
Rudolf Schrefl (CEO Drei), Claudia Zettel (Chefredakteurin KURIER futurezone), Hilda Tellioğlu (Informatik-Professorin TU Wien) und Tim Dombrowski (Geschäftsführer Digitaler Kompass) diskutierten beim SPEAK OUT Festival über digitale Inklusion.
Breitbandzugang und Bildung zur digitalen Inklusion
Digitale Inklusion heißt, dass alle Menschen gleichberechtigten Zugang zu digitalen Medien haben – unabhängig von Alter, Geschlecht, Behinderung oder sozioökonomischem Hintergrund. Wie man diesem Ideal hierzulande näherkommen könnte, wurde beim Panel „Wie stellen wir sicher, dass Alle von der Digitalisierung profitieren können“ – powered by Drei – besprochen. Es diskutierten TU-Informatikerin Hilda Tellioğlu, Drei-CEO Rudolf Schrefl und Tim Dombrowski von der Medienkompetenz-Organisation Digitaler Kompass.
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Drei werde bis Ende des Jahres über 700 ländliche Gemeinden mit 5G ausstatten, um Breitbandzugang für alle Menschen in Österreich zugänglich zu machen. „Das ist wichtig für die Bevölkerung, aber vor allem für die Betriebe, die dann nicht absiedeln müssen“, betonte CEO Schrefl.
Mehr als nur schnelle Internetverbindung
TU-Professorin Tellioğlu stellte klar, dass es nicht allein um schnelle Verbindungen geht: „Digitale Inklusion ist eine gesellschaftliche, politische und sozio-ökonomische Frage.“ Denn dass eine bestimmte Technologie zur Verfügung steht, bedeute nicht, dass alle Menschen überhaupt davon wissen, geschweige denn die nötigen Fähigkeiten haben, sie zu nutzen.

Hilda Tellioğlu (TU Wien) und Tim Dombrowski (Digitaler Kompass) beschäftigen sich in ihrer Arbeit mit digitalen Kompetenzen.
© Kurier / Juerg Christandl
Hier setzt Digitaler Kompass mit seinem Medienkompetenz-Programm an. Die Organisation vernetzt Schulklassen aller Schultypen mit Expertinnen und Experten und vermittelt in Workshops den Umgang mit dem digitalen Raum.
Besonders im Fokus steht dabei Social Media: „Journalistische Inhalte stehen hier neben Influencern, Kriegspropaganda und radikalisierenden Inhalten. Jugendliche müssen entscheiden, welcher Information sie vertrauen und welcher nicht“, erklärt Dombrowski. Er und sein Team versuchen spielerisch die Kompetenzen zu vermitteln, die klassischerweise in den Journalismus fallen: Recherche, kritisches Hinterfragen und Einordnung.
Wissenslücken in allen Gesellschaftsschichten
Drei bietet Smartphone-Tarife für Kinder und Jugendliche mit Kindersicherungs-Funktionen an, die mit persönlicher Beratung einhergehen. So können digitale Kompetenzen früh geübt und Eltern Sicherheit mitgegeben werden, sagte Schrefl.
Doch an Medien- und Digitalkompetenz mangle es keinesfalls nur bei Jugendlichen, sondern auch im „Rückgrat der österreichischen Wirtschaft“. Der Mobilfunker erhebt seit 8 Jahren im Digitalisierungsindex den Digitalisierungsgrad österreichischer Unternehmen. Größere Firmen machen demnach stetig Fortschritte, auch betreffend KI, während kleinere und mittlere Betriebe stagnieren.
Barrierefreiheit im Digitalen
Unabhängig davon würden ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen oder Menschen mit Migrationshintergrund bei digitalen Services häufig nicht ausreichend mitbedacht. Das zeige sich schon bei fehlenden Bildbeschreibungen im Internet oder nicht barrierefreien PDF-Dateien, beobachtet Tellioğlu.
Immerhin könnten Sprachbarrieren im Digitalen mittlerweile recht einfach abgebaut werden. So setzt auch Drei KI-Übersetzungswerkzeuge ein, um Kundinnen und Kunden in 80 verschiedenen Sprachen zu beraten.
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Ein Universaldesign, das auf die Bedürfnisse aller eingeht, sei jedoch unmöglich: „Man kann kein Auto machen, das gleichzeitig für eine Familie, einen jungen Mann der schnell fahren möchte und einen Pensionisten geeignet ist. Das ist auch im digitalen Bereich so.“ Die Informatik-Professorin spricht sich daher auch für die Erhaltung des Analogen aus.
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