Science

Erdbebenlichter über Marokko lassen Forscher rätseln

Vergangenen Freitag gab es ein starkes Erdbeben der Stufe 6,8 auf der Richterskala in Marokko. Kurz davor wurden Lichter am Himmel gesichtet. Auf Twitter (X) haben User*innen ihre Beobachtungen geteilt.

Forschende kennen das Phänomen, wissen aber nicht, wie es ausgelöst wird. Diese sogenannten Erdbebenlichter scheinen jedenfalls über Orten mit starker seismischer Aktivität aufzutauchen, berichtet die New York Times.

Die Lichter sind schwer zu untersuchen, weil es derzeit nahezu unmöglich ist, Erdbeben vorherzusagen. Die Beobachtungen erfolgen also zufällig und ohne wissenschaftliches Equipment, das bei der Erforschung des Phänomens helfen könnte.

Erdbebenlichter werden seit hunderten Jahren gemeldet

Einige Forschende glauben, dass die Lichter überhaupt nur zufällig in zeitlicher Nähe zu Erdbeben gesichtet wurden. Einer Studie aus dem Jahr 2014 zufolge gibt es aber Berichte von 65 Erdbeben vom 18. bis zum 20. Jahrhundert, bei denen Erdbebenlichter beobachtet wurden.

Die Beschreibung der Augenzeug*innen variieren dabei stark. Einige haben Lichter hoch im Himmel gesehen, andere tief am Horizont. Manche Lichter sollen minutenlang sichtbar gewesen sein, andere nur so kurz wie ein Blitz. Auch die Farben der Lichter unterschieden sich in den Berichten.

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Erdbebenlichter im Jahr 2021 über Mexiko

Wie viel davon wahr ist oder ob die beobachteten Lichter nicht doch eine andere Ursache haben, etwa ein ausgebrochenes Feuer oder Wetterleuchten, ist nicht bekannt. Durch die höhere Verbreitung von Dashcams in Autos und Überwachungskameras bei Häusern können jetzt zumindest mehr dieser Erdbebenlichter aufgenommen werden.

Eine der deutlichsten Aufnahmen ist aus dem Jahr 2021. In Mexiko fand ein Erdbeben der Stärke 7 statt.

In China wurde 2022 etwas beobachtet, das für ein Erdbebenlicht gehalten wird.

Mehrere Theorien, aber keine Erklärung

Eine Theorie zur Entstehung ist statische Aufladung. Die tektonischen Platten, die zusammenstoßen und so ein Erdbeben auslösen, würden statische Elektrizität erzeugen, die den Himmel aufleuchten lässt. Einige Expert*innen zweifeln an dieser Theorie. Für statistische Elektrizität braucht man üblicherweise 2 verschiedene Materialien. Stein, der an Stein reibt, sei für eine dermaßen große Entladung nicht geeignet.

Eine weitere Theorie ist, dass es Lichtbögen sind. Diese könnten bei Stromleitungen entstehen, die durch das Erdbeben geschüttelt werden. Für diese Möglichkeit fehlt derzeit die direkte Beobachtung.

Solange es keine eindeutigen Beweise für oder gegen diese Theorien gibt, bleibt das Phänomen rätselhaft. Forschende würden jedenfalls nicht ausschließen, dass es noch eine Erklärung für die Lichter geben könnte, die nichts direkt mit Erdbeben zu tun hat.

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