Ansagen statt tippen, mit der Diktier-App von Wispr Flow

Ansagen statt tippen, mit der Diktier-App von Wispr Flow

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Diktieren, wie es sein sollte: Wispr Flow App im Test

Ansagen statt tippen, mit der Diktier-App von Wispr Flow

Während KI-Anwendung wie Chatbots lange Zeit nur mit geschriebenem Text gearbeitet haben, rücken Text-to-Speech und Speech-to-Text immer mehr in den Fokus.

Speech-to-Text, also die Verwandlung von Gesprochenem in Texte, scheint ein Feld, das immer mehr Unternehmen in den Blick nehmen. Wispr Flow bringt nun erstmalig sein Angebot auf iOS. Die App soll nicht nur die iOS-eigene Diktierfunktion ausstechen, sondern auch anderen führenden Anbietern überlegen sein. Ich habe mir die App angesehen.

Unkompliziertes Setup

Ist die App aus dem App Store heruntergeladen, gilt es einen Account zu erstellen. Wispr Flow bietet hier eine Reihe von Anbietern, mit denen wir unseren Account anlegen können. Neben Apple und Google gibt es auch die Möglichkeit, ganz klassisch mit einer E-Mail-Adresse fortzufahren. Neben der Mail-Adresse verlangt die App nur ein Passwort sowie unseren Namen. Mehr ist nicht erforderlich. 

Um systemweit verfügbar zu sein, setzt Wispr Flow auf den Einsatz via Drittanbieter-Tastatur. Diese muss in einem ersten Schritt aktiviert werden. Über die iOS-Einstellungen fügen wir die Wispr-Tastatur zu unseren nutzbaren Tastaturen hinzu. Über das Globus-Symbol auf der klassischen iOS-Tastatur können wir dann jederzeit zwischen normaler und Wispr-Tastatur wechseln. 

Erfreulich und fast schon ungewöhnlich ist, dass im nächsten Schritt nach der Verwendung unserer Daten gefragt wird. Wispr Flow bietet die Möglichkeit, zur Verbesserung des Systems beizutragen oder, und das ist als Standard ausgewählt, keine Daten zu speichern oder für Modell-Training zu nutzen.

Blindes Diktieren

Haben wir das kurze Setup beendet, kann es losgehen. Innerhalb der App können wir jederzeit los quatschen und unser Gefasel in Text verwandeln lassen. Dank der Integration via Tastatur sind wir aber nicht nur auf die App beschränkt. Von Messengern über Mail bis hin zur Notizen-App stehen uns alle Möglichkeiten offen. Zum Diktieren wechseln wir einfach auf die Wispr-Tastatur und drücken rechts oben auf das Mikrofonsymbol. Die Tastatur beginnt dann zuzuhören.

Etwas ungewöhnlich im Vergleich zur Diktierfunktion von iOS ist hier, dass keinerlei Zwischenergebnisse ausgegeben werden. Solange wir reden und nicht auf den Haken auf der Tastatur drücken, hört Wispr Flow einfach nur zu. Was genau die App hört und dann in einen Text verwandelt, erfahren wir erst, wenn wir die Eingabe bestätigen. Gerade wenn man längere Texte diktiert, ist hier etwas Vertrauen erforderlich. Zwar hat die App im Test kein einziges Mal versagt, trotzdem fühlt es sich manchmal etwas komisch an, wenn keinerlei Feedback kommt.

Das Diktieren selbst funktioniert verblüffend gut. Wispr Flow kommt sowohl mit Eigennamen als auch mit komplizierten Worten erstaunlich gut klar. Bei der Interpunktion verhält sich die App interessant. Während anfangs Beistriche und auch Punkte nicht so ganz zu unserem Text passen, scheint die App bereits nach kurzer Zeit unsere Art des Diktierens besser kennenzulernen. Statt wie bei der iOS-Funktion jeden Punkt und Beistrich ansagen zu müssen, können wir hier komplett darauf verzichten.

Während die Wispr-Flow-Tastatur keine Buchstaben beinhaltet, sind Zahlen und Symbole sehr wohl enthalten, falls wir doch einmal Hand anlegen müssen. Um Texte zu korrigieren, müssen wir aber zu unserer Standardtastatur wechseln. Ein Umstand, der den Workflow etwas behindert. 

Sprachtalent

In Sachen Sprachen ist Wispr Flow äußerst flexibel. Unterstützt werden derzeit mehr als 100 Sprachen. In den Einstellungen haben wir die Möglichkeit, Sprachen automatisch erkennen zu lassen. Nutzen wir nur bestimmte Sprachen, können wir diese manuell auswählen.

Die reibungslose Erkennung hat mich dabei immer wieder verblüfft. So können wir etwa zwischen Deutsch, Englisch, Spanisch und Französisch fliegend wechseln, ohne dass es Schwächen in der Erkennung oder einen Qualitätsverlust gibt.

Probleme gab es aber bei der Mischung von Sprachen wie Deutsch und Arabisch. Fangen wir einen Satz auf Deutsch an und setzen dann direkt mit Sprachen wie Mandarin oder Arabisch fort, fängt Wispr Flow mit dem Niederschreiben von Fantasieworten an. Zwar passen die Ausführungen phonetisch einigermaßen zum Gesprochenen, die Schrift ist aber die Falsche. 

Wer oft und gerne mit Fremdsprachen arbeitet, wird von Wispr Flow trotzdem nicht enttäuscht. Selbst mit einem dicken Akzent kann die App gut umgehen. Mit der Zeit lernt sie außerdem unsere Sprechart kennen und kommt noch besser zurecht.

Aufgeräumte App

Gibt es mal Probleme mit der Erkennung, können wir in der App sämtliche Transkriptionen einsehen und auf Wunsch wiederholen. In der App gibt es darüber hinaus den Reiter „Notes“, den wir wie eine Notiz-App nutzen können, sowie das Dictionary, in dem wir Worte eintragen können, die Wispr Flow nicht kennt.

In den Einstellungen können wir einige Details nach unseren Wünschen anpassen. So können wir etwa festlegen, nach wie vielen Minuten die App das Zuhören automatisch beenden soll. Außerdem können wir die smarte Formatierung ausschalten. Diktieren wir in Messaging-Apps, kann Wispr Flow einen informelleren Ton übernehmen, um nicht zu steif zu klingen. 

Neben der iOS-App existiert die Desktop-Variante für Windows und macOS, die untereinander synchronisiert werden können. Eine Android-App soll auch noch folgen. Die kostenlose Version ist derzeit auf 2.000 Worte pro Woche limitiert. Für Flow Pro ohne Begrenzungen werden 12 US-Dollar pro Monat fällig.

Fazit

Wispr Flow konnte im Test mehr als nur überzeugen. Beim testweisen Diktieren dieses Artikels wurde kein einziges Wort falsch erkannt. Die starke Diktierleistung wird von einem unkomplizierten Setup und einer kompakten App abgerundet.

Während auch Wispr Flow nicht komplett fehlerlos ist, macht die App selbst beim Mischen von Sprachen einen sehr guten Eindruck. Das wohl praktischstes Feature ist das selbstständige Formatieren von Sätzen.

Die Basisversion von Wispr Flow ist kostenlos für iOS erhältlich.

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Amir Farouk

Early-Adopter. Liebt Apps und das Internet of Things. Schreibt aber auch gerne über andere Themen.

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