Neues MacBook Air 15 Zoll im Test: Ist größer auch besser?
Im Schatten des VR/AR-Headsets Apple Vision ist es fast etwas untergegangen: Apple hat im Rahmen der WWDC 2023 auch eine 15-Zoll-Variante des MacBook Air vorgestellt. Vereinfacht gesagt handelt es sich ziemlich genau um eine etwas größere Variante des bereits bekannten 13-Zoll-Air mit M2-Chip.
Es ist das bislang größte Air und laut Apple “das beste 15-Zoll-Notebook”, das es überhaupt gibt. Ich habe mir im Test angesehen, ob diese gewagte Aussage stimmt.
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Hardware
Wie schon beim aktuellen 13-Zoll-Air ist auch bei der 15-Zoll-Variante das Herzstück ein Apple Silicon Chip vom Typ M2. Das Display misst genau 15,3 Zoll, die Auflösung des Liquid Retina Displays beträgt 2880 x 1864 Pixeln Pixel.
In Sachen Anschlüssen liefert das große Air dieselbe Ausstattung wie das kleine. Das heißt ein Magsafe für den Strom, 2 USB-C bzw. Thunderbolt-Ports und eine Klinkenbuchse für Kopfhörer. In einem Notch an der Oberseite des Displays liegt die 1080p-Webcam. Sie liefert eine ordentliche Qualität, um Videocalls auch bei schlechtem Licht bestreiten zu können.
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Handhabung, Anschlüsse, Keyboard und Trackpad
Wenig überraschend ist das 15-Zoll Air im Vergleich zu den 13-Zöllern größer und schwerer. Es ist knapp 24 Zentimeter tief und gut 34 Zentimeter breit. Das Gewicht liegt bei 1,51 Kilogramm. Das sind 270 Gramm mehr als die Air-M2-Variante mit 13,6 Zoll.
Lange galt für mich ein 13-Zoll-Notebook als perfekt, um es immer dabei zu haben. Das 15-Zoll-Air hat mich im Test hier ein wenig bekehrt. Das etwas größere Gehäuse macht im Alltag tatsächlich kaum einen Unterschied. Das Gewicht bemerkt man kaum und mein persönlicher Freudenmoment mit dem Notebook: Es passt sogar in das eigentlich für 13-Zoll-Notebooks ausgelegte Laptopfach meines Rucksacks.
Sowohl Tastatur als auch Trackpad funktionieren - wie bei allen MacBooks seit dem Butterfly-Desaster - genau so, wie ich es mir von einem Laptop erwarte. Die Druckpunkte der Tasten sind klar definiert. Das Trackpad ist groß und reagiert zuverlässig und flott, sodass ich unterwegs nie auf die Idee kommen würde, eine externe Maus zu nutzen.
Das Air gibt es in den Farben Polarstern, Space Grau, Silber und Mitternacht. Letztere Variante wurde mir für den Test leihweise zur Verfügung gestellt und es ist auch die schönste Farbe im Line-up. Gerade das große Gehäuse kommt in der dunklen, bläulichen Farbe hervorragend zur Geltung. Einen Nachteil hat es jedoch: Es zieht auch Fingerabdrücke fast schon magisch an. Es ist kaum möglich, das Gerät anzufassen, ohne welche zu hinterlassen.
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Display und Sound
Im Vergleich zur 13-Zoll-Variante wurde die Auflösung leicht angehoben, sodass die Pixeldichte in etwa dieselbe ist. Das sieht man auch, wenn man sich die Anzeige ansieht. Das Bild ist scharf und farbstark, ohne ins Übersättigte abzurutschen. Die Helligkeit reicht aus, um auch im Freien an einem hellen Tag ausreichend zu erkennen.
Apple nutzt den zusätzlichen Gehäuseplatz erfreulicherweise für mehr Lautsprecher. Das 15-Zoll Gerät verfügt über ein 6‑Lautsprecher-System mit Tieftönern mit Kräfteausgleich. Beim 13-Zoll-M2 sind des nur 4 Lautsprecher. Den Unterschied kann man hören. Sowohl bei Serien oder Filmen als auch bei Musik macht das neue Air eine für seine dünne Bauweise überraschend gute Figur. Eine kleine Bluetooth-Box kann man mit dem Air gut ersetzen.
Leistung, Akkulaufzeit und Aufladen
Apples Wechsel zum hauseigenen Apple Silicon für die MacBooks hat sich als richtiger Schritt erwiesen. Der M2 liefert genug Leistung, um Alltagsanwendungen mehr als locker zu bewältigen. Egal, ob Textverarbeitungen oder Browsen, alles läuft blitzschnell ab. Auch das Schneiden bzw. anschließende Exportieren von 4K-Videos schafft das Air mit Bravour. Selbst mehrere Streams gleichzeitig bringen das Gerät in der Regel nicht ins Schwitzen.
Die zweite große Stärke des M2 ist seine Energieeffizienz. Apple spricht, wie beim kleinen Air von 18 Stunden Akkulaufzeit. Im Vergleich zur 13-Zoll-Version musste der Akku dafür etwas größer ausfallen, da das größere Display natürlich auch etwas mehr Strom braucht.
18 Stunden sind in der Praxis zwar etwas hochgegriffen, das Air ist dennoch ein Marathonläufer. In voll aufgeladenem Zustand gibt es wohl kaum einen Arbeitstag, den das Air nicht ohne Steckdose packt. Aufpassen heißt es lediglich dann, wenn man lange damit im Freien bei voller Displayhelligkeit arbeitet. In der Praxis war ich hier nach etwa 5 Stunden bei unter 50 Prozent verbleibendem Akku.
Sollte einem der Akku doch einmal unerwartet ausgehen und man hat sein MagSafe-Kabel zuhause vergessen, macht das erfreulicherweise auch in der Regel wenig, denn man kann das M2 auch per USB-C mit Strom versorgen. Je nachdem, wie stark das Netzteil dabei ist, könnte der Strom allerdings nur dafür reichen, genug Strom für den Betrieb zu liefern, ohne es gleichzeitig zu laden. Wenn man das MacBook ausgeschaltet bzw. im Standby laden möchte, funktioniert das mit so gut wie jedem USB-C-Netzteil, solange man es ausreichend lang angesteckt lässt. Über Nacht kommt man in jedem Fall auf die 100 Prozent.
Fazit: Größer ist besser
Stünde ich jetzt vor der Wahl, mir ein neues MacBook zu kaufen, wäre die Entscheidung klar: Es würde ein Air M2 mit 15 Zoll werden. Das liegt zum einen am Innenleben: Als Nutzer des Air M2 mit 13 Zoll bin ich von den Vorteilen von Apple Silicon mittlerweile mehr als überzeugt. Ausreichend Power, ewig lange Akkulaufzeit und die Auflademöglichkeit per USB-C sind für mich die Killer-Features der M-Chip-MacBooks.
Pro und Contra
Pro
- Troz seiner Größe sehr kompakt
- Sehr gutes und größeres Display
- Extrem lange Akkulaufzeit
- Strom wahlweise per MagSafe oder USB-C
- Verbesserte Lautsprecher
Contra
- M2-Chip ist nicht mehr der neueste
Das sogenannte i-Tüpfelchen sind jetzt die 1,7 Zoll mehr Displaydiagonale. Der zusätzliche Platz fühlt sich in der Praxis deutlich mehr an, als es am Papier aussieht. Gerade dann, wenn man mehrere Fenster parallel offen hat, um in ihnen zu arbeiten, fühlt es sich an, als wäre das Display plötzlich doppelt so groß. Das ist mir auch Vorteil genug, um das höhere Gewicht und die 300 Euro Aufpreis in Kauf zu nehmen, den Apple für das größere Air verlangt. Überhaupt bei gleicher Akkulaufzeit im Vergleich zur kleineren Variante.
Das MacBook Air M2 ist seit dieser Woche in Österreich verfügbar. Das Modell mit 8GB RAM und 256 GB SSD kostet 1.599 Euro. Für die 512-GB-Variante mit 8GB RAM werden 1.829 Euro fällig.
Auch bei Amazon ist das neue MacBook Air erhältlich. Derzeit ist es dort zwar noch teurer als bei Apple selbst, mittelfristig ist es aber wahrscheinlich, dass man es dort um ein paar Euro günstiger bekommt.
Kritik muss auch sein
Wollte man am Gerät selbst etwas kritisieren, dann dass der M2 trotz seiner ausreichenden Leistungsreserven nun doch schon ein Jahr auf dem Buckel hat. Ich würde dennoch prognostizieren, dass man mit dem Chip noch einige Jahre gut bedient ist.
Und noch ein kleiner Wunsch: Apple hätte den Platz des größeren Gehäuses vielleicht auch für den ein oder anderen Port mehr nutzen können.
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