Dieser Privatjet spioniert für die US-Armee
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Von außen sieht der weiße Privatjet wie Hunderte andere Flugzeuge des Typs Bombardier 650 aus. Die Maschinen kommen meist als Privatjets zum Einsatz und landen und starten auf vielen Flughäfen dieser Welt.
Das Interior hat hat allerdings wenig mit dem luxuriösen Inneren eines Privatjets gemein. Denn es ist vollgestopft mit Server-Racks, Elektronik und Computern, die mit Dutzenden Antennen auf der Unterseite des Flugzeugs verbunden sind.
Zum Einsatz kommt das Artemis genannte Fluggerät auch nicht für Business-Trips sondern zur Spionage im Dienste der US-Armee. Es soll aus einer Höhe von bis zu 12.200 Metern feindliche Kommunikation abfangen und entschlüsseln.
Für den Spionageeinsatz adaptiert wurden die Bombardier-Jets von dem im US-Bundesstaat Virginia angesiedeltem Rüstungstechnolgieunternehmen Leidos Defense Group.
Zum Einsatz kommt der Flieger im Rahmen des High Accuracy Detection and Exploitation System (HADES) der US-Armee. Auf kurz oder lang sollen solche Flugzeuge die Turboprops des US-Militärs ersetzen, die etwa in Afghanistan und im Irak eingesetzt wurden, um Straßenbomben oder Aufständische aufzuspüren.
"Sensoren vom All bis zum Schlamm"
Die Army wolle mehrschichtige Sensorfähigkeiten vom All bis zum Schlamm, wird der stellvertretende Vorsitzende der Leidos Defense Group, Mike Chagnon, von Defense One zitiert: Flugzeuge wie die Artemis seien für die Luft zuständig.
Neben Leidos arbeitet auch der Rüstungskonzern L3Harris an ähnlichen Flugzeugen, die unter dem Namen Ares firmieren.
Hunderte Einsätze geflogen
Leidos hat bisher 2 Bomardier-Jets zu Spionageflugzeugen umgemodelt. Erst im Dezember wurde mit Artemis II die zweite Maschine eingeweiht. Das Erste, Artemis I, hat bereits mehr als 370 Einsätze und insgesamt 3.200 Flugstunden absolviert. Zum Einsatz kam es erstmals im November 2021, um die an der ukrainischen Grenze stationierten russischen Truppen auszuspionieren.
Im Schnitt sei das Flugzeug 6 Tage in der Woche für jeweils 9 bis 10 Stunden in der Luft gewesen, sagte Leidos-Vizechef Chagnon zu Defense One. "Wir sammeln riesige Datenmengen."
Stundenweise vermietet
Die Flugzeuge gehören auch weiterhin dem Leidos-Konzern und werden von seinen Mitarbeiter*innen betrieben und gewartet. Die US-Armee erhalte über Satelliten Zugang zu den Sensoren des Flugzeugs und bezahle Leidos dafür im Wesentlichen eine stundenweise Gebühr, heißt es seitens des Rüstungskonzerns.
Leidos hat auch bereits 2 größere Bombardier Global 6500 Flugzeuge gekauft, die ebenfalls zu Spionageflugzeugen umgebaut werden sollen. Bevor sie im Auftrag der US-Armee zum Einsatz kommen können, müssen sie sich allerdings noch in einem Wettbewerb gegen Spionage-Jets der Konzerne L3 Harris und MAG Aerospace Team durchsetzen.
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