MediaMarkt wird nach China verkauft
MediaMarkt wird nach China verkauft
Die Elektronik-Handelsketten MediaMarkt und Saturn sollen einen chinesischen Eigentümer bekommen. Der Tech-Gigant JD.com will die Muttergesellschaft der beiden Ketten, die Düsseldorfer Holding Ceconomy, übernehmen, wie Ceconomy und der Bieter am Mittwoch mitteilten.
Mit der Übernahme von MediaMarkt und Saturn würde sich JD.com Zugriff auf einen der größten Online-Shops für Elektronikartikel in Europa und ein Netz von etwa 1.000 Märkten in mehreren europäischen Ländern verschaffen. Ceconomy erzielte mit rund 50.000 Beschäftigten zuletzt einen Jahresumsatz von 22,4 Milliarden Euro - 5,1 Milliarden Euro davon fuhren die Online-Shops ein.
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Marken bleiben erhalten
Gerüchte um eine Übernahme durch JD.com hatten immer wieder die Runde gemacht. Nun machte der Tech-Riese Ernst. Die Marken MediaMarkt und Saturn blieben bei einer Übernahme ebenso wie die Ceconomy-Zentrale in Düsseldorf erhalten, sagte Deissner weiter.
"Es gibt für 3 Jahre den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen ab Closing der Transaktion", sagte Ceconomy-Chef Kai-Ulrich Deissner mit Blick auf die Beschäftigten. "Tarifverträge und Mitbestimmung bleiben erhalten. Wir haben den Anspruch, den Markt zu führen", betonte Deissner: "Dafür sorgt diese Partnerschaft."
JD.com hat übrigens nichts mit JD Sports zu tun. Den britischen Sportmodehändler kennt man hierzulande bereits, da er mit einigen Filialen vertreten ist. JD Sports hat seinen Firmensitz in Bury in Greater Manchester.
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Mehrheit bereits gesichert
Die im Online-Handel groß gewordene JD.com biete den Ceconomy-Aktionären um die Gründerfamilie Kellerhals und die Duisburger Familienholding Haniel im Rahmen eines freiwilligen öffentlichen Übernahmeangebots je 4,60 Euro in bar für jede Stammaktie, hieß es weiter. Insgesamt wird Ceconomy damit mit gut 2,2 Milliarden Euro bewertet.
"Es ist genau der richtige Partner zur richtigen Zeit", sagte Deissner gegenüber Reuters mit Blick auf JD.com: "Über die Partnerschaft haben wir Zugriff auf Technologien, auf weltweit führendes Einzelhandelswissen und auf Lieferketten, die weltweit ihresgleichen suchen."
JD.com hat sich rechnerisch bereits eine Mehrheit an Ceconomy gesichert. Die Familie Kellerhals, die mit knapp 30 Prozent der Anteile größter Einzelaktionär ist, habe die Offerte für 3,81 Prozent ihrer Aktien akzeptiert, hieß es. Sie will also mit einem Anteil von rund 25,35 Prozent an Bord bleiben.
Die Aktionäre Haniel, Beisheim, BC Equities und Freenet, die gemeinsam rund 27,9 Prozent der Anteile kontrollieren, wollen ihre Aktien an JD.com verkaufen. Inklusive der Kellerhals-Anteile haben sich die Chinesen nach eigenen Angaben eine Gesamtbeteiligung von 57,1 Prozent gesichert.
Die Transaktion könnte bald über die Bühne gehen, sagte Deissner weiter: "Das Closing wird voraussichtlich im ersten Halbjahr 2026 erfolgen." Mit großen Problemen durch die Kartellämter rechnet er nicht: "Wir sind überzeugt, dass es keine unüberwindbaren kartellrechtlichen Hürden geben wird."
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