Rechts befinden sich der Akku (hinten) und die Ladespule mit der Samsungaufschrift.

Rechts befinden sich der Akku (hinten) und die Ladespule mit der Samsungaufschrift. Quelle: iFixit

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iFixit: Samsung Galaxy Ring ist “Wegwerfprodukt, hält keine 2 Jahre”

Die Reparatur-Experten von iFixit fällen ein gravierendes Urteil über Samsungs Galaxy Ring. Sie bestellten sich für den Test 3 Galaxy Ringe, von denen allerdings nur einer ankam. Und ausgerechnet dieser schien bereits einen schadhaften Akku zu enthalten, der nicht geladen werden konnte. 

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Dennoch schickten sie den Ring weiter zum Unternehmen Lumafield, das ihn mit ihren speziell für Industrieprodukte ausgelegten Computertomografen wortwörtlich durchleuchtete.

Steckverbindung statt Lötstellen

In dem Bild des oben eingebetteten X-Posts ist rechts etwa die Induktionsspule zu sehen, durch die die Batterie des Rings geladen wird, wenn er sich in der Ladestation befindet. Die Batterie, die nur als blauer Schein erkennbar ist, nimmt etwa die Hälfte des Platzes im Ring ein.

Auf etwa 11 Uhr findet sich eine Steckverbindung, die die Batterie mit der Platine verbindet. Platztechnisch wäre es sicherlich klüger, die Batterie direkt mit der Platine zu verschweißen, wie es etwa beim Oura Ring Gen3 der Fall ist. Eine Steckverbindung ist allerdings reparaturfreundlicher.

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Beim Galaxy Ring ist das unwichtig. Er ist nämlich gar nicht dafür gemacht, dass er geöffnet und repariert werden kann. iFixit vermutet daher, dass Akku und Ladespule an einem Ort hergestellt werden und die Platine an einem anderen. Um die Teile zu verbinden, ist eine Steckverbindung am schnellsten und günstigsten.

Keine weltbewegende Technologie

Dem Team von iFixit ist es dennoch gelungen, den Ring - mit etwas Gewalt - zu öffnen. Darin findet sich die Batterie mit Ladespule, grüne und rote LED-Lämpchen, die den Blutsauerstoff messen und verschiedene Mikrosysteme, die Bewegungen erkennen können. Zur Kommunikation ist der Ring mit NFC, Bluetooth sowie einer Antenne ausgestattet.

Rechts befinden sich der Akku (hinten) und die Ladespule mit der Samsungaufschrift.

Rechts befinden sich der Akku (hinten) und die Ladespule mit der Samsungaufschrift. Quelle: iFixit

Was die Elektronik betrifft, ist laut iFixit nichts "weltbewegend Neues dabei": Es handle sich um ein vergleichsweise einfaches Gerät, das sich allerdings schwer bzw. gar nicht reparieren lässt. Und hier liegt das Problem.

"Ein Wegwerfprodukt"

Samsung verspricht, dass der Akku des Galaxy Rings nur alle 6 bis 7 Tage geladen werden müsse. Geht man von einer durchschnittlichen Lebensdauer eines Lithium-Ionen-Akkus von 400 Ladezyklen aus, wären das immerhin stattliche 6 bis 8 Jahre.

Die Akkulaufzeit nimmt aber mit der Nutzung immer weiter ab und sinkt auch, je nachdem welche Funktionen genutzt werden. Das heißt: häufigeres Laden, ein noch schnellerer Verlust der Akkukapazität und deshalb abermals noch häufigeres Laden.

Anhand der Erfahrungen mit smarten Ringen anderer Hersteller müsse man damit rechnen, dass solche Ringe schon innerhalb von 2 Jahren so viel ihrer Akkukapazität eingebüßt haben, dass einige Funktionen (z. B. Schlaftracking) nicht mehr genutzt werden können. Und weil der Akku nicht getauscht werden kann, ohne den Ring zu zerstören, müsse man einen neuen kaufen.

iFixit kommt deshalb zum Fazit: "Der Galaxy Ring ist ein Wegwerfprodukt, das nicht für eine Lebensdauer von mehr als 2 Jahren ausgelegt ist. Wir können den Kauf von solchen Tech-Wegwerfprodukten nicht empfehlen." 

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