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Geoblocking: Netflix geht gegen VPNs und Proxies vor

Der Streaming-Anbieter Netflix hat in einem Blogpost in der Nacht von Donnerstag erklärt, gegen die Nutzung von Proxy-Servern, Virtual Private Networks (VPNs) und anderen Tools, mit denen die Nutzer vortäuschen, sich in anderen Ländern zu befinden, vorzugehen. Da sich der Katalog von Netflix je nach Land teilweise stark unterscheidet, nutzen viele Kunden derartige Werkzeuge, um die gewünschten Inhalte unabhängig ihres Standortes abrufen zu können.

In dem Blogpost schreibt David Fullagar, Vice President of Content Delivery Architecture bei Netflix: “Es [wird] in den nächsten Wochen auch mit Proxy-Servern und Mechanismen zur Umgehung von Zugriffsbeschränkungen nicht mehr möglich sein, auf Inhalte zuzugreifen, die in der eigenen Region nicht verfügbar sind.“ Mitglieder, die nicht auf derartige Werkzeuge zugreifen, werde die Änderung in keiner Weise betreffen, so Fullagar weiter. Wie viele Nutzer derzeit das Netflix-Geoblocking aktiv umgehen, gab Fullagar nicht bekannt.

Unklar ist, wie die Durchsetzung der Maßnahmen technisch genau aussehen soll, oder ob es andere Konsequenzen für die Anwender geben soll. Obwohl VPNs nicht direkt angesprochen werden, bestätigte Netflix gegenüber TorrentFreak, dass sie ebenfalls von den Maßnahmen umfasst werden.

Viele Diskussionen

Es ist das erste Mal, dass sich Netflix so streng gegen die Umgehung von Geoblocking und vergleichbaren Tools ausspricht. Dennoch gab es immer wieder vereinzelt Schritte, um die regionalen Beschränkungen durchzusetzen. Vor fast genau einem Jahr wurde etwa die Android-App mit fix eingetragenen DNS-Servern aktualisiert, was die Nutzung von DNS-Changern verhindern sollte. Produktmanager Neil Hunt dementierte damals jedoch, dass die Unblocker der Grund für das Update waren. Stattdessen sprach man davon, die App robuster gestalten zu wollen. Damals gab es außerdem bereits Berichte, dass Nutzer von Proxy-Servern und VPN-Diensten von Netflix gesperrt werden.

Druck von Rechteinhabern

Es ist anzunehmen, dass die Lizenzinhaber der Filme und Serien, die Netflix anbietet, strengere Maßnahmen gegen das Umgehen von Geoblocking gefordert haben. Bereits Ende 2014 wollten Urheberrechtslobbyisten ein VPN-Verbot für den Streaming-Dienst. Geografische Einschränkungen betreffen demnach derzeit nahezu ausschließlich Serien und Filme, die der Dienst von anderen Firmen zukauft. Netflix-eigener Content wird derzeit zumeist in allen Ländern, in denen der Dienst aktiv ist, gleichermaßen angeboten.

Netflix ließ VPN-Nutzung explodieren

Dass die Einschränkungen bei vielen Nutzern nicht gut ankommen, zeigt sich etwa daran, dass laut einem Bericht der New York Times von Anfang 2015 die VPN-Nutzung durch Netflix sehr stark angestiegen ist. Einzelne Anbieter verzeichneten demnach ein Wachstum von rund 100 Prozent. Kurz danach erklärte Netflix-CEO Reed Hastings in einem Interview, dass er VPN-Dienste nicht als Problem sehe: „Die VPN-Sache ist eine ganz kleine Fußnote im Vergleich zu digitale Piraterie. Das ist wirklich ein weltweites Problem“, so Hastings. Damals sprach der Netflix-Chef noch davon, dass die Lösung dafür wäre, alle Inhalte auf der ganzen Welt gleichermaßen anzubieten, um diese Angebote unattraktiv zu machen.

Kehrtwende von EU

Auch die EU hat sich bereits mit Geoblocking beschäftigt. Anfang 2015 hieß es noch, man wolle „ungerechtfertigtes Geoblocking“ beenden und dazu in der ersten Jahreshälfte 2016 Gesetzentwürfe vorlegen. In einem geleakten Entwurf vom November 2015 ist jedoch von keinen konkreten Maßnahmen mehr die Rede, das Wort „Geoblocking“ kam darin kein einziges Mal vor. Stattdessen empfiehlt die Kommission, ein paar Veränderungen vorzunehmen, damit die "Portabilität" von Inhalten über die Grenzen hinweg gefördert wird.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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