Wie man zu Weihnachten doch noch an eine Konsole kommt
Zwei Jahre nach dem Start in eine neue Konsolengeneration sind PlayStation 5 und Xbox Series X kaum zu bekommen. Im Netz werden sie zu unverschämten Preisen gehandelt, in Geschäften ist es Glückssache, ob zufällig etwas auf Lager ist. Hauptgrund für die Knappheit ist der anhaltende Halbleitermangel, wie Jim Ryan, Chef von Sony Interactive Entertainment, im Mai erklärte. Erst 2024 soll sich der Markt stabilisieren.
Das ruft sogenannte „Scalper“ auf den Plan. Ihre Software scannt permanent, ob Online-Shops Nachschub der Konsolen bekommen. Sobald die PS5 auf der Webseite ist, wird sie automatisch gekauft: Menschliche Kunden haben keine Chance. Die Konsolen werden dann teuer weiterverkauft. Bei Kleinanzeigen findet man etwa nur Angebote, die mindestens 200 Euro über dem eigentlichen Preis liegen. Wer hier trotzdem zuschlägt unterstützt das Geschäftsmodell der Scalper.
Lokaler Handel
Es ist fast schon ironisch, dass die beste Art, jetzt eine neue Konsole zu bekommen, fernab vom Online-Handel zu finden ist. Wer zu Weihnachten unbedingt eine PS5 oder Xbox Series X will, sollte regelmäßig bei lokalen Elektronikhändlern vorbeischauen. In manchen Geschäften gibt es die Möglichkeit, sich gegen eine Anzahlung vormerken zu lassen.
Das erfordert Geduld und Planung, wer sich aber jetzt schon umsieht, könnte bis Weihnachten Erfolg haben. Im Juli kündigte Sony an, mehr Konsolen für Weihnachten bereitzustellen. Wie sich das auf die verschiedenen Länder weltweit verteilt, ist aber unklar.
Game Pass Ultimate
Um Microsofts Xbox Series X ist es deutlich ruhiger als um Sonys Konsole. Auch sie ist selten verfügbar, der Wirbel ist aber nicht so groß. Denn schon bei der Vorgängergeneration verkaufte sich die Sony PS4 doppelt so gut wie die Xbox One.
Dabei hat Microsoft mit dem Abo-Dienst „Game Pass“ ein sehr verlockendes Angebot. In der „Ultimate“-Variante bietet er für 12,99 Euro monatlich Zugriff auf ein großes, hochwertiges Spieleangebot, darunter die neuesten hauseigenen Xbox-Games.
Xbox Series S
Viele Spiele sind auch in der Cloud verfügbar. Sie werden also nicht installiert, sondern über das Internet gestreamt, egal, ob auf einer Konsole, einem Handy oder einem Laptop. Die Xbox Series X braucht man also nur, wenn man die Spiele des Game Pass in bester Qualität genießen will.
Denn auch die gut verfügbare aber weniger leistungsstarke Xbox Series S (270 Euro) eignet sich dafür. Die Konsole besitzt aber kein Laufwerk. Für einige ist das ein Ausschlusskriterium. Da neue Spiele oft 80 Euro kosten, greifen viele auf gebrauchte Datenträger zurück. Diese können sie später weiterverkaufen, bei digitalen Kopien geht das nicht.
Alternativen finden
Wie bei allen Unterhaltungsformen ist die Wahl der Konsole eine individuelle Angelegenheit, für die man schwer eine allgemeingültige Empfehlung aussprechen kann. Wer unbedingt eine PS5 will, wird an Alternativen wenig Freude haben. Auch die günstigere „PS5 Digital Edition“ ohne Laufwerk ist kaum verfügbar.
Es scheint naheliegend, auf die Vorgängermodelle PlayStation 4 Pro und Xbox One X zurückzugreifen. Hier investiert man aber in veraltete Hardware. Viele neue Spiele laufen darauf nicht oder nur schlecht.
Handhelds statt Multimedia-Stationen
Die beste Grafik bekommt man mit einem leistungsstarken Gaming-PC. Allerdings kostet der schnell mal über 2.000 Euro und man muss sich mit den üblichen PC-Problemchen herumschlagen – eine Konsole ist komfortabler.
Wer nicht vor rudimentärer Technik-Tüftelei zurückschreckt, könnte sich für das Steam Deck (ab 419 Euro) entscheiden. Die tragbare Konsole wurde für Computerspiele der etablierten Online-Plattform Steam konzipiert, der Xbox Games Pass funktioniert darauf aber auch. An den TV lässt sie sich allerdings nicht anschließen.
Nintendos Switch OLED (ab 359 Euro) ist ebenfalls gut verfügbar. Die Spieleauswahl ist aber sehr auf den Nintendo-Kosmos zentriert, womit nicht jede Person glücklich wird. Die Hardware-Leistung hinkt außerdem hinten nach.