Facebook und Instagram gehen gegen Angebote für Abtreibungspillen vor
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Vergangenen Freitag kippte der Oberste Gerichtshof der USA, der Supreme Court, das Recht auf Abtreibung. In einer Vielzahl von Bundesstaaten ist ein Schwangerschaftsabbruch seither verboten oder gar strafbar – darunter etwa in Kentucky, Oklahoma oder Alabama.
Der Verkauf von Abtreibungspillen ist allerdings laut der US-amerikanischen "Food and Drug Administration" erlaubt. Das bedeutet, dass Pharmakonzerne weiterhin Tabletten, die einen Schwangerschaftsabbruch herbeiführen, in jeden Bundesstaat versenden können.
Wie eine Recherche von Vice ergab, löschen Facebook und Instagram allerdings Postings, die auf dieses Schlupfloch hinweisen oder gar den Versand des Medikaments anbieten. Sogar die Konten einiger Personen seien für 24 Stunden gesperrt worden.
Unklare Vorgaben bei Meta
Facebook begründete den Schritt gegenüber Associated Press. Die Beiträge entsprächen nicht den Richtlinien des Mutterkonzerns Meta. Das Anbieten von Abtreibungspillen auf den sozialen Plattformen verstieße gegen die Nutzungsstandards für „Waffen, Tiere und andere regulierte Waren“.
Wie Vice herausfand, hielt sich Facebook aber nicht an seine eigenen Vorgaben. Wortgleiche Postings, in denen der Begriff „Abtreibungspille“ durch „Waffe“ oder „Schmerzmittel“ ersetzt wurden, seien nicht entfernt worden.
Facebook meldet sich zu Wort
Das Unternehmen arbeite derzeit daran, diese Diskrepanzen aufzuheben, schrieb Meta-Sprecher Andy Stone auf Twitter. Facebook und Instagram werde Nutzer*innen aber weiterhin verbieten, Abtreibungspillen über die Plattformen zu verschenken oder zu verkaufen.
Beiträge, die nur über den Zugang zu medikamentösem Schwangerschaftsabbruch oder dessen Wirkung informieren, sollen allerdings erlaubt sein. Stone gestand ein, dass Meta bei der Differenzierung der Beiträge einiges verabsäumt habe. "Wir haben manche Fälle von falscher Durchsetzung entdeckt und korrigieren diese", so der Meta-Sprecher auf Twitter.
Facebook sammelt Daten über Abtreibung
Facebook und Instagram entfernen aber nicht nur Postings von ihren Plattformen. Wie die futurezone berichtete, sammelt Meta gemeinsam mit Google auch Daten über Abtreibungen. So verfolgt Facebook beispielsweise, wer nach dem Wort "Schwangerschaftsabbruch" oder verwandten Begriffen auf seiner Plattform sucht. Expert*innen warnen, dass diese Daten zu Missbrauch führen könnten und rufen dazu auf, das Sammeln unverzüglich zu beenden.
Meta ist außerdem für seine abtreibungsfeindliche Unternehmensposition in die Kritik geraten. Mitarbeiter*innen ist es nicht erlaubt, auf dem firmeninternen Netzwerk über Schwangerschaftsabbrüche zu diskutieren. Ein Diskurs über Abtreibungen könne Angestellte zu sehr verstören, so das Unternehmen.
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