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US Space Force will Aggressor-Satelliten im Orbit platzieren

Die Space Force will ihre Guardians für den Weltraumkrieg vorbereiten. Das klingt wie der Beginn eines Science-Fiction B-Movies, ist aber die Erkenntnis eines Runden Tischs, der im Rahmen der Air, Space and Cyber Conference in den USA stattgefunden hat, berichtet tzw.com.

Die 2019 gegründete Space Force ist die jüngste Teilstreitkraft der USA. Ihre Mitglieder heißen nicht Soldaten, sondern Guardians. Und der Weltraumkrieg soll mit Satelliten geführt werden.

Diese Satelliten-Dogfights werden von den Guardians bisher hauptsächlich in Simulationen abgehalten. China dürfte da einen Schritt weiter sein: Laut der Space Force hat China bereits den Weltraumkampf mit eignen Satelliten im Orbit geübt.

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Aggressor Squadrons

Und das will die Space Force jetzt auch. General B. Chance Saltzman, Chief of Space Operations, spricht hier explizit von Aggressors. Das ist der Begriff, den die US Air Force für die Feinddarsteller nutzt. Die Air Force hat mehrere Schwadronen mit speziell ausgebildeten Piloten. Oft sind ihre Flugzeuge in Tarnfarben lackiert, die die Bemalung von russischen Kampffliegern nachstellen.

Eine F-16 des 64th Aggressor Squadrons mit der Lackierung einer russischen Su-57

Die Aggressors kommen ua. beim Luftkampf-Training bei der Piloten-Ausbildung und bei regelmäßigen Übungen zum Einsatz. Dabei nutzen sie Taktiken, Techniken und Abläufe der Luftstreitkräfte anderer Nationen. Dadurch ist die Übung realistischer, als wenn reguläre Air-Force-Piloten gegeneinander antreten, die dieselben, amerikanischen Taktikten und Techniken einsetzen.

Feinddarsteller-Satelliten

„In der virtuellen Umgebung, um realistische Einsätze üben zu können, steckt viel Hard- und Software. Aber wir wollen auch in der echten Umgebung trainieren, weshalb wir die nötigen Geräte und Anlagen für Tests und Trainings kaufen“, sagt Saltzman: „Wir wollen Satelliten für diese Zwecke haben. Wir haben zwar schon ein paar Optionen, aber nicht genug.“

Die Space Force hat seit 2021 den 527th Space Aggressor Squadron. Der hat bei Übungen bisher hauptsächlich auf der Erde mit elektronischer Kriegsführung gearbeitet. So wurde etwa bei einem simulierten Angriff das Signal zwischen Erde und Satellit mit einem Jammer unterbrochen, damit die Guardians lernen, wie man solche Attacken umgeht.

Ein Guardian vom 527th Space Aggressor Squadron bei einer Übung mit einem GPS-Jammer

Gibt es eigene Aggressor-Satelliten, soll das umgekehrt geübt werden. „Man muss sich mit einem Satelliten-Netzwerk verbinden, die Verbindung auch im niedrigen Orbit aufrechterhalten und das Wetter miteinbeziehen: Das alles muss funktionieren. Wenn das auch noch bei einem Satelliten klappen muss, der vom Gegner gesteuert wird, in dem Fall einen Aggressor, der versucht, dir deine Arbeit so schwer wie möglich zu machen – dann ist das ein realistisches Training in einer Live-Umgebung“, sagt Saltzman.

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Dogfights im All

Im Kampf Satellit gegen Satellit ist es umso wichtiger zu wissen, wie der Gegner tickt. Durch die Umlaufbahnen und wie sich Satelliten darin bewegen, ist es nicht wie beim Kampfjet, wo man einfach nur den Joystick rumreißt, um unmittelbar ein Ausweichmanöver zu fliegen. Im Orbit ist es eher wie ein Schachspiel, bei dem der gewinnt, der die nächsten Züge und Kursänderungen des Gegners vorhersieht und darauf reagiert.

Um mit einem Satelliten einen anderen außer Gefecht zu setzen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Das reicht von Jamming über Laser bis zum Besprühen mit Chemikalien. Außerdem besteht immer die Möglichkeit einer Rammattacke.

Grafische Darstellung der Möglichkeiten, mit denen ein Satellit einen anderen Satellit angreifen kann

Im Ernstfall könnten die zukünftigen Aggressor-Satelliten der Space Force so auch bei einem richtigen Weltraumkrieg eingesetzt werden. Selbst, wenn sie keine Bewaffnung haben, könnte man damit immer noch versuchen feindliche Satelliten zu rammen oder so zu bedrängen, dass sie zu viel Treibstoff verbrauchen und dann leichtere Ziele für die richtigen Jagd-Satelliten der Space Force sind. 

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