
Symbolbild DeepSeek
Laut US-Beamten: DeepSeek soll Geheimdienst mit Daten unterstützen
Anfang des Jahres sorgte das KI-Unternehmen DeepSeek für viel Aufmerksamkeit. Damals behauptete das Unternehmen, dass seine Modelle für Künstliche Intelligenz mit etablierten Anbietern mithalten können - zu einem Bruchteil der Kosten.
Nun sagt ein US-Beamter gegenüber Reuters, dass das Unternehmen Chinas Militär und Geheimdienst unterstütze und Exportkontrollen umgehe. Die Vorwürfe rufen Datenschutzbedenken, aber auch Zweifel an der Kosteneffizienz des Unternehmens hervor.
Wie DeepSeek Geheimdienste unterstützen soll
"Wir wissen, dass DeepSeek bereitwillig Unterstützung für Chinas militärische und nachrichtendienstliche Operationen geleistet hat und wahrscheinlich auch weiterhin leisten wird", erklärte ein Beamter des Außenministeriums in einem Interview mit Reuters.
Der Beamte wirft dem Unternehmen vor, dass DeepSeek Informationen über Nutzer und Statistiken mit Peking geteilt habe. Zwar sind chinesische Unternehmen laut chinesischem Recht dazu verpflichtet, auf Datenanfragen der Regierung zu antworten. Laut dem Beamten passiere das aber bereits aktiv, was bei Millionen von Nutzerinnen und Nutzern Datenschutzbedenken hervorrufen könnte.
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Das Unternehmen gibt die Daten laut US-Gesetzgebern über eine “Backend-Infrastruktur”, die mit dem chinesischen Telekommunikationsanbieter China Mobile verbunden ist, an China weiter. Das Unternehmen wird laut dem Beamten in über 150 Beschaffungsdokumenten der chinesischen Armee sowie weiterer mit der chinesischen Rüstungsindustrie verbundener Einrichtungen genannt. DeepSeek hat sich auf Anfrage nicht zu den Vorwürfen geäußert.
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Briefkastenfirmen für Halbleiter
Der Beamte wirft dem Unternehmen aber nicht nur mangelnden Datenschutz vor. Demnach habe das Tech-Startup mit Sitz in Hangzhou südostasiatische Briefkastenfirmen genutzt, um US-Sanktionen zu umgehen und Zugang zu High-End-Halbleitern zu erhalten. Das ist nach US-Vorschriften eigentlich verboten.
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Denn konkret geht es um High-End-H100-Chips von Nvidia. Diese unterliegen seit 2022 Exportbeschränkungen. Die USA befürchten, dass China mit Zugang zu diesen Chips Vorteile im Ausbau der militärischen Fähigkeiten oder der Künstlichen Intelligenz haben könnte. Um die Chips dennoch zu erhalten, habe DeepSeek auch US-Ausfuhrkontrollen umgangen, sagte der Beamte gegenüber Reuters. Diesen Vorwurf konnte Reuters durch andere Quellen bestätigen.
"DeepSeek hat versucht, Briefkastenfirmen in Südostasien zu nutzen, um Exportkontrollen zu umgehen, und DeepSeek versucht, auf Datenzentren in Südostasien zuzugreifen, um aus der Ferne auf US-Chips zuzugreifen", so der Beamte. Ein Sprecher von Nvidia sagte gegenüber Reuters, dass das Unternehmen H800-Produkte verwende und keine H100-Chips. Reuters war nicht in der Lage, diese Angabe zu überprüfen.
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