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Sicher surfen: Die besten VPN-Apps für iOS und Android

Die Wahl des richtigen VPN ist nicht unbedingt eine leichte. Während es VPN-Anbieter wie Sand am Meer gibt, sind unsere Daten nicht überall in den besten Händen. Gerade kostenlose VPN-Betreiber versprechen meist umfangreiche Sicherheit, sammeln im Hintergrund aber jede Menge Daten. Und auch ein kostenpflichtiger Dienst ist alles andere als eine Garantie für den sicheren Umgang mit unseren Inhalten.

Welcher VPN am besten geeignet ist, hängt dabei gleich von mehreren Punkten ab. Wichtig sind hier unter anderem sogenannte No-Logging-Policies, die garantieren, dass der VPN-Anbieter unser Surfverhalten nicht mitschneidet oder im schlimmsten Fall sogar weiterverkauft. Auch externe Audits und der Unternehmensstandort spielen eine Rolle.

So warnen Expert*innen immer wieder davor, Angebote zu nutzen, die in Ländern mit problematischen Datenschutz- oder Überwachungsgesetzen beheimatet sind. Wie pingelig Nutzer*innen hier sein müssen, hängt aber auch vor allem vom Threat-Model ab.

Wer lediglich Geoblocking umgehen möchte, wird bei der Privatsphäre nicht unbedingt All-In gehen. Grundsätzlich empfiehlt es sich aber selbst in so einem Fall, einen gewissen Standard nicht zu unterschreiten.

Wir stellen euch diese VPN-Apps vor:

  • Mullvad: iOS und Android
  • ProtonVPN: iOS und Android
  • IVPN: iOS und Android
  • OpenVPN: iOS und Android
  • Wireguard: iOS und Android

Mullvad

Über die vergangenen Jahre hat sich Mullvard zu einem der beliebtesten VPNs gemausert. Der Anbieter aus Schweden bietet laut Expert*innen ein Gesamtpaket, dass in vielerlei Hinsicht attraktiv ist. Der bereits 2009 gegründete Dienst ist vollständig kostenpflichtig und bietet deshalb keinerlei kostenfreie Testmöglichkeiten an, benötigt diese aber dank seiner Transparenz und offenen Darstellung auch nicht wirklich.

Die Mullvard-App ist auf die schnelle und vor allem einfache Nutzung hingetrimmt. Einmal heruntergeladen, loggen wir mit unserem Kundenkonto ein und erhalten Zugriff auf das vollständige Serverangebot des Anbieters. Dieses wird laufend erweitert oder umgebaut, um nicht nur eine große Flexibilität, sondern auch eine große Auswahl anbieten zu können. Knapp 800 Server in 63 Städten und 38 Ländern stehen momentan zur Auswahl. Darunter sind Österreich, Australien, Kanada oder die Schweiz vertreten.

Nutzer*innen von Mullvard haben die Möglichkeit zwischen OpenVPN und Wireguard-Verbindungen zu wählen, welche per einfachem Tippen in der App initiiert werden können. Dank unabhängiger Audits, unter anderem von Cure53, kann Mullvard auch eine externe Überprüfung der eigenen Sicherheitsversprechen nachweisen.

Zu den wichtigsten Features von Mullvard zählen neben dem bereits erwähnten Wireguard-Support eine integrierte IPv6-Funktionalität und Port-Forwarding, welches die Nutzung von einigen Diensten über den VPN-Tunnel ermöglicht.

Mullvard ist kostenlos für iOS und Android erhältlich. Das Abonnement kostet 5 Euro pro Monat.

ProtonVPN

Verhältnismäßig jung ist der immer bekannter werdende Service namens ProtonVPN. Erst 2016 von einer Gruppe Forscher*innen gegründet, die sich am CERN kennenlernten, kann der Anbieter mit einigen Features und Sicherheitsmerkmalen aufwarten. Der Anbieter selbst ist seit seinem Start in der Schweiz zu Hause und verwaltet von dort aus sämtliche Server.

Angeboten werden davon momentan mehr als 1.300 Server, welche verteilt über 55 Länder stehen. Darin enthalten sind unter anderem Deutschland, Japan oder Südkorea sowie Südafrika und Kolumbien. Da ProtonVPN nicht nur eine, sondern gleich mehrere Varianten des eigenen Services anbietet, unterscheiden sich die verfügbaren Server auch von Paket zu Paket. Unterschieden wird hier zwischen den Varianten „Kostenlos“, „Basic“, „Plus“ und „Visonary“. Je nach gewähltem Paket sind unter anderem mehrere Server an mehr Standorten sowie höhere Geschwindigkeit enthalten.

Außerdem enthalten sind je nach Kosten des Pakets unter anderem der Support von speziellen Diensten und die Nutzung von Streaming-Angeboten über das VPN. Preislich sind wir, abgesehen von der kostenlosen Variante, bei Paketpreisen von 4, 8 oder 24 Euro im Monat, je nach benötigen Features.

Ein unabhängiges Audit bestätigt die Versprechen seitens ProtonVPN und hat im Zuge dessen kleinere Lücken in den Anwendungen festgestellt, die laut den Prüfern „ordentlich behoben“ wurden. Im Gegensatz zu anderen Anbietern wird hier kein Port Forwarding unterstützt, neben OpenVPN wird dafür aber das immer beliebter werdenden Wireguard-Protokoll genutzt.

Die App selbst ist relativ einfach gehalten und fokussiert sich auf das schnelle Finden und Verbinden von Servern. Über verschiedene Reiter können wir hier direkt in der Länderliste stöbern und einen Anbieter auswählen oder die eigens integrierte Landkarte nutzen.

ProtonVPN ist kostenlos für iOS und Android. Neben der kostenlosen Variante sind Abonnements zwischen 4 und 24 Euro im Monat verfügbar.

IVPN

Ebenfalls 2009 gegründet, aber eher ein Geheimtipp unter den VPN-Apps, ist der Anbieter IVPN. Das Unternehmen mit Sitz in Gibraltar bietet dank transparenter Kommunikation und umfangreichen Zusatzfeatures Pakete sowohl für Gelegenheitsnutzer*innen, als auch Heavy-User*innen. IVPN betreibt momentan Server in mehr als 30 Ländern.

Darunter vertreten sind Server in Österreich, Belgien, Australien, Schweiz oder den Vereinigen Staaten. Für den Großteil der Server werden sowohl OpenVPN als auch Wireguard-Verbindungen angeboten. Kund*innen haben die Auswahl zwischen 2 Paketen. In der Standard-Version sind sämtliche Protokolle sowie Server enthalten. Die Pro-Version enthält zusätzlich unter anderem Port-Forwarding, den Einsatz von Multi-Hop sowie die Nutzung von 7 Geräten statt der standardmäßigen 2.

In beiden Abonnements enthalten ist außerdem ein Feature namens Anti-Tracker, welches die Aufgabe eines Blockers übernimmt. Auf Basis einer DNS-Blockade kümmert sich das Feature um die Blockierung von invasiven Analytics- und Tracking-Anbietern. Durch die DNS-basierten Methoden lässt sich der Service sowohl auf PCs als auch auf dem Smartphone einsetzen. Dank eines von Cure53 durchgeführten No-Logging-Audit sowie einem ausführlichen Pen-Test wurden die sicherheitstechnischen Angaben von IVPN von unabhängiger Seite bestätigt.

Außerdem möglich ist der Blick in den Source Code der Anwendungen auf Github dank der seit 2020 bestehenden Quelloffenheit. Die Paket- bzw. Preisgestaltung von IVPN gehört zu den flexibelsten auf dem Markt. Gewählt werden kann zwischen wöchentlichen, monatlichen und mehrjährigen Abonnements.

Ein Monat kostet dabei in der Standard-Variante ab 6 Euro, während die Pro-Variante bei 10 Euro beginnt. Die zur Verfügung gestellten Apps bieten keine besonderen Features und konzentrieren sich auf das Wesentliche. In einer simplen Liste können die verschiedenen Server nach Standort und Geschwindigkeit sortiert werden. Pro Server kann dann unter anderem das Protokoll sowie der Anti-Tracker gewählt werden.

IVPN ist kostenlos für iOS und Android erhältlich. Die Abonnements kosten abhängig von der Laufzeit ab 6 bzw. 10 Euro im Monat.

OpenVPN

Neben den vielen VPN-Anbietern ist auch das OpenVPN-Protokoll mit eigenen Apps vertreten. Die quelloffene Software ist bereits seit Jahren in diesem Bereich etabliert und gehört heutzutage zum Standard im Bereich von VPN-Software. Während die meisten VPN-Anbieter OpenVPN standardmäßig nutzen und das Protokoll zur Nutzung direkt in ihre eigenen Apps integrieren, gibt es für interessierte Nutzer*innen die Möglichkeit OpenVPN selbst einzusetzen.

So können sich Privatanwender*innen selbst mit relativ wenig Aufwand einen eigenen VPN basteln, der dann über Internetverbindung zu Hause läuft und so monatliche Abonnement-Kosten spart. Beliebt ist hier unter anderem der Einsatz eines Raspberry Pi. Der Single-Board Computer eignet sich dank seiner kompakten Bauweise, der guten Dokumentation und des günstigen Preises sowohl für Anfänger als auch Fortgeschrittene.

Dank fertiger Installer wie PiVPN müssen selbst für die Installation der Server-Software keine Profi-Kenntnisse vorhanden sein. OpenVPN erlaubt dabei den schnellen und einfachen Import von erstellten Client-Zertifikaten. Innerhalb der App kann die Verbindung zu unserem eigenen oder einem externen Server schnell hergestellt werden.

OpenVPN ist kostenlos für iOS und Android erhältlich.

Wireguard

Das zweite Protokoll im Bunde ist Wireguard. Erst seit rund 5 Jahren in Entwicklung, gehört Wireguard zu den Neulingen auf den Markt. Nichtsdestotrotz beginnt das VPN-Protokoll sich langsam zu etablieren. So erreichte die Linux-Variante von Wireguard vergangenes Jahr mit dem ersten Release der Stable-Production-Variante einen Meilenstein und wurde in den Linux Kernel 5.6 eingebaut.

Das Ziel von Wireguard ist dabei ältere Technik rund um IPSec und OpenVPN langfristig zu ersetzen, da die genannten Protokolle unter einigen Nachteilen leiden. So versucht Wireguard unter anderem mit massiv verkürzten Verbindungszeiten und einer schlanken Code-Basis zu überzeugen. Während OpenVPN und Co mehrere hunderttausend Zeilen Code benötigen, kommt Wireguard zum jetzigen Zeitpunkt mit weit weniger als 10.000 Zeilen aus. Wer beispielsweise ständig mit dem eigenen VPN verbunden bleiben möchte, muss bei Wireguard auch nicht mit verminderter Akkulaufzeit rechnen.

Wie OpenVPN kann Wireguard mit überschaubarem technischem Wissen zu Hause etwa auf einem Raspberry Pi eingesetzt werden. Auch Wireguard kann über einen Installer wie PiVPN schnell und einfach installiert und dann direkt eingesetzt werden. Die dazugehörigen Apps sind wie OpenVPN relativ simpel aufgebaut und erlauben das schnelle und einfache Verbinden mit dem jeweiligen Server.

Ein Vorteil von Wireguard ist aber die Möglichkeit der Client-Konfiguration innerhalb der App. So können wir hier jederzeit die DNS-Server oder den gewünschten Traffic adjustieren. Möchten wir beispielsweise nur Traffic zu unserer lokalen IP weiterleiten, um etwa auf Smart-Home-Geräte zugreifen zu können, kann dies direkt in der Wireguard-App eingestellt werden.

Auch der On-Demand-Einsatz, also das automatische Aktivieren des VPN, beispielsweise beim Verlassen eines bestimmten WLAN-Netzwerkes oder beim Einsatz von Mobilfunk, kann hier unkompliziert vorgenommen werden.

Wireguard ist kostenlos für iOS und Android erhältlich.

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Amir Farouk

Early-Adopter. Liebt Apps und das Internet of Things. Schreibt aber auch gerne über andere Themen.

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