Warum Forscher jetzt nach lila Aliens suchen wollen
Forschende haben in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Planeten außerhalb unseres Sonnensystems entdeckt. Einige davon kreisen in einem ähnlichen Abstand um einen Stern, wie die Erde um die Sonne. Deshalb vermuten Forschende, dass es dort Leben geben könnte.
Genaueres Beobachten
In einem Video erklärt die österreichische Forscherin Lisa Kaltenegger: „Wir wollen Spuren von Leben nicht verpassen, nur weil wir etwas bestimmtes gewohnt sind.“ Teleskope seien für bestimmte Lichtbedingungen optimiert, die in unserem Sonnensystem vorherrschen. Dadurch könnten wir mögliche Lebenszeichen übersehen. Während das Leben auf der Erde vor allem von grünen Pflanzen dominiert werde, könnte das auf einem anderen Planeten abweichen.
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Die Formen, die außerirdisches Leben haben könnte, sind für Forschende schwer zu prognostizieren. Allerdings könne man von der Erde einiges für die Suche lernen. Etwa gibt es auch auf unserem Planeten Organismen, die mit Lebensbedingungen zurechtkommen, in denen andere sofort sterben.
Es gibt etwa Bakterienarten, die mit extrem wenig Licht zurechtkommen und die auf ähnliche Weise Photosynthese betreiben, wie Pflanzen. Der Unterschied ist: Während Pflanzen durch das Chlorophyll grün gefärbt sind, haben diese Erdlebewesen eine lila Farbgebung. Dadurch können sie aus Infrarotstrahlung mehr herausholen.
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Lila Leben ist sehr plausibel
„Lila Bakterien können unter vielen Bedingungen gedeihen. Das macht sie zu einem der Hauptanwärter für Leben, das in vielen Welten dort draußen vorherrschen könnte“, erklärt die Astrobiologin Lígia Fonseca Coelho vom Carl Sagan Institute der Cornell University in einer Aussendung. „Diese Lebewesen gedeihen hier bereits in gewissen Nischen. Stellt euch vor, sie stünden nicht in Konkurrenz zu grünen Pflanzen, Algen und Bakterien: Eine rote Sonne könnte ihnen sehr günstige Bedingungen für die Photosynthese bieten.“
Viele Exoplaneten in der Milchstraße kreisen um Sterne, die anders sind als die Sonne. Sie strahlen mit weniger Licht, sind kleiner und roter als unsere Sonne. Weil die Lichtverhältnisse so anders sind als bei uns, gehen Forschende davon aus, dass Lebewesen dort - im Unterschied zur Erde - nicht grün sein würden.
Anderes Licht könnte zu anderen Farben führen
Die Forschenden vom Carl Sagan Institut haben sich Bakterienstämme angesehen, die sehr gut mit Infrarotlicht zurechtkommen und die sogenannte Bakterienchlorophylle herstellen. So werden die Farbstoffe genannt, die manche Bakterienarten, ähnlich wie Pflanzen, herstellen. Mit diesen Bakterien machten sie Laborversuche, indem sie Oberflächen- und Atmosphärenbedingungen von Exoplaneten nachstellten.
So stellten sie fest, dass die von ihnen produzierten Farbtöne unter Exoplaneten-Bedingungen womöglich kühler sind als auf der Erde. Hier sind sie eher orange, rot oder braun. Aufgrund der anderen Lichtverhältnisse könnten sich auf den Exoplaneten allerdings lila Bakterien eher durchsetzen, meinen die Forschenden. „Lila Bakterien können unter sehr unterschiedlichen Bedingungen überleben und wachsen. Deshalb kann man sich gut vorstellen, dass Lila in anderen Welten wie unser Grün sein könnte“, meint Kaltenegger.
Die Forschenden haben auf Grundlage ihrer Erkenntnisse eine Datenbank erstellt. Diese soll anderen Wissenschaftler*innen als Werkzeug dienen, um etwa Algorithmen zu trainieren, die im Weltall nach lila Spuren von Leben suchen.