Stapellauf der Jang Yeong-sil 

Stapellauf der Jang Yeong-sil 

© EPA / YONHAP

Militärtechnik

Südkoreas neues U-Boot fährt mit innovativen Lithium-Ionen-Akkus

Südkorea hat sein neuestes U-Boot erstmals zu Wasser gelassen. Die Jang Yeong-sil gehört zur Dosan-Ahn-Changho-Klasse, die besser bekannt unter ihrem Projektnamen KSS-III (Korean Submarine 3) ist.

Bisher wurden 3 Stück gebaut, die zum Batch 1 gehören. Die Jang Yeong-sil ist das erste U-Boot von Batch 2 und hat einige Verbesserungen bekommen.

Akkus wurden von Samsung entwickelt

Die Jang Yeong-sil nutzt als erstes südkoreanisches U-Boot Lithium-Ionen-Akkus für seinen Antrieb, anstatt der sonst üblichen Bleiakkus. Damit ist Südkorea erst die zweite Nation weltweit, die auf diese Akkutechnologie setzt. Die andere ist Japan: In der Sōryū-Klasse gibt es mit der Ōryū und Tōryū 2 U-Boote mit Lithium-Ionen-Akkus.

Damit ist die Jang Yeong-sil auch überhaupt erst das weltweit dritte U-Boot diesen Stromspeichern. Entwickelt wurden die Akkus von Samsung, gebaut werden sie vom Rüstungskonzern Hanwha. Gegenüber den üblichen Bleiakkus sollen die Lithium-Ionen-Batterien mehr Leistung für eine längere Dauer zur Verfügung stellen können. Für die Jang Yeong-sil und die folgenden Batch-2-U-Boote heißt das: höhere Reisegeschwindigkeit und längere Tauchphasen. Auch die Lebensdauer und Haltbarkeit der Akkus soll höher sein.

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Um wie viel schneller die Jang Yeong-sil tatsächlich ist, wird sich erst zeigen. Sie soll in Kürze zu ersten Testfahrten aufbrechen, die Indienststellung ist für 2027 vorgesehen. Ob die südkoreanische Marine die Ergebnisse dieser Testfahrten verkünden wird, ist anzuzweifeln. Aus Geheimhaltungsgründen gibt es auch für Batch 1 nur Schätzungen, was die Geschwindigkeit angeht: 22 km/h an der Wasseroberfläche und 37 km/h getaucht.

Brennstoffzelle für bis zu 20 Tage Tauchfahrt

Aufgeladen werden die Lithium-Ionen-Akkus, wie üblich, mit Dieselgeneratoren. Diese klassischen diesel-elektrischen Antriebe sind billiger und schneller zu bauen als Atomantriebe, haben aber den Nachteil, dass Tauchfahrten nur solange möglich sind, bis die Akkus leer sind. Dann muss das U-Boot zumindest so weit auftauchen, dass mit einem Schnorchel Luft für die Dieselgeneratoren angesaugt und die Abgase rausgeleitet werden können, während diese laufen, um die Akkus wieder aufzuladen.

Um diesen Nachteil zu kompensieren, hat die KSS-III-Klasse ein AIP (Air-Independent Propulsion = Außenluftunabhängige Antriebsanlage). Die U-Boote haben dazu eine Brennstoffzelle und Wasserstoff an Bord. Damit können die Akkus während des Tauchens aufgeladen werden. Die KSS-III-Klasse kann dadurch bis zu 20 Tage unterwasser bleiben. Die KSS-III-U-Boote sind damit die derzeit einzigen auf der Welt, die AIP haben und ballistische Raketen starten können.

Mehr Raketenstarter für mehr Feuerkraft

Um die Feuerkraft zu erhöhen, sind die Batch-2-U-Boote etwas größer. Sie sind 89,3 Meter lang. Bei Batch 1 sind es 83,5 Meter. Dadurch gibt es jetzt Platz für 10 Vertikalstarter (VLS), statt wie bisher nur 6.

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Die Starter werden entweder mit dem Marschflugkörper Chonryong (bis zu 1.500 km Reichweite) bestückt, oder der ballistischen Rakete Hyunmoo 4-4. Technische Details dazu sind noch geheim. Da sie von der Hyunmoo-2B-Rakete abgeleitet ist, wird die Reichweite auf mindestens 500 km geschätzt.

Durch die ballistische Flugbahn ist sie schwieriger zum Abfangen als ein Marschflugkörper und erreicht eine hohe Geschwindigkeit im Zielanflug. Mit dem passenden Gefechtskopf ist sie als Bunker Buster geeignet. Damit kann sie tief ins Erdreich eindringen und Betonwände durchschlagen, bevor sie explodiert.

Südkorea arbeitet bereits an der nächsten Generation der ballistischen Rakete, die auch von den Batch-2-U-Booten gestartet werden kann. Diese soll eine Reichweite von über 800 km haben. Damit soll sie befestigte Anlagen in ganz Nordkorea erreichen können, wie etwa unterirdische Atomanreicherungsanlagen, Bunker und Raketenbasen.

Die übrige Bewaffnung von Batch 2 entspricht der der Batch-1-U-Boote. Es gibt 6 Torpedoröhren. Aus dieser werden der Torpedo K761 Tiger Shark (50 km Reichweite), die Antischiffsrakete C-Star-III oder Unterseeminen gestartet.

Besseres Sonar und leiser

Ein Upgrade hat Batch 2 bei seinen Stealth-Fähigkeiten bekommen. Durch neue Maßnahmen werden Lärm und Vibrationen reduziert. Dazu gehört eine neue Gummibeschichtung, die Geräusche unterdrückt. Dadurch ist die Jang Yeong-sil schwieriger mit Sonar aufzuspüren.

Stichwort Sonar: Das wurde bei Batch 2 aufgerüstet. Es soll eine verbesserte Informationsverarbeitung haben, wodurch Schiffe und U-Boote leichter gefunden und identifiziert werden können. 

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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