal 130 auf Autobahnen.

Das ist aber nur die Grundlage, denn es gibt viele Ausnahmen – etwa unterschiedliche Vorschriften je nach Tageszeit oder Wetterlage. Hier kommen Künstliche Intelligenz (KI) und Bildmaterial ins Spiel. Googles KI analysiert die Aufnahmen, die für Street View vor Ort gemacht wurden und extrahiert das Tempolimit daraus. Mit den GPS-Daten, die bei der Aufnahme des Bildes gespeichert wurden, kann die KI berechnen, für welche Strecke das Limit gilt.

So aktiviert man die Tempolimit-Anzeige

Eine wichtige Datenquelle ist außerdem die Analyse von Nutzer*innenverhalten. Fahren auf einer Strecke plötzlich alle unter- oder oberhalb der Geschwindigkeitsbegrenzung, kontrolliert Google, ob sie noch aktuell ist. Gibt es keine neuen Street-View-Bilder, fordert Google Bildmaterial bei Firmen an, die ohnehin regelmäßig die Straßen dokumentieren.

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Geschwindigkeitsanzeige ist nicht verlässlich

Die Anzeige des Geschwindigkeitslimits auf Google Maps ist praktisch, kann aber eine falsche Sicherheit schaffen. „Die Anzeigen basieren auf Fahr- und Geschwindigkeitsprofilen. Das ist nur eine unterstützende Maßnahme, auf die man sich nicht verlassen sollte“, sagt Sebastian Obrecht, Pressesprecher des ARBÖ zur futurezone.

Ein Problem ist etwa, dass Google immer davon ausgeht, dass man mit einem Pkw unterwegs ist. „Es gibt aber in Österreich Unterschiede zwischen den Geschwindigkeiten bei Pkw und Lkw“. Schon ein Anhänger bei einem Pkw kann dafür sorgen, dass man statt 100 oder 130 km/h nur 80 km/h fahren darf.

Hinzu kommen Tagesbaustellen, die Google möglicherweise nicht erfassen kann. Wird man mit erhöhter Geschwindigkeit erwischt, ist eine falsche Anzeige keine Ausrede: „Wer zu schnell fährt, kann die Verantwortung nicht an Google abgeben". Nur die Lenker*innen selbst könnten entscheiden, wie schnell sie fahren.

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Franziska Bechtold

frau_grete

Liebt virtuelle Spielewelten, Gadgets, Wissenschaft und den Weltraum. Solange sie nicht selbst ins Weltall kann, flüchtet sie eben in Science Fiction.

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