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Experten: Europa braucht Alternative zu Mastercard und Visa

Dass die Corona-Pandemie das Bezahlverhalten der Menschen verändert hat, ist bereits bekannt. Im Geschäft wird verstärkt zur Bankomatkarte gegriffen und beim Abholen von Speisen bezahlen Menschen mit dem Smartphone. Die diesjährige Payment-Studie des Payment Festivals PF19 hat ergeben, dass die befragten Experten überzeugt sind, dass Entwicklung auch nach der Pandemie weg vom Bargeld geht.

Doch wer online oder im Geschäft kontaktlos bezahlt, nutzt fast ausschließlich US-amerikanische Services: Visa, Mastercard, PayPal, Apple Pay und neuerdings auch Google Pay. Der Wunsch nach einer europäischen Lösung ist groß, 85 Prozent der Befragten halten ein solches System für relevant. Damit könnte man sich unabhängig von den USA und Asien machen, doch das muss in den nächsten ein bis zwei Jahren passieren: "Die nächsten Jahre sind spielentscheidend, ob Europa im Paymentsektor eine Rolle spielt", sagt Christian Pirkner, CEO von Bluecode, in einem Pressegespräch. 

Europa arbeitet an eigenem System

Zwar habe die Corona-Krise einiges beschleunigt, doch das sei nicht immer besser, sagt Gerald Gruber vom Fintech bunq. Das jetzt schnell Regulierungen entstehen müssen, sei eine Herausforderung für Europa. "Wir brauchen einen einheitlichen europäischen Index. Wir haben keine 5 Jahre mehr Zeit, dann werden wir überrannt". Dafür sind laut Pirkner enge Kollaborationen zwischen Banken und Partnern, etwa im Handel oder IOT-Firmen, notwendig. 

Die Verhandlungen dazu sind bereits gestartet und einige Projekte steuern auf eine Möglichkeit hin, Europäern eine eigene Lösung anzubieten. Die European Payment Initiative (EPI) ist etwa ein Zusammenschluss von 16 großen Banken, die ein eigenes Regelwerk entwickeln und am Ende eine eigene Bezahlmethode anbieten wollen. Hier soll bis Ende 2021 ein erster Plan entwickelt werden. Allerdings reicht es nicht, eine eigene Lösung anzubieten, sie muss auch besser sein als Services, die es bereits gibt, so Pirkner. 

Gestärkter Online-Handel

Die Experten sehen Österreich noch im Mittelfeld, wenn es um innovative Zahlungsmethoden geht. Die Corona-Krise habe nun viele Projekte, die bereits im Hintergrund angelaufen sind, beschleunigt. Gastrobetriebe mussten über Nacht auf einen Lieferservice und kontaktloses Bezahlen umstellen, erklärt Pirkner.

Knapp 75 Prozent der Befragten sehen den Einzelhandel durch die COVID-Krise geschwächt. Den Online-Handel hingegen sehen 89 Prozent der Befragten nachhaltig gestärkt.

Neue Bezahlsysteme in den Startlöchern

Die Supermärkte arbeiten bereits an neuen Lösungen für einfaches kontaktloses Bezahlen. Laut Pirkner könnten "Self-Scanning"-Projekte bereits im ersten Halbjahr 2021 starten. Billa testet mit "Scan & Go" bereits ein solches System in einer Filiale in Wien. 

Dabei scannt man seinen Einkauf selbst mit dem Smartphone und kann mit diesem auch gleich bezahlen. Allerdings müsse das System so einfach gestaltet werden, dass Kunden den Bezahlvorgang gar nicht merken. Pirkner vergleicht das mit Uber: Hier bestellt man ein Taxi mit der App, der Dienstleister kümmert sich um alles weitere.

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Franziska Bechtold

frau_grete

Liebt virtuelle Spielewelten, Gadgets, Wissenschaft und den Weltraum. Solange sie nicht selbst ins Weltall kann, flüchtet sie eben in Science Fiction.

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