Ölfirmen heuerten über 100 Influencer an
Die meisten Influencer*innen stellen sich gern als die „Good Guys“ dar. Davon wollen Ölfirmen profitieren. Laut DeSmog wurden weltweit über 100 Influencer*innen gefunden, die seit 2017 Werbung für Öl- und Gasunternehmen machen. Zusammen erreichen sie laut DeSmog über eine Milliarde Menschen. Alleine in den USA wurden 70 gefunden, mit kombiniert 17,5 Millionen Follower*innen.
Eines der bekanntesten Beispiele ist Nora Sangalang, bekannt als „Our Filipino Grandma“ – unsere philippinische Oma. So wie viele andere „Granfluencer“ (Senior*innen-Influencer) auch, ist sie in der Corona-Pandemie populär geworden. Mit ihren Feelgood-Inhalten und Lobeshymnen auf ihre Enkerl, erreicht sie auf Instagram und TikTok zusammen über 2 Millionen Follower*innen.
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Die freundliche Oma freut sich über Shell
Im September 2022 hat sie erstmals begonnen, Werbung für Shell zu machen, indem sie das Shell Treuekund*innen-Programm beworben hat. Das Video bekam insgesamt über 40.000 Likes auf TikTok und Instagram. Sie erntete auch negative Kommentare, der große Exodus an Follower*innen passierte aber nicht.
Hunde- und Haarfluencer machen Werbung für Shell
Neben Nora wurde das Shell-Programm von vielen anderen populären Influencer*innen beworben, die auf den ersten Blick nichts mit der Ölindustrie zu tun haben. Dazu gehören die Haar-Influencerin Sarabesnakin (2,6 Millionen Follower*innen auf TikTok), die Travel-Bloggerin Travelwithtalia (242.000 Follower*innen auf Instagram) und der Hunde-Account Mostlythedoodle (290.000 Follower*innen auf TikTok). Einige davon haben diese Werbe-Posts später wieder gelöscht.
In Kanada hat Shell ua. Influencer*innen angeheuert, um die „Drive Carbon Neutral“-Kampagne zu bewerben. Das Programm wurde heftig kritisiert, nachdem der Guardian aufgedeckt hatte, dass die davor gekauften CO2-Zertifikate der Ölunternehmen großteils wertlos sind und den Klimawandel sogar verschlimmern könnten.
Nagel-Designerin macht Werbung für Ölunternehmen
Shell ist nicht die einzige Firma für fossile Brennstoffe, die so bei einer jungen Generation punkten will. Conoco hat etwa die Nageldesignerin Lizzy (552.000 Follower*innen auf TikTok) bezahlt, um eine Reihe von Videos zu veröffentlichen.
In einem 2020 geleakten Dokument hat BP das Ziel gesteckt, Influencer*innen zu erreichen, um „das Vertrauen der jungen Generation zu gewinnen“. In dem Dokument schrieb BP auch, dass sie von dieser Generation als „einer der Bösewichte“ gesehen wird.
Ein texanisches Ölunternehmen versuchte sich sogar bei der Öko-Influencer*in Francesca Willow einzukaufen. Immerhin hat die hat abgelehnt. DeSmog hat bei den Influencer*innen, die Werbung für Ölfirmen machen, vor dem Erscheinen der Studie um Kommentare angesucht. Bis jetzt hat niemand geantwortet.