Games

Die neuen Gaming-Handhelds: Ein Krieg zieht auf

Als Valve 2022 das Steam Deck auf den Markt brachte, löste das Unternehmen einen neuen Hype um Handhelds aus. Nur kurze Zeit später legten weitere Hersteller nach und Gaming für unterwegs erlebte eine Renaissance.

Der eigentliche Wettkampf beginnt aber dieses Jahr zwischen Valve und einem Konzern, der bisher selbst gar kein eigenes Handheld auf den Markt brachte: Microsoft. Das Unternehmen hat erkannt, dass nicht nur das Gerät, sondern auch maßgeblich die Software darauf entscheidet, wo Spieler ihre Spiele kaufen. 

Deswegen wurde Windows 11 für Gaming-Handhelds angepasst, das jetzt viele Hersteller für ihre tragbaren Geräte nutzen. Und in Windows ist tief Microsofts eigener Store und mit dem Xbox Game Pass ein Spieleabo integriert - Gamer sind also verleitet, dort ihre Spiele zu kaufen anstatt über Valves Plattform Steam.

Also zieht Valve jetzt nach und gibt sein eigenes, Linux-basiertes, Handheld-Betriebssystem SteamOS für andere Anbieter frei, wie The Verge berichtet. Zuvor gab es das nur für das Steam Deck. Mit dem Lenovo Legion Go S wurde nun das erste Gerät eines Drittanbieters damit angekündigt. Wir geben einen Überblick über die besten aktuellen und neuangekündigten Handhelds.

➤ Mehr lesen: Katzenroboter gegen Kipplaster: Die echten Stars der CES 2025

Lenovo Legion Go S

Bei der CES 2025 hat Lenovo mit dem Lenovo Legion Go S den ersten offiziell lizensierten SteamOS-Handheld präsentiert. Der 730 Gramm schwere "Gaming-PC", wie es Lenovo formuliert, kommt mit einem 8-Zoll-Touchscreen mit 120 Hz und einer Auflösung von 1.920 x 1.200.

Verbaut ist entweder ein AMD Ryzen Z2 Go oder AMD Ryzen Z1 Extreme Prozessor, 16 oder 32 GB RAM und 512 GB oder 1 TB SSD-Speicher. Der Akku umfasst 55,5 Wh.

Bisher wird nur die Windows-Version angeboten, die 629 bzw. 800 Euro kostet. Die SteamOS-Variante soll im Mai erscheinen und 599 Dollar kosten, ein Euro-Preis ist noch nicht bekannt.

Acer Nitro Blaze 11 und Nitro Blaze 8

Ebenfalls zur CES hat Acer einen eher ungewöhnlichen Windows-Handheld vorgestellt. Mit einem 11-Zoll-Display ist der Nitro Blaze 11 riesig und hat sich von der Nintendo Switch inspirieren lassen.

Das macht sich auch beim Gewicht bemerkbar, denn mit 1.050 Gramm dürfte sich der Handheld nicht sehr bequem in Händen halten lassen. Der 11-Zoll-Touchscreen kommt dafür mit einer Auflösung von 2.560 x 1.600 Pixel und 120 Hz. Wie bei der Nintendo Switch lassen sich die Controller vom Display lösen. So kann man das Display aufstellen, wenn das Gerät einem zu schwer wird.

Verbaut ist ein AMD Ryzen 7, 16 GB RAM, bis zu 2 TB SSD-Speicher und ein 55-Wh-Akku. Das gilt auch für die kleinere Variante mit 8 Zoll. Die wiegt mit 750 Gramm weniger, allerdings lassen sich hier die Controller nicht abnehmen. Beide Geräte erscheinen im 2. Quartal 2025. Der Preis des Acer Nitro Blaze 11 soll bei 1.199 Euro liegen, der Nitro Blaze 8 soll 999 Euro kosten.

MSI Claw 8 AI+ und Claw 7 AI+

Kurz vor Weihnachten hat MSI eine neue Variante seines Handhelds aus der Claw-Reihe präsentiert, mit wahlweise 7 oder 8 Zoll und Windows 11. Vermarktet wird das als kompakter PC, mit dem auch die Microsoft-KI Copilot genutzt werden kann. 

➤ Mehr lesen: Steam-Deck-Konkurrent MSI Claw soll auf Intel-Prozessor setzen

Beide Geräte kommen mit Intel Core Ultra 7 Prozessor, 32 GB RAM und bis zu 1 TB SSD-Speicher. Die 8-Zoll-Variante wiegt 795 Gramm und hat eine Auflösung von 1.920 x 1.200 mit 120 Hz, der Akku hat 80 Wh. Die 7-Zoll-Version ist mit 675 Gramm ein bisschen leichter und hat eine Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixel, ebenfalls mit 120 Hz. Der Akku hat 54,5 Wh.

Beide Geräte sind noch nicht erschienen. Wann sie in Europa verfügbar sind, ist unklar. In den USA sollen sie ab 15. Jänner erhältlich sein. Der MSI Claw 8 AI+ kostet 899 Dollar, der MSI Claw 7 AI+ kostet 799 Dollar. Bereits verfügbar sind der Claw A1M-036 (452,77 Euro bei Amazon) und Claw A1M-085ES (959,76 Euro bei Amazon).

Asus ROG Ally X

Bisher exklusiv mit Windows ist der Asus ROG Ally X erschienen. Dessen verbesserte Version wurde im Juni 2024 vorgestellt und ist "designed für Windows 11". 

Der Handheld hat ein 7-Zoll-Display mit einer Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixel und einer Bildwiederholungsrate von 120 Hz. Verbaut ist ein AMD Readon Z1 Extreme Prozessor, 24 GB RAM und eine 1-TB-SSD. Der Akku hat 80 Wh

Die aktuellste Version Asus ROG Ally X (2024) kostet 899 Euro. Restposten der älteren Version von 2023 sind auf der Asus-Webseite für 499 Euro und bei Amazon für 529 Euro erhältlich.

Steam Deck OLED

Bisher ist das einzige andere offizielle SteamOS-Gerät das Steam Deck selbst. Valve hat im vergangenen Jahr die verbesserte OLED-Version vorgestellt. 

Die OLED-Variante kommt mit 7,4-Zoll-Display, einer Auflösung von 1.280 × 800 Pixel und einer Bildrate von 90 Hz. Der Prozessor ist ein AMD Zen 2, es sind 16 GB RAM verbaut. Wahlweise sind 512 GB oder 1 TB Speicher verfügbar und der Akku hat 50 Wh

Damit ist das Steam Deck zwar der schwächste der Gaming-Handhelds, allerdings auch der günstigste. Die 512-GB-Version kostet 569 Euro und die 1-TB-Version kostet 679 Euro.

Eine Frage des Stores

Es dürfte nicht lange dauern, bis weitere Hersteller SteamOS für ihre Geräte anbieten. Schon jetzt haben Nutzerinnen und Nutzer selbstständig darauf Linux-Betriebssysteme wie "Bazzite" installiert.

Damit Valve nicht den Anschluss zum selbstgeschaffenen Markt verliert, ist das Öffnen von SteamOS für Drittanbieter der einzig logische Schritt. Denn das Gerät selbst ist nicht, womit Valve Geld verdient. Das sind die Spiele, die Nutzer über die Games-Plattform Steam kaufen.

Sagt einen möglichen Kunden das Steam Deck nicht zu, weil Form oder Hardware nicht den Bedürfnissen entspricht, hat er stattdessen einen W11-Handheld gekauft - die es von verschiedenen Anbietern in vielen verschiedenen Ausführungen gibt. Und damit hat Valve einen Fixkunden für Steam-Games verloren. Denn: Während man auf Handhelds mit Windows 11 auch Steam installieren kann, ist das Nutzen von Games aus dem Microsoft Store oder dem Game Pass nur über Umwege auf SteamOS möglich.

SteamOS-User sind quasi an Valve und Steam gebunden - das "Goldene Käfig"-Prinzip kennt man auch vom iPhone. Andere Spiele-Stores, wie GOG und Epic, lassen sich ebenfalls nur mit Tricks auf SteamOS installieren, aber problemlos auf W11-Handhelds nutzen.

Ein Handheld-Krieg bahnt sich an

Mit dieser Öffnung von SteamOS scheint Valve jetzt bereit zu sein, einen Konsolenkrieg mit Microsoft anzuzetteln, der über die Betriebssysteme der Handhelds ausgetragen wird. Microsoft steht jedenfalls bereit. Diese Woche wurde angekündigt, dass man heuer große Änderungen plane, um die Windows- und Xbox-Welten näher zusammenzurücken. Man werde das Betriebssystem noch weiter für Handhelds optimieren und es simplifizieren, damit es sich mehr wie eine Konsole anfühlt, anstatt bloß Windows 11 auf einem kleineren Screen.

Während Nintendo mit der Switch und bals Switch 2 außer Konkurrenz sein ganz eigenes Spiel treibt, hat Sony den Hype komplett verpasst. Bisher hat das Unternehmen lediglich ein Gerät auf dem Markt, das Spiele der eigenen PlayStation 5 streamt, wenn diese eingeschaltet ist. Gerüchten zufolge soll das Unternehmen zwar eine echte tragbare Spielekonsole planen (futurezone berichtete), dürfte aber ähnlich wie Nintendo nur die eigene Infrastruktur nutzen.

WARUM WIR PARTNERLINKS EINSETZEN

Unsere Artikel entstehen in redaktioneller Unabhängigkeit. Die futurezone kann aber eine Provision erhalten, wenn ihr über einen der verlinkten Shops etwas kauft. Was das bedeutet, erfahrt ihr hier.

Klicken Sie hier für die Newsletteranmeldung

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Franziska Bechtold

frau_grete

Liebt virtuelle Spielewelten, Gadgets, Wissenschaft und den Weltraum. Solange sie nicht selbst ins Weltall kann, flüchtet sie eben in Science Fiction.

mehr lesen