Apple gewinnt im Fortnite-Prozess, aber nicht vollständig

Apple hat sich im Streit mit den Machern des Online-Spiels "Fortnite" auch vor dem US-Berufungsgericht durchgesetzt. Die Richter beließen die Entscheidung der Vorinstanz in Kraft, in der der iPhone-Hersteller weitgehend Recht bekommen hatte. Sie fanden laut dem am Montag veröffentlichten Urteil zwar mehrere Fehler in dem Urteil - stuften sie aber als unwichtig ein.

Die "Fortnite"-Entwicklerfirma Epic Games wollte die Abgabe von 30 Prozent vom Kaufpreis umgehen, die Apple bei Geschäften in seinem App Store einbehält. Sie griff dabei 2020 zu einem Trick: Es wurde eine Version der Anwendung eingeschleust, mit der Nutzer*innen virtuelle Artikel auch an Apple vorbei kaufen konnten. Apple warf "Fortnite" wegen des Regel-Verstoßes aus dem App Store. Epic warf Apple daraufhin unfairen Wettbewerb vor, verlor aber in den meisten Punkten vor dem Bezirksgericht.

Alternative Zahlungsmethoden zugelassen

Zugleich beließ das Berufungsgericht aber eine Entscheidung der Vorinstanz in Kraft, wonach Apple es App-Entwickler*innen einfacher machen soll, auf Kaufmöglichkeiten außerhalb des App Stores hinzuweisen. Das wollte wiederum der iPhone-Konzern kippen.

In der ursprünglichen Entscheidung aus dem Jahr 2021 stellte die US-Bezirksrichterin Yvonne Gonzalez Rogers fest, dass Apple zwar einen Aufschlag in ihrem App Store berechnete, die Plattform allerdings nicht wie ein Monopol betreibt. Dennoch forderte sie Apple auf, Entwickler*innen die Möglichkeit zu geben, auf alternative Bezahlmöglichkeiten außerhalb des App Stores zu verweisen - etwa durch Links, die in der App darauf hinweisen.

Apple konnte allerdings in letzter Minute einen Aufschub für die Umsetzung der Änderungen erreichen. Im Vorjahr erlaubte Apple jedoch den Herstellern bestimmter Apps, Nutzer*innen für Zahlungen auf ihre eigenen Websites umzuleiten.

Prozess mit Google noch ausstehend

Epic Games startete die Auseinandersetzung mit Apple Mitte 2020, als es dazu aufrief, das Zahlungssystem von iOS und Android zu umgehen, um In-Game-Währung für Fortnite zu kaufen. Sowohl Apple als auch Google verbannten das Spiel daraufhin aus ihren App-Stores. Ein Gerichtstermin dazu mit Google soll im November ausgetragen werden.

Das jetzige Urteil dürfte für iPhone-Nutzer*innen keine große Rolle spielen, da Apple ihr Betriebssystem im nächsten Jahr für App-Stores von Drittanbietern öffnen muss. Grund dafür sind neue EU-Vorschriften im Rahmen des Gesetzes über digitale Märkte, das Mitte 2024 in Kraft treten soll.

Auf Android ist die Nutzung alternativer App-Stores bereits seit Jahren möglich. Die Nutzung dieser alternativen Plattformen ist allerdings überschaubar, argumentiert Epic Games, weshalb man auch hier von einer Monopolstellung sprechen könne.