Finnisches Start-up produziert veganes Ei
Eiklar ist für Sportler*innen eine wertvolle Proteinquelle. Gleichzeitig ist es für viele Backbegeisterte – und damit auch solche, die gerne Backwaren essen – von Relevanz.
Mehrere Unternehmen versuchen das Eiweiß deshalb als vegane Variante zu replizieren, darunter auch das finnische Start-up Onego Bio. Im Gegensatz zu anderen Unternehmen will dieses jetzt kurz davorstehen, dass Protein aus veganem Eiweiß so günstig anbieten zu können, wie aus Hühnereiern gewonnenes Protein.
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Die Produktion involviert den Pilz Trichoderma reesei und gezielte Fermentation. Die Fertigung erfolgt in speziellen Fermentationskesseln, die 250.000 Liter fassen. Aus jedem Liter können 120 Gramm „Bioalbumen“ gewonnen werden.
Bioalbumen ist identisch mit Ovalbumin
Laut Onego ist Bioalbumen „biologisch identisch“ mit Ovalbumin. Das ist das Haupt-Protein in Hühnereiern. Bis zu 65 Prozent der Proteine im Hühnereiklar sind Ovalbumin. Die vegane Alternative Bioalbumen ist ein Pulver, das zu 90 Prozent auf Protein besteht. Ebenfalls enthalten sind die essenziellen Aminosäuren, ähnlich wie sie im tierischen Eiweiß zu finden sind.
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Derzeit ist Bioalbumen noch teurer als Eiweiß, das aus Hühnereiern gewonnen wird. Durch die 2023 angestiegenen Preise für Hühnereier ist Onego laut eigener Angabe aber knapp davor, diesen Preis zu treffen. Das würde die Methode des Start-ups von denen anderer Unternehmen unterscheiden: Diese seien noch weit davon entfernt, einen kompetitiven Preis zu erreichen.
Bioalbumen verhält sich wie Eiklar
Als Zielgruppe strebt Onego zuerst Unternehmen an, die Eiweiß in ihren Produkten verarbeiten. Bioalbumen soll einen neutralen Geschmack haben und dieselben Eigenschaften wie Hühnereiweiß aufweisen. Es kann zB. zu Eischnee aufgeschlagen werden. Dadurch eignet es sich zum Backen, wie auch zur Verbesserung von Textur und Nährwerten von Soßen, Ei-freien Nudeln, Getränken, Snacks und Fleischersatzprodukten.
Jetzt wurden in einer Serie-A-Finanzierungsrunde 40 Millionen US-Dollar gesichert. Damit soll der Marktstart ermöglicht werden, der 2025 in den USA erfolgen soll. Zu Beginn wird eine Fabrik in den USA gebaut, die eine Kapazität von 2 Millionen Litern hat.
Auf die Eiweiß-Produktion runtergebrochen, würde diese einer Hühnerfarm mit 6 Millionen Legehennen gleichkommen. Außerdem entspreche das einer Reduktion von Treibhausgasen um 90 Prozent und die Fabrik würde 95 Prozent weniger Land nutzen als eine Hühnerfarm dieser Größe.
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Nach den USA will Onego nach Europa, Südamerika und Asien expandieren. Die USA wurden als Startmarkt gewählt, weil die Regulierungen dort weniger strickt sind, bzw. die notwendigen Prüfungen für Lebensmittel schneller abgeschlossen werden.