Russland baut T-72 zu ferngesteuertem FPV-Panzer um
Kamikaze-Drohnen, die per Headset aus der "Ich-Ansicht" gesteuert werden, sind fixer Bestandteil des Schlachtfelds in der Ukraine. Auch fahrende Drohnen/Roboter sind mittlerweile auf beiden Seiten im Einsatz.
Jetzt will Russland hier offenbar eines draufsetzen. In einem Video ist ein T-72 Kampfpanzer aufgetaucht, der zur die FPV-Steuerung (First Person View) umgebaut wurde. Der Panzer ist dafür mit Kameras ausgestattet, sodass sich das Gefährt mittels Headsets wie eine Drohne fernsteuern lässt.
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FPV-Panzer im Einsatz
Das Video macht jetzt in den sozialen Netzwerken die Runde. Offizielle Details dazu liegen keine vor - etwa ob das ein Einzelstück bzw. Experiment ist, oder ob Russland vor hat, mehrere T-72 so umzubauen.
Bei dem Panzer handelt es sich um einen T-72ATM der ukrainischen Armee, der Russland in die Hände gefallen ist. Wann das passiert ist und zu welchem Zeitpunkt das Video aufgenommen wurde, ist unklar. Russland hat etwa bereits im März 2022 einen T-72ATM erbeutet.
Der T-72AMT basiert auf dem T-72A und wurde von der Ukraine aufgerüstet. Der T-72AMT ist mit Reaktivpanzerung ausgestattet und kann Rohrraketen verschießen. Die ersten AMTs hat die Ukraine 2017 in Dienst gestellt.
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Fähigkeiten und Einsatzzweck ungewiss
Unklar bleibt außerdem, welche Funktionalitäten über die Fernsteuerung möglich sind. Wie aus dem Video hervorgeht, kann der Panzer damit zumindest gelenkt und gefahren werden.
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Das legt den Schluss nahe, dass der gekaperte Panzer als Entminungsgefährt eingesetzt werden könnte. Das wäre für Russland insofern vorteilhaft, weil dann das Risiko für Soldaten auf ein Minimum reduziert werden kann.
Offenbar lässt sich auch der Geschützturm mittels Controller drehen. Ob der T-72 auch Geschosse per Fernsteuerung abfeuern kann, wird im Video nicht gezeigt. Normalerweise hat der T-72 eine Besatzung von 3 Personen: Kommandant, Fahrer, Schütze. Das Hauptgeschütz wird mit einem Autolader nachgeladen - also zumindest theoretisch wäre ein ferngesteuertes Schießen mit der Kanone möglich.
Eine weitere Einsatzmöglichkeit wäre, dass der Panzer als Lockvogel genutzt wird, um das Feuer auf sich zu ziehen. Er könnte aber auch zur Aufklärung oder vollgepackt mit Sprengmittel als ferngesteuerte Bombe dienen - ähnlich wie eine Kamikaze-Drohne.
Experimente in diese Richtung hat Russland schon zuvor gemacht. Allerdings wurde der Panzer dabei nicht ferngesteuert, sondern einfach Richtung Feind gesteuert. Der Fahrer sprang vor der Explosion aus dem Panzer:
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