A man with a breathing problem receives oxygen support for free at a Gurudwara, in Ghaziabad
© REUTERS / DANISH SIDDIQUI

Netzpolitik

Indien lässt Covid-19-Kritik auf Twitter löschen

Die rasche Ausbreitung des Corona-Virus bringt Krankenhäuser in Indien an ihre Belastungsgrenze. Mit täglich neuen Höchstwerten an Neuinfektionen gilt das nach Bevölkerung zweitgrößte Land der Welt mittlerweile als globales Epizentrum der Pandemie.

Es werden auch im Land immer mehr Stimmen laut, die sich kritisch gegenüber dem Corona-Management der Regierung äußern. Doch die indische Regierung versucht diese Stimmen online mundtot zu machen, wie TechCrunch und Engadget berichten.

Die indische Regierung hat Twitter dazu aufgefordert, mehr als 50 Tweets zu löschen, die mit der Covid-19-Bekämpfung zu tun haben, darunter auch Tweets von einem Parlamentarier, einem Minister und Promis aus der Filmindustrie. Twitter hat einige dieser Tweets blockiert. Die betroffenen User*innen wurden von Twitter direkt kontaktiert. Doch angeblich soll Twitter nicht die einzige betroffene Plattform sein, heißt es seitens Techcrunch.

Katastrophale Situation

Sogar ein Gericht in der Metropole Delhi, zu der die Hauptstadt Neu-Delhi gehört, forderte die Regierung auf Initiative mehrerer Krankenhäuser zum Handeln auf. "Es ist ein Tsunami. Wie versuchen wir Kapazitäten aufzubauen?", fragte das Gericht an die Adresse der Regierung. Diese setzt bereits Militärflugzeuge und Züge ein, um Sauerstoff aus verschiedenen Regionen im In- und Ausland nach Delhi zu bringen.

Das Gesundheitsministerium meldete den dritten Tag in Folge mit 346.786 Fällen eine neuen globalen Höchstwert bei Neuinfektionen. "Bitte helft uns, Sauerstoff zu bekommen, sonst kommt es hier zu einer Tragödie", wandte sich der Chef-Minister der Hauptstadt-Region Delhi, Arvind Kejriwal, an Ministerpräsident Narendra Modi. Indien steht mit 1,3 Milliarden Einwohnern weltweit an zweiter Stelle nach China.

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