Dyson V15s Submarine im Test: So gut wischt der Staubsauger
Wischen mit wenig Aufwand: Das würden vermutlich alle gerne, die sich kein Putzpersonal leisten können (oder keines finden). Hier verspricht Technologie zu helfen.
Einige Hersteller, wie etwa Tineco, bieten kombinierte Nass- und Trockensauger an (bei Amazon). Einige findige Anbieter verkaufen Wischaufsätze für die populären Dyson-Staubsauger (auf Amazon ab 50 Euro).
Dyson selbst hat sich bisher vornehm zurückgehalten, was die Nassreinigung angeht. Mit dem V15s Detect Submarine gibt es nun auch hierzulande einen Dyson, der Böden wischen kann.
Neu, aber nicht das neueste Modell
Der Submarine basiert auf dem sehr guten V15. Nur ist der V15 mittlerweile nicht mehr der neueste Dyson-Akkustaubsauger: Das ist der Gen5detect. Das heißt, mit 949 Euro ist der Submarine der derzeit teuerste Dyson-Staubsauger, aber eben nicht der „latest and greatest“.
Der Submarine kommt mit den wichtigsten Zubehörteilen, die auch der reguläre V15 enthält: Bodendüse mit grünem Licht, um Staub besser zu sehen (Dyson nennt es „Laserlicht“), der Motorbar-Bodenbürste für Teppiche, die sehr praktische Haardüse für Polstermöbel und Bezüge, Kombi-Zubehörbürste und Fugendüse. Warum auch immer fehlt die praktische Zubehörhalterung für das Saugrohr, mit der man etwa die Kombi-Bürste am Rohr befestigen kann, um beim Staubsaugen schnell Aufsatz wechseln zu können.
Das Alleinstellungsstück des Submarine ist der Wischaufsatz, der „Submarine Bürstwalze“ heißt. Dieser ist nur mit dem V15s Submarine kompatibel und kann nicht mit dem normalen V15 oder älteren V-Modellen genutzt werden. Dyson begründet es damit, dass die Software im Staubsauger für den Wischaufsatz speziell angepasst wurde. Das wurde sie auch: Ist der Wischaufsatz montiert, sieht man ein entsprechendes Symbol am Display und kann die Saugleistung nicht mehr anpassen.
Ob diese Software tatsächlich so nötig ist, dass deshalb V15-Besitzer*innen einen neuen Staubsauger kaufen müssen, wenn sie auch wischen wollen, ist fraglich. Umgekehrt hat der Submarine keine Probleme. Er kann die üblichen Dyson-Aufsätze problemlos nutzen.
Gewohnt guter Sauger
Beim normalen Staubsaugen gibt sich der Submarine keine Blöße: Schließlich ist er ein V15. Das grüne Licht an der Bürste ist immer noch sehr praktisch um Schmutz zu sehen, die Saugleistung und Beweglichkeit passen auch nach wie vor. Mehr dazu könnt ihr hier in meinem Test des V15 nachlesen:
➤ Mehr lesen: Dyson V15 Detect im Test: Mit Laservisier macht Staubsaugen Spaß
Die Akkulaufzeit des Submarine im Auto-Modus ist noch generös mit über 40 Minuten. Sie wird aber, wie beim V15, nach ein bis 2 Jahren Nutzung auf knapp über 30 Minuten fallen. Wer mehr Laufzeit braucht, kann zusätzliche Wechselakkus kaufen.
Schade ist, dass Dyson nicht die Chance für Verbesserungen genutzt hat. Man muss immer noch den Abzug gedrückt halten zum Staubsaugen – ein permanenter Ein-Aus-Schalter fehlt. Auch gibt es wieder nur dieselbe Wandhalterung, die man in die Wand schrauben muss.
Will man das nicht, muss man zum Laden das lose Kabel des proprietären Ladegeräts anstecken und den Sauger an die Wand lehnen oder auf den Boden legen. Wer weniger faul ist, kann den Staubsauger verstauen und nur den Akku herausnehmen und ans Ladegerät anstecken. Eine elegantere Lösung oder gar eine Boden-Docking-Station, so wie es Staubsaugern anderer Hersteller beiliegt, wäre den Dyson-Geräten angemessen, die definitiv zum Premium-Segment unter den kabellosen Saugern zählen.
Immerhin gibt es eine Mini-Verbesserung. Die Lichtbürste hat keinen Ein-Aus-Schalter mehr für das Licht. Hat man mit dem V15 etwas ruppiger gesaugt, speziell unter Möbeln, hat sich der Schalter manchmal ungewollt auf "Aus" gestellt. Das kann mit dem Submarine nicht mehr passieren.
Wischaufsatz wischt, aber saugt nicht
Der Wischaufsatz ist ein geschlossenes System. Er kriegt lediglich Strom vom Submarine, aber keine Saugkraft. Der Strom sorgt dafür, dass sich die Bürste dreht, die durch den Wassertank permanent angefeuchtet wird. Beim Drehen streift sie aufgenommenen Schmutz und überschüssige Flüssigkeit in den Auffangbehälter ab.
Das Ganze ist überraschend Lowtech für Dyson – und auch etwas ernüchternd, wenn man bedenkt, dass dieser Aufsatz 200 Euro kostet (Submarine 949 Euro – V15 749 Euro = 200 Euro für den Wischaufsatz). Standalone-Nassreiniger anderer Hersteller saugen überschüssige Flüssigkeit tatsächlich auf und lagern das Schmutzwasser in einem geschlossenen Behälter, der separat entnommen werden kann.
Der Vorteil von Dysons Lösung: Die Akkulaufzeit ist deutlich länger als beim Staubsaugen, da nur die Bürste gedreht und nicht gesaugt wird. Der Nachteil: Man muss vor dem Wischen mit dem Submarine staubsaugen. Die Bürste des Wischaufsatzes erwischt nämlich nur kleine bzw. leichte Verunreinigungen beim Drüberrollen.
Vor dem Wischen ist einfacher als nach dem Wischen
Durch einen Knopfdruck nimmt man den Wischaufsatz in 2 Teile auseinander. So kann man den Wasserbehälter füllen. Der schaut ziemlich klein aus, hält aber gefühlt ewig, weil der Submarine ziemlich wenig Wasser benutzt. Das ist auch gut so: Da er überschüssiges Wasser nicht vom Boden absaugt, würden ansonsten die Oberflächen zu feucht werden, bzw. das Trocknen zu lange dauern.
Nach dem Wischen muss man vorsichtig sein. Denn der Schmutzbehälter im Wischaufsatz hat keinen extra Deckel. Man muss den Aufsatz also waagrecht halten, um den Schmutz nicht gleich wieder zu verteilen. Nachdem der Behälter ausgeleert wurde, muss man das Endstück reinigen und die Ränder bzw. die Abziehflächen für die Rollen feucht abwischen. Je nachdem, welchen Schmutz man gewischt hat, bleibt hier ziemlich viel kleben.
Dann sollte die Rolle unter fließendem Wasser abgespült werden, was etwas grindig ist, weil da eben der ganze Dreck drin ist. Danach sollte der Wischaufsatz nicht wieder zusammengesteckt, sondern noch zerlegt gelassen werden, bis er komplett getrocknet ist. Dabei wird man am nächsten Tag feststellen, dass sich um die Walze der Bürste herum eine Mischung aus Kalk- und Schmutzablagerungen gebildet hat. Da hier wenig Platz ist, braucht man eine recht dünne Bürste (oder alte Zahnbürste), falls man diese Ablagerungen herausputzen will.
Je nachdem wie gut oder schlecht die Rolle nach dem Wischen ausgewunden wurde, braucht sie ziemlich lange zum Trocknen. Bei Raumtemperatur war sie im Testzeitraum nach 24 Stunden noch sehr feucht. Eine sinnvolle Trockenhalterung, um die offenen Teile gut abzulegen, gibt Dyson im Lieferumfang nicht dazu. Es gibt lediglich eine Plastikabdeckung für die Unterseite des Wischaufsatzes. Die passt aber nur auf den zusammengebauten Wischaufsatz und sollte erst draufgegeben werden, wenn die Komponenten zumindest einigermaßen trocken sind. Bis dahin kann man sie höchstens als improvisierte Abtropfschale nutzen.
Reguläre Reinigung
Für den Test habe ich mehrmals normal gewischt und einmal mit absichtlich fabrizierten Flecken. Wie üblich gilt bei solchen Nassreinigern und Wischaufsätzen: Nur für Hartböden nutzen. Wenn es ein Holzboden ist, sollte er versiegelt sein. Laminat und Fliesen sind geeignet, ich habe primär auf Fliesen getestet.
Die Lautstärke beim Wischen ist deutlich geringer als beim Staubsaugen. Der typische Winterdreck der Schuhe im Vorzimmer geht gut weg, aber auch hier gilt: vorher Staubsaugen. Kiesel- oder Streusteinchen werden beim Wischen meist weggeschoben, anstatt aufgenommen.
Der Boden ist etwa 10 Minuten nach dem Wischen trocken genug, um ihn mit Socken zu betreten. Nach dem Trocknen sieht man relativ viele Spuren des Wassers, wenn man im richtigen Lichtwinkel auf den Boden schaut. Das dürfte vor allem dem mehrmals über dieselbe Stelle wischen geschuldet sein, wenn man versucht, Flecken wegzubekommen. Weil überschüssiges Wasser nicht aufgesaugt wird, ist dann an manchen Stellen mehr davon vorhanden, weshalb es beim Trocknen Ränder hinterlässt.
Vorsicht ist noch geboten, wenn man zu den Wänden hin wischt. Die Frontblende ist ein bisschen zu kurz, wodurch die Rolle die Sesselleiste bzw. Wand berührt. Das Ergebnis: Das aufgesaugte Schmutzwasser der Rolle wird an der Wand „ausgedrückt“ – es entsteht ein unschöner Schmutzstreifen.
Reinigung von härteren Flecken
Für den Härtetest habe ich auf dem Fliesenboden Kaffee, eingetrocknete Zahnpasta, Ketchup und Marmelade platziert. Als Bonusfleck gab es noch eingetrocknetes Haarfärbemittel (das die Verursacherin seit Wochen ignoriert).
Für alle Flecken musste mehrmals die Stelle gewischt werden. Zusätzlich hartnäckig war der Kaffee in den Fugen, hier musste sehr oft drübergewischt werden. Wie erwartet war auch die Marmelade besonders hartnäckig, ergab sich nach längerem Wischen aber dem Submarine.
Nicht schön ist, dass sich der Dreck durch das Wischen verteilt hat. Deshalb wurde auch der Kaffeefleck extra gewischt, um die braune Färbung der Feuchte wegzubekommen. Das war allerdings auch zu erwarten. Denn, wie schon mehrmals gesagt: Der Wischaufsatz saugt Flüssigkeiten nicht ab. Deshalb ist der Submarine nicht geeignet, um frisch Verschüttetes und dünne Flüssigkeiten zu beseitigen.
Am Ende wurden die Flecken auf den Fliesen beseitigt, nicht aber aus den Fugen. Der Haarfärbemittelfleck wurde nicht bezwungen, was zu erwarten war. Sauber waren die Fliesen aber nur optisch: Der Boden war klebrig. Also musste ich nach dem Dyson-Wischen nochmal händisch nachwischen.
Eine mögliche Lösung wäre die Verwendung von Reinigungsmittel. Doch Dyson schreibt hierzu auf der Website: „Obwohl dies für die Reinigungsleistung nicht erforderlich ist, verstehen wir, dass einige Nutzende Reinigungsmittel mit dem Nassrollenkopf kombinieren möchten. Wenn du dich für die Verwendung eines Reinigungsmittels entscheidest, beachte bitte die Hinweise des Herstellers zur empfohlenen Verdünnung.“ Dyson selbst gibt keine Hinweise dazu, welche Reinigungsmittel in welcher Dosis in Ordnung wären.
Bleibt noch Lösung B: Grobe Flecken mit Küchenrolle, Schwamm und Putzmittel wegmachen und erst danach den Boden mit dem Submarine wischen. Dann spart sich auch das mühsame Reinigen des Wischaufsatzes. Nach dem Test war mehr Ketchup auf den Innenteilen des Wischaufsatzes, als im Schmutzbehälter.
Fazit
Das Beste am V15s Submarine ist, dass er ein V15-Staubsauger ist. Der Wischaufsatz hat leider mehrere Schwächen und ist nur bedingt zum Wischen von akuten Flecken geeignet. Winter- bzw. Schlechtwetterdreck von Schuhen im Vorzimmer: Ja. Verschüttetes beim Frühstück: Nein.
Geeignet ist er eher zur regelmäßigen Reinigung. Steht etwa alle 2 Wochen der große Hausputz an, kann man damit nach dem Staubsaugen noch relativ bequem wischen. Fugen kriegt man damit aber nicht sauber und hartnäckige Flecken sollte man besser mit der Hand wegschrubben, da bei zu langer Nutzung des Submarines auf derselben Stelle sonst zu viel Wasser am Boden landet, das beim Trocknen Ränder hinterlassen kann.
Wenn man sich dessen bewusst ist, bekommt man mit dem Submarine einen sehr guten Dyson-Staubsauger, der zumindest akzeptabel wischen kann. Wer häufig mit hartnäckigen Flecken zu tun hat, greift besser zu einem Standalone-Nassreiniger, der Schmutzwasser einsaugt. Auch wer mehrmals pro Woche wischt, ist mit so einem Teil besser dran. Denn das Reinigen und Trocknenlassen des Submarine-Wischaufsatzes ist deutlich weniger komfortabel, als einen Standalone-Nassreiniger mit Docking Station, separaten Abwasserbehälter und Selbstreinigungsfunktion zu nutzen.
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