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Drei: Schwache Smartphone-Verkäufe drücken Ergebnis

Der österreichische Mobilfunkanbieter Drei hat am Donnerstag sein Ergebnis für das Jahr 2020 präsentiert. Während die Erlöse aus dem Kerngeschäft weitestgehend stabil geblieben sind, drückt der schwache Endgeräte-Verkauf das Ergebnis. Grund dafür war laut dem Anbieter der Corona-bedingt eingeschränkte Shop-Betrieb im Jahr 2020. So machte man mit den Endgeräten im vergangenen Jahr 104 Millionen Euro Umsatz – ein Rückgang von 14 Prozent im Vergleich zu 2019. Das wirkt sich auf den Gesamtumsatz aus, der um 2 Prozent auf 850 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2020 sank. 

Drei-CEO Rudolf Schrefl, der den Posten im Februar von Jan Trionow übernahm, zeigt sich dennoch zufrieden und betont, dass die Umsätze abgesehen von den Endgeräte-Verkäufen weitgehend stabil geblieben sind. Verschmerzen musste man auch den starken Wegfall an Roaming-Gebühren durch die gesunkenen Reisetätigkeiten. Betont wurde auch, dass man keinerlei Staatshilfen oder Kurzarbeit in Anspruch genommen hat.

Das operative Ergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) stieg laut dem Mobilfunkanbieter um ein Prozent auf 378 Millionen Euro. Nach Abschreibungen sank das Betriebsergebnis (EBIT) um 3 Prozent auf 226 Millionen Euro.

Die Gesamtzahl an Kunden ging von 3,88 auf 3,72 Millionen zurück. Als Grund nennt Schrefl vorwiegend die Bereinigung von inaktiven Wertkartenkunden. Dies konnte aufgrund des ausbleibenden Tourismus nicht ausgeglichen werden. Die Zahl an Vertragskunden sei stabil geblieben. Steigende Kundenzahlen verzeichnet man  bei den DSL-Anschlüssen sowie beim TV-Angebot.

Der Ex-Drei-Chef Jan Trionow (li) mit seinem Nachfolger Rudolf Schrefl

Massiv gestiegenes Datenvolumen

Laut Drei ist die Belastung der Infrastruktur durch die Pandemie massiv gestiegen. „Unsere Netze waren bislang nie dagewesenen Belastungsproben ausgesetzt“, so Schrefl. Gegen Ende des Jahres 2020 wurden erstmals mehr als 100 Petaybte pro Monat durch das Netz geschaufelt.

Stark angewachsen ist auch die durchschnittliche Nutzung pro SIM-Karte. Jene lag im Dezember 2019 noch bei 23 Gigabyte, im Dezember 2020 waren es 31 Gigabyte pro Monat. Im internationalen Vergleich der Mobilfunker liegt Drei damit weltweit an zweiter Stelle. Lediglich der finnische Anbieter DNA hat eine höhere Datennutzung pro SIM.

Preisehöhung notwendig

Die Preiserhöhung für Bestandskunden verteidigte Schrefl auf Nachfrage der futurezone. Betroffen sei nur eine kleine Zahl an Kunden gewesen, deren Tarife nicht mehr kostendeckend waren. Dass fast gleichzeitig auch andere Anbieter an der Preisschraube drehten, rief die Regulierungsbehörde auf den Plan. Schrefl sieht allerdings kein Fehlverhalten und betont, dass man diesbezüglich zu größtmöglicher Transparenz und Kooperation mit den zuständigen Stellen bereit sei.

Für das kommende Jahr steht vor allem der weitere 5G-Ausbau auf der Agenda. So hofft Drei, unter anderem Wien demnächst flächendeckend mit dem neuen Standard versorgen zu können. Auch habe man im Zuge der Frequenzauktion zugesichert, dass man auch ländliche Gebiete versorgen möchte. Diesen Verpflichtungen wolle man ebenfalls möglichst rasch nachkommen. Details dazu wollte der Anbieter vorerst allerdings nicht nennen.  

5G für Netz-Untermieter?

Drei hat im eigenen Netz auch mehrere virtuelle Mobilfunkanbieter wie etwa Spusu eingemietet. Schrefl betont, dass man für jene auch weiterhin ein „starker Partner“ sein wolle. „Ich kann Ihnen versichern, es gibt keinen Versuch, MVNOs (Mobile virtual network operator, Anm.), von den neuen Entwicklungen fernzuhalten“, sagt Schrefl gegenüber der futurezone. Es gebe demnach auch Gespräche, 5G für die Untermieter verfügbar zu machen. 

Wann erste virtuelle Anbieter im Drei-Netz auch mit 5G funken könnten, wollte Schrefl allerdings nicht prognostizieren. Dies sei Sache der Partner.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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