Rechenzentrum
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Gewessler: "Digitalisierung und Klimaschutz zusammendenken"

"Man bekommt ein Gefühl dafür, was es bedeutet, wenn die Schwerindustrie der Zukunft entsteht", sagt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne). Am Dienstag besuchte sie ein in Bau befindliches Rechenzentrum von Microsoft in der Nähe von Wien. Es soll Teil einer von dem Softwarekonzern in Österreich geplanten Cloud-Region werden, für die in den nächsten Jahren noch 2 weitere Datenzentren in der Umgebung von Wien gebaut werden sollen.

Mehr als eine Milliarde Euro nimmt Microsoft früheren Angaben zufolge dafür in die Hand. Auch um der steigenden Nachfrage nach Digitalisierungslösungen und Künstlicher Intelligenz in der Region gerecht zu werden, wie es aus dem Unternehmen heißt.

Um die Klimakrise zu bewältigen, sei es notwendig Digitalisierung und Klimaschutz zusammenzudenken, sagte Gewessler. Um die gewaltigen Datenmengen zu bewältigen, die etwa bei digitalen Lösungen für die Energiesysteme der Zukunft oder zum Management der Rohstoffkreisläufe anfallen, brauche es Infrastruktur. Wichtig sei aber auch die Auseinandersetzung mit dem Energieverbrauch der Rechenzentren und die klimaschonende Gestaltung des Betriebs, sagte Gewessler.

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Klimaschutzminiterin Leonore Gewessler und Microsoft-Österreich-Geschäftsführer Hermann Erlach

Studien zufolge gehen heute 2 bis 4 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs auf Cloud-Rechenzentren zurück. Die Zahl dürfte sich in den nächsten Jahren vervielfachen. Auch wegen des zunehmenden Einsatzes von Künstlicher Intelligenz. Denn das Training und die Nutzung von Systemen wie ChatGPT verschlingen viel Energie.

Mit Anwendungen wie Künstlicher Intelligenz steige die benötigte Rechenleistung, sagte Microsoft-Österreich-Geschäftsführer Hermann Erlach.  Microsoft setze deshalb auf große Rechenzentren in Cloud-Regionen, die effizienter seien als verteilte Strukturen. Geforscht werde auch am Energieverbrauch und den CO2-Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz und an der Verbesserung der Effizienz der Systeme. Ausschlaggebend für die Entscheidung für den Standort im Osten Österreichs sei auch der Zugang zu grünem Strom in der Region gewesen, sagte Erlach.

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Der Energiebedarf in den Rechenzentren sei über die vergangenen 10 Jahre konstant geblieben, die Rechenleistung habe sich aber um das 7- bis 8-fache erhöhte, sagte der für die Cloud-Region zuständige Microsoft-Manager Florian Slezak. In den nächsten Jahren sei etwa durch Quantencomputer mit weiteren Steigerungen der Leistungsfähigkeit zu rechnen.

Mithilfe von Cloud- und KI-Technologien von Microsoft werde in Österreich etwa bereits der Warenbestand von Supermarktfilialen prognostiziert, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden, sagte Erlach. Auch zur Prognose der Bodenbeschaffenheit in der Landwirtschaft komme die Technologie zum Einsatz. Cloud-Rechenzentren würden dazu beitragen, die Nutzung von Technologie zu demokratisieren. Kleine Unternehmen könnten innovative Technologien genauso nutzen wie große Player.

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