Inselgruppen und Unterwasserberge sind tückisch für U-Boote (Symbolbild).
China will „Todeszone” im Südchinesischen Meer schaffen
Im Oktober 2021 wäre die USS Connecticut, eines der leistungsstärksten U-Boote der US Navy, im Südchinesischen Meer beinahe auf Grund gelaufen. Es stieß mit hoher Geschwindigkeit mit einem Unterwasserberg zusammen, der noch auf keiner Landkarte eingezeichnet war.
Chinesische Forscher haben nun vorgeschlagen, diese ohnehin gefährliche Gegend strategisch in eine „Todeszone“ zu verwandeln, wie die South China Morning Post (SCMP) berichtet. Dafür wollen sie leistungsstarke Minen in den sogenannten akustischen Schattenzonen verteilen, wo sie von Gegnern unentdeckt bleiben.
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Akustische Schattenzonen
Um die Paracel-Inseln gibt es viele Unterwasserberge, an denen Schallwellen gebrochen, reflektiert oder geschluckt werden, sodass Sonar-Messtechniken wenig effektiv sind. Die Inselgruppe mit 1.700 Einwohnern ist auch unter dem Namen Xisha bekannt und wird sowohl von China, Vietnam als auch Taiwan beansprucht, wobei China sie seit 1974 besetzt hält.
Die Volksrepublik hat dort seither einen Flugplatz, einen Tiefwasserhafen und Radar-Installationen errichtet. Erst im Mai wurden auf Woody Island, das zur Paracel-Gruppe gehört, 2 Xian H-6 Bomber gesichtet, wie Reuters berichtete. Analysten deuteten dies als Signal an Chinas Nachbarländer und die USA.
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Intelligente Unterwasserminen
Ein Forschungsteam der People’s Liberation Army Dalian Naval Academy und der Harbin Engineering University schlägt das zerklüftete Gelände rundherum nun als ideales Versteck für chinesische Unterwasserwaffen vor. Ihrer Ansicht nach spiele dieser Schritt eine wesentliche Rolle dabei, die maritime Sicherheit Chinas zu erhalten.
Konkret sollen langlebige, KI-gestützte Minen ein verborgenes Verteidigungsnetzwerk bilden. Die 2 Meter langen Waffen mit einem Meter Durchmesser sollen auf dem Grund platziert werden und durch spezielle Beschichtungen sowie Nachahmung des Terrains unsichtbar sein.
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Sie sind mit akustischen, magnetischen und optischen Sensoren ausgestattet, die gegnerische Unterwasserfahrzeuge anhand ihrer klanglichen Charakteristik erkennen können. Sobald sich diese in Reichweite befinden, könnten die Minen aktiv werden.
Unbemerkt im Meer
Die Minen sind mit schallabsorbierenden Kacheln und weiteren Schalldämpfungssystemen ausgestattet. Ihr Geräuschpegel sei nahezu identisch mit den Hintergrundgeräuschen, sodass sie fast unbemerkt im Meer sind.
Laut Forschungsteam könnten diese Minen in akustischen Schattenzonen gegnerische Detektoren in bis zu 80 Prozent der Fälle in die Irre führen. Die Untersuchungen stützen sich auf hochauflösende Gewässerkarten und Echzeit-Ozean-Daten wie Temperatur, Salzgehalt und Strömungen.
China will U-Boot-Jagd ausbauen
Die Minen in akustischen Schattenzonen sind nicht die einzige Maßnahme, mit der die chinesische Volksarmee seine Stellung im Südchinesischen Meer ausbauen will, so SCMP. So könne das nationale Satelliten-Navigations-Netzwerk BeiDou etwa auch genutzt werden, um U-Boote aufzuspüren.
Dazu kommen ganze Schwärme unbemannter Unterwasserfahrzeuge wie die Haiyi Sea Wing. Dadurch könnte die passive chinesische U-Boot-Abwehr zu einer aktiven Jagd werden.
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