So könnte der neue Stealth-Jet der USA aussehen.

So könnte der neue Stealth-Jet der USA aussehen.

© NORTHROP GRUMMAN

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Ringen um den nächsten Stealth-Kampfjet der USA

Die US Air Force will einen neuen Stealth-Kampfjet in Auftrag geben, und der Wettbewerb darum ist enorm. Berichten zufolge soll zwischen 2 Hauptauftragnehmern oder Teams von Auftragnehmern entschieden werden. Interessant ist jedoch, dass ursprünglich wohl 3 Optionen im Rennen waren. Die Entscheidung in diesem Wettbewerb wird aber wohl erst im nächsten Jahr fallen.

Ein Bewerber bereits abgesprungen

Wie im aktuellen Podcast des Defense & Aerospace Report zu hören ist, wurden für das "Next Generation Air Dominance"-Programm (NGAD) nicht weniger als 3 Demonstrationsflugzeuge gebaut. Das ist insofern spannend, als Informationen über das NGAD-Programm rar sind. Es unterliegt nämlich einer hohen Geheimhaltungsstufe.

Die 3 Demonstratoren deuten darauf hin, dass es zu einem bestimmten Zeitpunkt 3 Hauptauftragnehmer oder -teams gab, wobei einer bereits ausgeschieden ist. Im Podcast wird davon ausgegangen, dass es sich dabei wahrscheinlich um Boeing, Lockheed Martin und Northrop Grumman handelt. Die Unternehmen sind etablierte Kampfflugzeughersteller und wurden bereits im Vorfeld des NGAD-Programms als potenzielle Auftragnehmer gehandelt. 

F-22-Nachfolger

Dass sich 2 Teams um den Auftrag des Kampfjets der 6. Generation bemühen, ist keine Seltenheit. Bereits beim "Joint Strike Fighter"-Programm, aus dem der heutige Tarnkappenjet F-35 hervorging, gab es ebenfalls 2 konkurrierende Entwürfe von Boeing und Lockheed Martin, wobei letzterer die Überhand behielt. In den 1980er Jahren konkurrierten im Rahmen des "Advanced Tactical Fighter"-Programms Lockheed Martin und Northrop Grumman um den Bau des F-22 Raptor. Auch hier ging Lockheed Martin als Sieger aus dem Wettbewerb hervor.

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Der Kampfjet aus dem NGAD-Programm soll als künftiger Ersatz für die F-22 Raptor dienen. Technische und programmatische Details über das Programm sind geheim, um technologische Vorteile zu schützen. Man wolle aber auf einen "offenen Architekturstandard" setzen. Dieser soll den "Wettbewerb während des gesamten Lebenszyklus [des Kampfjets] maximieren, eine größere, reaktionsfreudigere Industriebasis schaffen und die Kosten für Wartung und Instandhaltung drastisch senken", gibt das US-Militär in einer Aussendung bekannt.

Bekannt ist allerdings, dass mindestens ein Demonstrationsflugzeug bereits in der Luft unterwegs war. Ob dabei auch die beiden anderen Demonstratoren schon Flüge hinter sich haben, ist unbekannt. Es könnte gut sein, dass es sich dabei lediglich um Maschinen handelt, die zur Erprobung von Teilsystemen und Technologien eingesetzt werden.

"Mehrere Hundert Millionen Dollar"

Bei dem NGAD-Kampfflugzeug könnte es sich um den letzten bemannten Kampfjet der USA handeln, bevor man komplett auf unbemannte Kampfflugzeuge umsteigt. Das Flugzeug wird mit Sicherheit äußerst leistungsfähig und auch äußerst kostspielig sein. Ein einziger Jet soll laut United States Secretary of the Air Force Frank Kendall "mehrere Hundert Millionen Dollar" kosten.

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Jeder dieser Jets wird mit einer Vielzahl an Technologie ausgestattet sein, darunter neue Tarnsysteme und Systeme für die "spektrale Kriegsführung". Diese zielt auf elektromagnetische Signale von Computernetzwerken, Sensoren, Funkgeräten, Radaranlagen etc. ab, um diese zu stören oder außer Gefecht zu setzen. Bei der Entwicklung des NGAD-Jets wird ein Schwerpunkt auf der Reichweite und Nutzlast gesetzt. Beide Faktoren könnten vor allem bei künftigen Konflikten im asiatisch-pazifischen Raum von Bedeutung sein werden.

200 Kampfjets und 1.000 Drohnen

Der Gewinner des Wettbewerbs soll rund 200 Kampfjets bauen, die von insgesamt 1.000 unbemannten Drohnen begleitet werden könnten. Für das Unternehmen, das sich im Wettbewerb nicht durchsetzen kann, ist allerdings noch nicht alles verloren. Jeder NGAD-Jet beinhaltet zahlreiche Subsysteme, die von Unternehmen unterschiedlicher Größe gefertigt werden. Möglich sei auch, dass einer der unterlegenen Bewerber an der Produktion des Kampfjets beteiligt wird.

Die US Air Force fährt dabei einen extrem knappen Zeitplan. Erst im kommenden Jahr werden die Verträge unterzeichnet, die Indienststellung des Stealth-Jets soll bereits Anfang der 30er-Jahre erfolgen. In der Zwischenzeit sucht auch die US Navy nach einem neuen Kampfjet der 6. Generation. Die Entwicklung des als F/A-XX bezeichneten Jets soll bis 2028 gut 9 Milliarden Dollar kosten. Auch in diesem Wettbewerb zählen Boeing, Lockheed Martin und Northrop Grumman zu den Favoriten.

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