Aurzen ZIP
Aurzen ZIP im Test: Der Mini-Beamer für ungewöhnliche Bilder
Auf den ersten Blick wirkt der Mini-Beamer wie ein Witz: Er ist so klein, dass er in die Hosentasche passt, hat das Format eines Klapp-Handys und soll praktisch überall ein Bild an die Wand werfen. Dass der Aurzen ZIP tatsächlich kein Scherz ist, habe ich auf dem IFA-Messestand des Unternehmens erfahren.
Dort wurde mir der kleine Projektor vorgeführt und die flexiblen Anwendungsmöglichkeiten präsentiert. Das hat Lust auf mehr gemacht. Ich habe den Aurzen ZIP einem Alltagstest unterzogen, der mich mit gemischten Gefühlen zurücklässt.
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Kein Heimkino, aber flexibel
Bei dem Mini-Beamer werden ungewöhnliche Verwendungszwecke in den Mittelpunkt gerückt. Ein richtiges Heimkino-Feeling, wie man es von herkömmlichen und größeren Projektoren kennt, möchte der Aurzen ZIP gar nicht bieten - kann er auch gar nicht.
Dafür ist er zu leistungsschwach: Die maximale Helligkeit von 100 ANSI-Lumen, die Auflösung von 720p und die integrierten Lautsprecher sind nicht in der Lage, für ein hochwertiges Leinwand-Feeling zu sorgen. Stattdessen soll der kleine Beamer an ungewöhnlichen Orten eingesetzt werden, wie mir Aurzen erklärt hat. Und genau das habe ich beim Test des ZIP versucht.
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Ungewöhnliche Einsatzmöglichkeiten
So habe ich mir das Workout-Video im Wohnzimmer gleich direkt an die Wand geworfen. Bei Tagesslicht war das Bild zwar nicht besonders schön, zum Nachturnen hat es aber allemal gereicht.
Beim Kochen habe ich ein Rezept an die Küchenwand projiziert, was überraschend gut funktioniert hat. Hätte ich eine größere Arbeitsfläche, könnte man sich die Website mit dem Rezept auch dort anzeigen lassen.
Und dann habe ich noch ein Mobile-Game an die Wand projiziert, während es am Smartphone gespielt wurde. Wie in Game-Boy-Zeiten wurde das Handy in einer Gruppe reihum gegeben und wir haben uns gegenseitig beim Geometry-Dash-Spielen angefeuert.
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Aurzen ZIP
© Florian Christof
Nur mit Screen-Mirroring
Für solche und ähnliche Zwecke eignet sich der kompakte Beamer tatsächlich hervorragend. Praktisch ist, dass er denkbar einfach zu bedienen ist. Er verfügt über kein klassisches Betriebssystem und kann nur mittels Screen-Mirroring mit Bildern versorgt werden.
Diese Bildschirmspiegelung funktioniert mit nahezu allen Geräten - mit iPhones, iPads, Android-Smartphones und -Tablets sowie mit Mac-Computern und Windows-Rechnern. Die Verbindung ist direkt, der Beamer selbst muss nicht mit einer WLAN-Netzwerk verbunden sein.
Man muss allerdings damit rechnen, dass die Touch-Eingaben am Handy nicht in Echtzeit vom Beamer dargestellt werden können. Es ist zwar nur eine minimale Verzögerung, beim Gaming etwa macht dies aber einen gewaltigen Unterschied.
Aurzen ZIP
© Florian Christof
Der integrierte Akku
Durch seinen Tri-Fold-Mechanismus kann der Beamer rasch an allen möglichen Plätzen aufgebaut und eingesetzt werden. Praktisch ist die automatische Keystone-Korrektur, die das Bild an die Projektionsfläche anpasst sowie der integrierte Akku.
Laut Aurzen hält der Akku bis zu 90 Minuten. Das habe ich auf die Probe gestellt: Nach exakt 88 Minuten war der Akku leer. Allerdings mit reduzierter Helligkeit. Ist der Akku aus, kann der Beamer mittels USB-C-Kabel mit Strom versorgt werden.
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Aurzen ZIP
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Dongle für Netflix
Am Gehäuse des ZIP gibt es eine Power-Taste sowie Schalter für die Lautstärke. Die integrierten Lautsprecher sind von mangelhafter Qualität. Wenn man als Abspielgerät ein halbwegs passables Smartphone nutzt, wird das Handy eine bessere Audioqualität haben. Das ist schade, weil etwa Musikvideo über den Mini-Beamer damit nicht so gut zur Geltung kommen.
Wer mit dem Aurzen ZIP seine Netflix-Serien schauen möchte, wird zunächst Pech haben. Denn das einfache Screen-Mirroring funktioniert mit dem Streaming-Dienst nicht. Es gibt aber die Möglichkeit, einen Dongle zu kaufen, mit dem Netflix und alle anderen Streaming-Services funktionieren sollten.
Aurzen ZIP
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Fazit
Über die Schwächen des Aurzen ZIP könnte man leicht hinwegsehen - wenn da nicht der Preis wäre. Der kompakte Mini-Beamer kostet nämlich 429 Euro. Das ist ein Preisbereich, in dem man bereits Heimkino-Beamer von Acer, BenQ, Epson, Optoma oder anderen Herstellern bekommt.
Der Elfin Flip von Xgimi ist beispielsweise deutlich leistungsfähiger als der Aurzen ZIP und ab 299 Euro zu haben. Er passt zwar nicht in eine Hosentasche, liefert dafür aber ein besseres Bild. Auch der neue Xiaomi L1 bringt für Filme und Serien wesentlich bessere Bilder zustande und kostet 181 Euro.
Wer sich ein Heimkino einrichten will, sollte unbedingt zu solchen Geräten greifen - da kann der Mini-Beamer nicht mithalten. Dafür kann er aber mit Eigenschaften überzeugen, die bei den herkömmlichen Projektoren zu kurz kommen. Damit ist in erster Linie die Flexiblität und Mobilität gemeint.
Der Aurzen ZIP bleibt ein einzigartiger Beamer, der am ehesten in der Kategorie Spaßgerät beheimatet ist. Er sorgt in jedem Fall für ungewöhnliche Bilder an ungewöhnlichen Orten und kann so manches Mal richtig praktisch sein.
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