Symbolbild: Frau mit Kopfhörern.

Symbolbild: Frau mit Kopfhörern.

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Diese Spotify-Alternativen solltet ihr unbedingt kennen

Mit der Ankündigung, dass die Abopreise ab Mitte November deutlich steigen, verärgerte Spotify zahlreiche User. Auch andere Dinge sorgen für Frust, wie nervige technische Probleme, die Rüstungsinvestments von Spotify-Gründer Daniel Ek, Künstlerausbeutung, unerwünschte Werbung bei Premium-Abos und zuletzt sogar KI-generierte Musik. Es gibt also reichlich Gründe, sich nach Alternativen zum schwedischen Streamer umzusehen.

Die Zahl der Musikstreaming-Services ist im Vergleich zu anderen Apps überschaubar. Ähnlich wie bei Social-Media-Plattformen teilen sich hier einige große Player das Feld. Grund dafür ist, dass der Betrieb eines Streamingdienstes viele Ressourcen benötigt: Verträge mit Plattenlabels, aufwändige Empfehlungs-Algorithmen und Technik-Support rund um die Uhr. 

➤ Mehr lesen: Steigernde Abopreise treiben Nutzer zu illegalen Streaming- und Downloadseiten

Die meisten Streaming-Anbieter haben sich deshalb auf etwas spezialisiert. Der folgende Überblick soll dir etwas mehr Klarheit verschaffen, wenn du gerade auf der Suche nach einer Spotify-Alternative bist.

Die Etablierten (YouTube Music & Apple Music)

YouTube Music und Apple Music gelten als die größten Konkurrenten von Spotify. Als die Alternative schlechthin für iPhone-Nutzer gilt Apple Music. Aber auch Android-Nutzer können die App installieren. 

Das Web-Interface von Apple Music.

Das Web-Interface von Apple Music.

In Österreich kostet Apple Music im Einzelabo 10,99 Euro und als Familienabo 16,99 Euro (bis zu 6 Personen). Studenten zahlen nur 5,99 Euro im Monat. Mit 100 Millionen Titeln ist das Angebot etwa gleich groß wie bei Spotify. Allerdings soll Apple Music insgesamt mehr Songs bieten, während bei Spotify ein größerer Anteil aus Podcasts besteht. Apple Music unterstützt zudem bereits seit geraumer Zeit verlustfreie Hi-Res-Übertragung - ein Feature, das bei Spotify erst vor Kurzem dazugekommen ist.

Vorteile gegenüber Spotify:

  • etwas günstiger
  • bessere Künstlervergütung

Nachteile gegenüber Spotify:

  • keine Gratis-Version mit Werbung
  • besonders auf Apple-Ökosystem ausgelegt
  • weniger soziale Features als bei Spotify, wie gemeinschaftliche Playlists
  • schlechterer Empfehlungsalgorithmus
YouTube Music ist eine beliebte Alternative zu Spotify.

YouTube Music ist eine beliebte Alternative zu Spotify.

Android-Nutzer werden tendenziell eher nicht einen Apple-Dienst nutzen. Im Google-Universum bleibt man mit YouTube Music. Das Abo ist bei YouTube Premium inklusive, das im Einzelabo 12,99 Euro monatlich kostet. Für eine bis zu 5-köpfige Familie werden 23,99 Euro fällig – dieses ist um 2 Euro teurer als das Spotify-Familienabo.

Dafür kann man damit nicht nur das Musik-Streaming, sondern auch YouTube werbefrei nutzen. Die Verschmelzung mit der Video-Plattform ist auch sonst das Schmankerl dieses Musik-Streamers: Trotz einer etwas schlechteren Übertragungsrate von 256 kbit/s (bei Spotify sind es bis zu 320 kbit/s) gibt es hier auch eine Menge Audioinhalte, die man bei anderen Streamern vergeblich sucht.

So kann man dort etwa auch auf YouTube hochgeladene Mitschnitte von Live-Konzerten, Coverversionen oder Remixe anhören. Laut YouTube sind es insgesamt mehr als 100 Millionen Songs. Podcasts sind dort jedoch im Unterschied zu Spotify nur eingeschränkt verfügbar.

Übertragungsqualität

Beim Streaming gibt die Bitrate an, wie viele Daten pro Sekunde übertragen werden, was normalerweise in Kilobit pro Sekunde (kbit/s) angegeben wird. Je höher sie ist, desto detailreicher wird ein Song übertragen – er klingt also klarer und voller. Voraussetzung ist eine ausreichende Bandbreite.

Zusätzlich wird oft die Bittiefe und die Abtastrate angegeben. Sind diese höher, spricht man von High-Resolution Audio (Hi-Res). Besonders für Musikliebhaber, die auf eine gute Auflösung wertlegen, kann das die Hörerfahrung erheblich verbessern. Zum Einsatz kommen dafür Audioformate wie FLAC oder WAV, die im Unterschied zu MP3 nicht komprimiert werden. Das bedeutet aber auch, dass man dafür Kopfhörer nutzen muss, die einen breiten Frequenzbereich und feine Klangdetails wiedergeben können - oder eine gute Musikanlage.

Wer an die Künstler denkt, die ja eigentlich für die Streaming-Inhalte sorgen, kann vergleichen, was diese pro 1.000 Streams verdienen: Während Spotify sie dafür mit 2,86 Euro entlohnt, zahlt Apple Music mit 6,76 Euro wesentlich mehr. Bei YouTube Music kriegen sie am wenigsten – nämlich nur 0,63 Euro

Vorteile gegenüber Spotify:

  • werbefreies YouTube Premium ist Teil des Pakets
  • ausgefallene Inhalte verfügbar (z.B. Konzertmitschnitte, die auf YouTube hochgeladen wurden)

Nachteile gegenüber Spotify:

  • etwas teurer
  • geringere Soundqualität
  • kleine Podcast-Auswahl
  • Künstler erhalten weniger Geld
Die Plattform Tidal zahlt Künstlern mehr Geld und bietet bessere Qualität als Spotify.

Die Plattform Tidal zahl Künstler mehr Geld und bietet bessere Qualität als Spotify.

Die Audiophilen unter den Streamern (Tidal & Qobuz)

Es gibt Menschen, die Spotify vor allem wegen der Soundqualität meiden. Für sie bieten sich Plattformen wie Tidal oder der französische Streamingdienst Qobuz an, die ihre Services für besonders gute Ohren optimiert haben.

Der in Norwegen gegründete Streaming-Dienst Tidal gilt mit einer Vergütung von 11,50 Euro pro 1.000 Streams nicht nur als besonders künstlerfreundlich, sondern bietet auch eine erstklassige Audioqualität und streamt Audiotitel verlustfrei in Hi Res FLAC und Dolby Atmos. Über 110 Millionen Musiktitel kann man auf der Plattform streamen. Neben Musik gibt es auch eine begrenzte Anzahl an kuratierten Podcasts.

Das Einzelabo von Tidal ist mit 10,99 Euro etwas günstiger als Spotify. Auch das Familienabo für bis zu 6 Personen ist mit 16,99 Euro günstiger als Spotify. Wer von einer anderen Plattform zu Tidal wechseln will, kann bestehende Playlists importieren.

Vorteile gegenüber Spotify:

  • bessere Künstlervergütung
  • günstigere Abos

Nachteile gegenüber Spotify:

  • keine Gratis-Version mit Werbung
  • geringere Verbreitung und Bekanntheit
In der App Quobuz kann man Musik in hervorragender Qualität streamen.

In der App Quobuz kann man Musik in hervorragender Qualität streamen.

Qobuz kommt aus Frankreich und hat ebenfalls ein besonderes Faible für hochqualitatives Musikstreaming – besonders gut sollen sich dort Hörer und Hörerinnen aufgehoben fühlen, die Klassik oder Jazz mögen. Der Dienst bietet auch mehr als 100 Millionen Titel, die man in Hi-Res-Audio (FLAC 24-Bit, bis zu 192 kHz) streamen und kaufen kann. Das Basisabo kostet 12,49 Euro pro Monat, ein Duo-Account 17,50 Euro und eine 6-köpfige Familie zahlt 20,83 Euro. Auch diese App schreibt sich die faire Bezahlung von Künstlern groß auf die Fahne.

Was viele Nutzer an Spotify besonders schätzen, ist der Empfehlungsalgorithmus. Er gilt als besonders ausgegoren und lernt durch KI den Geschmack der User gut kennen. Bei unbekannteren Plattformen fließt oft weniger Geld in die Entwicklung solcher High-Tech-Software, weshalb die algorithmische Empfehlung nicht immer zufriedenstellend ist. Bei Quobuz funktioniert das etwa nicht so gut, während Tidal diesbezüglich zufriedenstellendere Songs und Musiker empfiehlt.

Vorteile gegenüber Spotify:

  • günstigere Abos
  • bessere Künstlervergütung

Nachteile gegenüber Spotify:

  • keine Gratis-Version mit Werbung
  • rudimentärer Empfehlungsalgorithmus

➤ Mehr lesen: Social Media: "Gefahr für Demokratien ist nicht zu vernachlässigen"

Die nischigen Sonderlinge (SoundCloud / IDAGIO / Portal / Internet Archive)

Neben den großen Playern am Musikstreaming-Markt und besonders spezialisierten Mitstreitern gibt es auch manche, die einen komplett anderen Weg gehen. Der Bekannteste unter ihnen ist der Dienst SoundCloud, bei dem Nutzer selbst Musik hochladen und mit anderen teilen können. Viele schätzen die Plattform deshalb, weil sie so demokratisch ist und sie Musikern als soziales Netzwerk einen aktiven Austausch über hochgeladene Musik erlaubt.

Das Portal SoundCloud bietet unbekannten Künstlern eine Bühne.

Das Portal SoundCloud bietet unbekannten Künstlern eine Bühne.

Hier gibt es ein werbefinanziertes Basisabo und zwei verschiedene Premiumabos: Das Günstigere kostet 5,99 Euro und bietet eine Wiedergabe ohne Werbung. Ein etwas umfangreicheres Abo bietet zusätzlichen Zugriff auf Titel in voller Länge sowie Audio in hoher Qualität.

Vorteile gegenüber Spotify:

  • aktivere Beteiligung (z. B. durch Kommentare)
  • unbekanntere Künstler 

Nachteile gegenüber Spotify:

  • weniger Musik von berühmten Künstlern
Die App Indagio.

Die App Indagio richtet sich speziell an Klassik-Begeisterte.

Das Service IDAGIO hat sich komplett der klassischen Musik verschrieben. Anders als bei Spotify kann man dort nicht nur nach Künstlern suchen, sondern auch nach Orchestern und Dirigenten. Renommierte Klassik-Experten erstellen Playlists, die die Hörer und Hörerinnen an neue Klassikthemen heranführen sollen. Auch für Stimmungen gibt es eigene Playlists.

Bei der Audioqualität wird nicht gespart: IDAGIO bietet verlustfreies Audiostreaming (FLAC 16bit, 44,1 kHz). Kostenfreie Abos gibt es nicht, nur ein Einsteigerabo für 9,99 Euro im Monat, mit dem man über 2 Millionen Songs streamen kann. Das Premium-Abo kostet 16,67 Euro und inkludiert exklusive Videos von Konzerten, Opern und Tanz-Aufführungen. 

Die Apps Portal (links) und Green Noise for Better Sleep (rechts).

Die Apps Portal (links) und Green Noise for Better Sleep (rechts).

Portal ist ein kostenloser Streamingdienst für alle, die gar keine Musik oder Podcasts brauchen, sondern denen eine „immersive Soundkulisse“ genügt. Was Portal bietet, ist etwas, nachdem sich viele Menschen insgeheim sehnen: Auditive Naturerfahrung. In der App kann man sich auf eine Art klangliche Reise durch die Naturlandschaften der Erde begeben und in sie durch verschiedene „Portale“ hineingehen. Man kann zwischen den 3 Modi „Escape“, „Sleep“ und „Focus“ wählen.

Die Sound-Landschaften umfassen ein weites Spektrum wie Regenwaldgeräusche, Vogelgezwitscher im Frühlingsgarten und knisterndes Lagerfeuer. Eine kleine Auswahl an Naturerfahrungen ist kostenlos, für eine größere Auswahl muss man 7,99 Euro im Monat oder 39,99 Euro für ein ganzes Jahr zahlen. Leider gibt es diese App nur für iOS-Nutzer. Für Android bietet sich die Alternative Green Noise for Better Sleep von earth.fm an.

Ein Screenshot vom Internet Archive.

Das Internet Archive ist genaugenommen kein richtiger Streamingdienst. Die Online-Bibliothek bietet aber zahlreiche Musikdateien zum kostenlosen Streaming an. Oft findet man dort Musiktitel, die andernorts nicht mehr verfügbar sind, wie Mitschnitte von legendären Live-Konzerten. Insgesamt stehen im Audio Archive 13.784.334 Dateien zum Hören und Downloaden bereit. Die Qualität der Aufnahmen variiert und man muss sich erst an das unübersichtliche Layout der Suchergebnisse gewöhnen. 

Neben den genannten Plattformen gibt es eine Reihe weiterer Streaming-Services, die jeweils eigene Vor- und Nachteile haben. Zu den großen Mitstreitern gehören neben Apple und YouTube Music etwa noch Amazon Music, Deezer und Napster. Ein interessantes Nischen-Angebot ist die App Resonate, in der man pro Stream bezahlt und die Musiker angeblich 70 Prozent der Einnahmen ausbezahlt bekommen. 

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Jana Unterrainer

Überall werden heute Daten verarbeitet, Sensoren gibt es sogar in Arktis und Tiefsee. Die Welt hat sich durch die Digitalisierung stark verändert. Das interessiert mich besonders, mit KI und Robotik steigt die Bedeutung weiter enorm.

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Jana Unterrainer

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