Mini LED gegen OLED: Was der neue TV-Trend kann
Mehrere Hersteller, darunter LG und Samsung, haben bereits Geräte mit Mini LED vorgestellt. Künftig könnte die Technologie außerdem in Notebooks und Smartphones Einzug halten. Gerüchten zufolge arbeitet Apple etwa bereits an einem MacBook und iPad mit Mini LED.
Doch was bedeutet Mini LED und was sind die Vor- und Nachteile gegenüber OLED und gewöhnlichen LC-Displays?
Grundlage
Um Mini LED zu verstehen, hilft ein Grundverständnis der verschiedenen Panel-Arten und wie sie funktionieren. Wenn man heute einen modernen Flat-TV kaufen möchte, steht man grundsätzlich vor der Wahl OLED (Organic Light-Emitting Diode) oder LCD (Liquid-Crystal Display). Vorsicht: Auch Samsungs "QLED" sind LCD-Fernseher, die aber zusätzlich über eine Nanokristallschicht verfügen.
OLED ist in der Regel teurer als LCD, kann dafür aber mit satteren Farben, stärkeren Kontrasten und niedrigerem Energieverbrauch punkten. Der Grund dafür liegt in der Hintergrundbeleuchtung. Bei OLEDs kann jedes Pixel einzeln angesteuert und zum Leuchten gebracht bzw. ausgeschaltet und somit komplett verdunkelt werden. Schwarz ist wirklich Schwarz.
Bei LCDs ist eine Hintergrundbeleuchtung notwendig. Eine Schicht aus Flüssgkristallen (Liquid Crystal - LC) davor blockiert das Licht. Da das Licht aber nicht völlig blockiert werden kann, kommt nie ein völlig dunkles Schwarz zustande. Um diese Schwäche auszubügeln, wurden verschiedene Techniken der Beleuchtung entwickelt.
Hintergrundleuchten
Eine der ersten Techniken war die Beleuchtung mittels Kaltkathodenröhre. Diese kann aber nicht auf einzelne Bildschirmbereiche reduziert werden. Kontrast und Schwarzwerte leiden. Außerdem nimmt sie Platz weg, die Bildschirme müssen dicker gebaut werden.
Alt Alternative dazu haben sich LEDs - also Licht emittierende Dioden - etabliert. Sie sind bei modernen LCDs in Clustern über den ganzen Bildschirm verteilt (Full Array), oder befinden sich an den Rändern und strahlen in das Bild hinein (Edge-Lit). Je nachdem, was gerade angezeigt wird, kann das Licht so in bestimmten Bereichen des Displays gedimmt oder ganz abgeschaltet werden, um bessere Kontraste und schöneres Schwarz zu erzeugen.
Eine perfekte Lösung ist auch das lokale Dimmen nicht, da die Beleuchtung immer anhand von Zonen oder eben Clustern reguliert wird.
Es werden also nach wie vor Bereiche beleuchtet, die eigentlich dunkel oder Schwarz sein sollten. Besonders deutlich ist das bei weißem Text auf schwarzem Hintergrund. Rund um den Text ist es dann nicht Schwarz, sondern Hell- bis Dunkelgrau. Von der Präzision der einzeln beleuchteten OLED-Pixel ist man weit weg.
Und was ist jetzt Mini LED?
Bei Mini LED handelt es sich um eine Weiterentwicklung der LED-Beleuchtung von LC-Displays. Möglich wird das durch neuartige, besonders kleine LEDs, daher auch der Name. Grundsätzlich spricht man von Mini LED, wenn die Dioden eine Größe von weniger als 0,2 Millimeter haben. Eine gewöhnliche LED hat in der kleinsten Ausführung eine Größe von einen Millimeter.
Dadurch lassen sich wesentlich mehr dieser lichtemittierenden Bauteile auf einem Panel anbringen als bei gewöhnlichen LED-Fernsehern. Das führt auch dazu, dass die Zahl an einzelnen Beleuchtungszonen deutlich anwächst. Fernseher mit gewöhnlichem Full Array Local Dimming verfügen in der Regel zwischen einigen Dutzend bis maximal ein paar hundert Zonen. Bei Mini LED erhöht sich diese Zahl massiv. LG spricht etwa von bis zu 30.000 LEDs und bis zu 2.500 Dimm-Zonen.
So kann der beleuchtete Teil des Panels - also dort, wo es im Bild tatsächlich hell sein soll - deutlich präziser angesteuert werden. Das verhindert im Vergleich zu konventionellen Local-Dimming-Geräten, dass das Licht um das jeweilige Objekt scheint. Beim Beispiel mit dem Text ist dann das Schwarz rund um die Buchstaben tatsächlich Schwarz statt Grau.
Und wie viel kostet das?
Nachteil der kleineren LEDs ist, dass sie in der Produktion teurer sind - zusätzlich zu der Tatsache, dass man eben viel mehr davon braucht. Dennoch: Die Produktionskosten für große Screens dürften laut Analysten im Vergleich zu OLEDs geringer ausfallen.
Preise für die Mini-LED-Fernseher sind noch unbekannt. Sie dürften aber etwas höher als die Preise für derzeitige Premium-LCD-TVs sein, aber niedriger als für moderne OLEDs. Es ist davon auszugehen, dass im Laufe des Jahres preiswertere Geräte folgen, da die Herstellung im Vergleich zu OLEDs günstiger möglich ist.
Und was ist micro LED?
Nicht zu verwechseln ist die Mini-LED-Technologie mit micro LED. Sie gelten als nächster Entwicklungsschritt bei OLEDs und sind deutlich kleiner als die aktuell eingesetzten Dioden. Auch sie können selbstständig leuchten.
Sie sind heller als gewöhnliche OLEDs und bieten ein besseres Kontrastverhältnis. Samsung ist einer der ersten Hersteller, der ein serienreifes Gerät auf den Markt bringt. Der riesige Micro-LED-Bildschirm hat eine Bildschirmdiagonale von 110 Zoll (2,8 Meter) und wird vorerst nur in Südkorea für umgerechnet 130.000 Euro verkauft.