So fotografiert man die Sonne, ohne Kamera und Augen kaputtzumachen
Die Sonne ist beim Fotografieren häufig mehr Feind als Freund. Sie blendet und sorgt für überbelichtete Bilder und Videos. Gerade während spannenden Events, wie unlängst der totalen Sonnenfinsternis, wollen viele Menschen die Sonne aber fotografieren.
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Das ist nicht ungefährlich, deshalb sollte man sich gut informieren, wie man sich und sein Equipment schützt. Mit den richtigen Hilfsmitteln lassen sich aber spannende Aufnahmen der Sonne machen. Das ist nicht nur mit einer DSLR möglich. Auch mit dem Smartphone lassen sich Bilder der Sonne machen - allerdings sollte man sich hier nicht zu viel erhoffen.
In diesem Artikel:
- Warnung: So bleiben Augen und Technik sicher
- Filter für Gegenlicht und Sonnenuntergänge
- Filter für direkte Sonnenfotografie
- Einstellungen
- Der beste Zeitpunkt
- Sonstiges Equipment
- Fazit
Obacht bei der Sonnenfotografie
Man soll nicht direkt in die Sonne schauen und schon gar nicht eine Vergrößerungslinse darauf halten. Wer mit einer DSLR mit Spiegel in die Sonne guckt, schaut quasi durch eine Lupe, die das Licht der Sonne bündelt und direkt ins Auge schickt. Die Folgen können verheerend sein und das Auge so stark blenden, dass man erblindet. Deshalb sollte man immer die digitale Vorschau verwenden.
Doch auch die Technik ist der Sonne ohne Schutz ausgesetzt und kann so heiß werden, dass sie zerstört wird. Die Verleihseite "Lensrentals" sammelt auf ihrer Webseite Bilder von geschmolzenen Kameras.
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Was man beim Filterkauf beachten sollte
Wie beim Kauf von Brillen sollte man auch bei Sonnenfiltern für die Kamera darauf achten, dass sie wirklich sicher sind. Dafür sucht man nach der internationalen Kennung „ISO 12312-2“, die den sicheren Blick in die Sonne garantiert. Hier sollte man lieber ein paar Euro mehr ausgeben und zu Produkten namhafter Hersteller greifen, als bei der Sicherheit zu sparen.
Wenn man die Sonne selbst oder auch nur gegen die Sonne fotografieren möchte, kann man zu Hilfsmitteln wie Filtern greifen. Dabei gibt es eine Vielzahl an Filtern, die sich für spezielle Einsätze eignen:
- Graufilter (ND-Filter): Für Gegenlicht und Sonnenuntergänge
- Sonnenfilter (Weißlichtfilter): Direkte Aufnahme der Sonne
Gegen die Sonne fotografieren
Fotografiert man gegen die Sonne, ist der wichtigste Freund der Neutraldichtefilter (ND-Filter). Er wird auch Graufilter genannt, weil es so aussieht, als würde ein grauer Schleier über dem Bild liegen. Für Sonnenuntergänge wird gern ein Verlaufsfilter verwendet, der nur den oberen Teil des Bildes abdunkelt und den Vordergrund damit heller lässt. Vor allem in der Landschaftsfotografie sind solche Filter für Langzeitbelichtungen beliebt. Ohne den Filter wären sie viel zu hell.
Der ND-Filter ist mit einer Zahl versehen. Je höher die Zahl, je weniger Licht wird hindurchgelassen. ND 5, was viele Sonnenfilter haben, steht für 10 hoch 5: Es werden 1/100.000 des Sonnenlichts durchgelassen. Das entspricht einer Reduktion von 16 Blendenstufen und ist für direkte Sonnenfotografie das Minimum.
Vorsicht: Immer wieder werden ND-Filter angeboten, die eine ungewöhnlich hohe Zahl haben, etwa ND 8. Sieht man genauer hin, steht dort, dass nur 3 Blendenstufen reduziert wurden - also handelt es sich eigentlich um ND 0,9. Die 8 steht hier für den Filterfaktor, also wie viel länger ein Bild durch den Filter belichtet werden muss.
Fürs Smartphone: Aufclip-Filter von NEEWER für Landschaft und Sonnenuntergänge (gesehen bei Amazon für 27 Euro)
Für die DSLR (Sonnenfotografie): K&F Concept Nano X-Series mit 16,6 Blendenstufen (gesehen bei Amazon ab 23 Euro)
Verlaufsfilter (nur für Landschaft und Sonnenuntergang) von Rollei (gesehen bei Amazon ab 30 Euro)
Sonnenfilter aus Folie
Die gleiche Folie, die bei Sonnenfinsternis-Brillen verwendet wird, kann auch das Smartphone und die Kamera schützen. Man findet sie online unter "Sonnenlichtfilter", "Solarfilter" oder "Weißlichtfilter". Sie sollten mindestens einen ND-Wert von 5 haben.
Die Folien sind in der Regel günstiger als Glasfilter. Außerdem kann man damit die Sonne schärfer aufnehmen. Ein Nachteil ist, dass die Sonne durch die Folie weiß erscheint und nicht rötlich, wie man es sich vielleicht wünschen würde. Das Bild kann aber nachträglich eingefärbt werden, indem man den Weißabgleich entsprechend verändert. Dafür sollten die Bilder im RAW-Format geschossen werden.
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Für Anfänger*innen kann es sehr schwierig sein, sich mit den vielen Linsenarten zu beschäftigen. Wer einfach nur ein bisschen herumprobieren möchte, kann eine Sonnenfinsternis-Brille oder einen Bogen Sonnenfilterfolie kaufen. Die hält oder klebt man vor Smartphone oder die Kamera – zum Testen reicht das allemal. Nutzt man ein Objektiv oder ein Fernglas, sollte die Folie dort angebracht werden.
Baader Planetarium AstroSolar Folie 5.0 (gesehen bei Amazon ab 20 Euro)
Perspektrum Sofi-Brille (gesehen bei Amazon ab 10,50 Euro)
Sonnenfilter von Omegon - für Teleskope, kann aber auch auf Kameras angebracht werden (gesehen bei Amazon ab 24 Euro)
Einstellungen austesten
Viele gute Smartphones haben inzwischen fortgeschrittene Einstellungsmöglichkeiten in ihren Kamera-Apps. Blende, Verschlusszeit und Belichtung können wie bei einer DSLR beeinflusst werden.
Bei einer DSLR empfiehlt etwa die NASA, mit einer f/8- oder f/16-Blende zu fotografieren. Die Verschlusszeit kann zwischen 1/1000 und ¼ liegen – hier sollte man ausprobieren, wann welche Einstellung das gewünschte Ergebnis liefert. Generell ist die Sonnenfotografie mit viel Übung verbunden. Möchte man also ein besonderes Ereignis fotografieren, sollte man früh genug "trainieren".
Idealerweise fotografiert man sowohl auf dem Smartphone als auch der Kamera im RAW-Format, um später das Bild besser bearbeiten zu können. Geht das nicht, sollte man auf einen ISO-Wert von 100 bis 200 setzen.
Die beste Zeit
Wenn nicht gerade ein besonderes Ereignis wie eine Sonnenfinsternis stattfindet, sollte man die Sonne möglichst früh am Morgen fotografieren. Grund dafür ist, dass sich die Luft dann noch nicht so aufgeheizt hat. Dies kann nämlich für verschwommene Bilder sorgen.
Sonstiges Equipment
Sowohl für eine Spiegelreflexkamera als auch für das Smartphone empfiehlt sich bei der Sonnenfotografie ein gutes Stativ. Das Unterfangen ist ohnehin kompliziert, weil viel mit den Einstellungen gespielt und herumprobiert werden muss. Da will man nicht auch noch darauf achten müssen, dass das Bild nicht verwackelt.
Die nächsten Sonnenfinsternisse (in Österreich)
In den kommenden Jahren wird es Sonnenfinsternisse geben, für die man nichtmal das Land verlassen muss:
20. März 2025: nur partiell, zu sehen in Nordwesteuropa; in Österreich lediglich 14 Prozent verdunkelt, also kaum merklich
12. August 2026: Totale Sonnenfinsternis zu sehen in Island, Spanien und endet kurz vor Sonnenuntergang auf den Balearen; partielle Sonnenfinsternis in Österreich von 89 Prozent, also wird die Sonne bis auf eine dünne Sichel verdeckt
2. August 2027: Totale Sonnenfinsternis in Peru, Brasilien, Gibraltar (Spanien), Tunesien und Ägypten; In Österreich wird die Sonne mit 56 Prozent über die Hälfte verdeckt
1. Juni 2030: nur partiell, gut in Griechenland zu sehen, in Österreich maximal zu 75 Prozent verdunkelt
Fazit
Die Sonne ist gleichermaßen faszinierend und gefährlich. Sie zu fotografieren kann Spaß machen, wenn man geduldig ist und gern experimentiert. Die Sicherheit geht aber immer vor, weshalb man auf gute Produkte setzen und nie durch einen optischen Sucher schauen sollte.
Merkt man, dass Kamera oder Smartphone zu heiß werden, sollte man sie abkühlen lassen, um Schäden zu vermeiden. Will man die Sonne mit einem Teleskop beobachten, ist das eine deutlich komplexere Angelegenheit. Hier braucht man mehrere Filter zum eigenen Schutz und um ein scharfes Bild zu erhalten – daher sollte man sich gut informieren und beraten lassen.
Man sollte vor lauter Filtern und Folien die eigenen Augen nicht vergessen. Sonnenbrille und Sonnenschutzbrille sollte man zur Hand haben. Außerdem: Immer Sonnencreme auftragen.
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