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Netzpolitik

EU bildet nach Sperre in Italien Arbeitsgruppe zu ChatGPT

Nach der vorübergehenden Sperrung des auf künstlicher Intelligenz (KI) basierenden Chatbots ChatGPT in Italien hat der Europäische Datenschutzausschuss (EDPB) angekündigt, eine Arbeitsgruppe zum Umgang mit dem Programm zu bilden. Damit wolle sie die Zusammenarbeit fördern und "Informationen über mögliche Durchsetzungsmaßnahmen der Datenschutzbehörden austauschen", erklärte die für die einheitliche Anwendung von Datenschutzvorschriften zuständige Einrichtung am Donnerstag.

Rechtsgrundlage für Datenerfassung verlangt

Vergangene Woche hatte die nationale Datenschutzbehörde Italiens ChatGPT gesperrt. Die Firma hinter dem Chatbot, OpenAI, werde erst wieder zugelassen, wenn sie eine Reihe von Maßnahmen ergreife, darunter die Bereitstellung einer Rechtsgrundlage für die Datenerfassung. Die italienische Datenschutzbehörde kritisiert, OpenAI habe sich nicht an Datenschutz- und Jugendschutzregeln gehalten.

Spanien und Frankreich ziehen nach

Die spanische Datenschutzbehörde AEPD erklärte am Donnerstag, eine Untersuchung der Software und OpenAI eingeleitet zu haben. Am gleichen Tag teilte zudem die französische Datenschutzaufsicht CNIL mit, dass sie nach fünf Beschwerden ein formelles Verfahren eingeleitet habe. Ein Abgeordneter hatte wegen erfundener Angaben zu seinem Lebenslauf Klage eingereicht.

Deutsche Bundesländer skeptisch

ChatGPT erstellt mit Hilfe von künstlicher Intelligenz (KI) Texte. Nutzer können einzelne Befehle oder Sätze vorgeben, die das System dann mithilfe riesiger Datenmengen aus dem Internet eigenständig ergänzt. Kritiker wenden ein, dass es unklar sei, woher ChatGPT und dessen Konkurrenz ihre Daten bekämen und wie sie damit umgingen.

Die Datenschutzbehörden der deutschen Bundesländer hatten Anfang April erklärt, mögliche Verstöße gegen die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) durch die Anwendung ChatGPT zu prüfen. Formelle Beschwerden lagen demnach aber bis dahin nicht vor.

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