Russischer Passagierjet wegen vertauschter Sensoren abgestürzt (im Bild: ein Sukhoi Superjet 100)
Russischer Passagierjet wegen vertauschter Sensoren abgestürzt
Wer schon einmal versucht hat, einen alten Micro-USB-Stecker verkehrt herum einzustecken, dürfte daran kläglich gescheitert sein. Wer dabei zu viel Kraft aufwendet, wird den Stecker zwar in die Buchse bekommen, diese wird dabei aber ruiniert.
So in etwa dürfte sich 2024 die Wartung einer Passagiermaschine in Russland abgespielt haben. Dabei wurden nämlich 2 Stecker miteinander vertauscht, deren Bauweise einen solchen Fehler eigentlich hätten verhindern sollen. Der Suchoi Superjet 100 (Kennung: RA-89049) von Gazprom Avia ist deswegen abgestürzt. 3 Personen sind ums Leben gekommen.
➤ Mehr lesen: An Bord des ersten Passagierjets "Made in China"
Folgenschweres Missgeschick
Vertauscht wurden die Anstellwinkelgeber der beiden Rumpfseiten. Die Kabel, die zum linken beziehungsweise rechten Sensor führen, wurden falsch herum eingebaut. Dabei wurde missachtet, dass die Bohrungen in den Abdeckplatten nicht sauber passten, wie Flugrevue berichtet. Trigger-Warnung: Im folgenden Video ist der Absturz der Maschine aus der Ferne zu sehen.
Fehlerhafte Messwerte führten zum Absturz
Nach der folgenschweren Wartung ist der Superjet 100 am 12. Juli 2024 vom Werksflughafen Lukhovitsy gestartet und sollte mit einer Crew von 3 Personen nach Moskau überstellt werden. Doch kurz nach dem Start kam es zur Katastrophe.
Die vertauschten Sensoren führten dazu, dass fehlerhafte Messwerte angezeigt wurden. So wurden etwa falsche Anstellwinkel und widersprüchliche Geschwindigkeiten gemessen. Aufgrund der falschen Messdaten führte die Maschine mehrere Schutzprogramme gleichzeitig aus.
Beispielsweise wurde wurden die Luftbremsen ausgefahren, weil der Bordcomputer glaubte, das Flugzeug sei zu schnell unterwegs. Außerdem ging der Computer davon aus, dass die Anstellwinkel zu hoch sind und reagierte mit einem Absenken der Nase.
➤ Mehr lesen: Spektakuläre Landungen auf einem der windigsten Flughäfen
Kontrolle über die Maschine verloren
Die Besatzung versuchte noch dagegen zusteuern, löste dadurch aber nur noch mehr automatisierte Schutzprogramme aus. In der Folge haben die Piloten die Kontrolle über die Maschine verloren. Der Superjet 100 stürzte aus einer Höhe von rund 1.500 Metern ab und zerschellte am Boden. Die 3 Besatzungsmitglieder sind dabei getötet worden.
Nach dem Abschluss der Untersuchungen hat die russische Luftfahrtbehörde jedoch keine Empfehlungen ausgeben, dass ein solcher Crash in Zukunft verhindert wird. Die Umstände für den Unfall seien derartig einzigartig, dass es keine Adaptierungen an der Maschine bedarf. Bleibt nur zu hoffen, dass die Wartungen künftig gewissenhafter durchgeführt werden.
➤ Mehr lesen: Neue Details zum größten Flugzeug der Welt
Kommentare