LG G Watch R: Runde Smartwatch mit Ecken und Kanten
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Und plötzlich wird alles rund: Eine scheinbar einfache Designveränderung sorgt dafür, dass Smartwatches plötzlich auch für die breite Masse attraktiv werden. Der Hype um die Moto 360 war groß, nun bringt LG mit der G Watch R eine weitere Android Wear-Smartwatch mit rundem Bildschirm auf den Markt.
Optisch macht das deutlich mehr her als die klobigen Erstversuche von LG und Samsung, doch Aussehen ist bekanntlich nicht alles. Die futurezone hat sich den Moto 360-Herausforderer angelegt und mit der Konkurrenz verglichen.
Es ist nicht schwer zu verstehen, was den Reiz von Smartwatches mit rundem Display ausmacht: Sie sehen wie normale Uhren aus. Die G Watch R ist wohl bislang das Modell, das die Optik einer klassischen Armbanduhr am besten imitieren kann. Auf den von LG veröffentlichten Produktfotos machte sie einen recht wuchtigen Eindruck, mit einem Durchmesser von 46 Millimeter ist sie jedoch ähnlich groß wie ein klassischer Chronograph. Die Maße sind nahezu ident mit der Moto 360, die jedoch einen etwas größeren Bildschirm besitzt (1,56 statt 1,3 Zoll). Durch die massiven Armband-Halterungen ist die G Watch R zudem um knapp zehn Millimeter länger.
LG setzt bei seiner Smartwatch auf ein P-OLED-Panel. Die Technologie bietet laut LG mehr Freiheiten bei der Produktion und soll sich besser für runde und gebogene Displays eignen. Bereits im Vorjahr wurde mit dem G Flex ein gebogenes Smartphone vorgestellt, das auf ein P-OLED-Panel setzte, 2015 sollen weitere Smartphones und Tablets folgen. Im Vergleich zum G Flex macht das Display der G Watch R aber eine deutlich bessere Figur. Das Display ist sehr hell und auch im Freien gut ablesbar. Auch aus steilen Winkeln ist der Bildschirminhalt einwandfrei erkennbar, sodass ein unauffälliger Blick auf die Uhr jederzeit möglich ist. Die Farbdarstellung ist etwas kräftiger als beim blassen LC-Bildschirm der Moto 360, wirkt aber nicht überzeichnet. Ein Umgebungslichtsensor fehlt jedoch, der Benutzer muss die Helligkeit manuell anpassen. Das ist hin und wieder lästig, meist ist Stufe vier von sechs jedoch ausreichend.
Apropos Aufladen: Statt drahtlosem Laden kommt eine magnetische Ladeschale mit Kontakten zum Einsatz. Die Lösung funktioniert ohne Probleme, ist aber nicht ganz so edel gelöst wie bei der Moto 360. Sollte der “Always On”-Modus aktiv sein, wird der Bildschirm gedimmt angezeigt, ansonsten bleibt der Bildschirm schwarz während des Ladevorgangs.
Die restliche Ausstattung ist nahezu schon Standard bei Android Wear-Geräten: Wasser- und staubdicht nach IP67, Pulssensor, Barometer, Kompass und Mikrofon. Der Pulssensor ermöglicht weiterhin nur die Messung des Ruhepuls, eine kontinuierliche Messung, beispielsweise während des Trainings, ist nicht möglich. Bislang gibt es mit “Heart Rate Training” erst eine App eines Dritt-Herstellers, die diese Funktion über Umwege unterstützt. Aufgezeichnet werden die Daten jedoch nicht, der Benutzer erfährt nur, wie lange er sich in einem bestimmten Pulsbereich aufhält.
Die mitgelieferte Software kann weitestgehend als “Stock”-Android Wear bezeichnet werden. Während Motorola mit Moto Body eine eigene Fitness-Lösung vorinstalliert (die jedoch jederzeit mit Google Fit oder anderen Anbietern ersetzt werden kann), verzichtet LG weitestgehend auf Zusatz-Software. Ein Großteil der zusätzlichen Watchfaces wurde jedoch von LG entworfen. Im Gegensatz zur Moto 360 können die Watchfaces aber nicht an die eigenen Wünsche angepasst werden.
Noch sehr rudimentär
In Anbetracht dessen, dass Android Wear erst Mitte März vorgestellt wurde, hat sich die Plattform aber gut entwickelt. Pebble-Nutzer der ersten Stunde wissen, wie rudimentär das Angebot zum Start 2013 noch war und wie groß das Angebot heute ist. Ein Leak der neuen Android Wear-Version für Lollipop lässt zudem auf neue Funktionen hoffen, wie zum Beispiel einen App-Manager und Quick Settings mit Helligkeitssteuerung. Die Wunschliste ist aber lang, denn nach wie vor kann der Benutzer nicht auswählen, welche Benachrichtigungen er wie erhalten möchte (es gibt lediglich eine Blacklist für nicht erwünschte Apps). Das ist ärgerlich, denn nahezu jede App hat eine andere Form der Benachrichtigung: Hangouts vibriert kräftig und aktiviert den Bildschirm mit Vorschau, WhatsApp vibriert lediglich kurz und der Facebook Messenger gibt überhaupt keinen Ton von sich.
Auf der G Watch R ließ sich zudem noch ein ungewöhnlicher Fehler in den Einstellungen beobachten. Sobald man in der tiefsten Menü-Ebene angelangt war und eine Aktion auswählen wollte, tat sich scheinbar nichts. Erst durch die “Zurück”-Wischgeste zeigte sich die Aktion, beispielsweise das Bestätigungs-Fenster für den Neustart. Zudem lässt sich ein leichtes “Springen” des Watchfaces beim Wechseln vom “Always On”-Modus in den regulären Betrieb beobachten.
Die G Watch R kann ohne Zweifel als die derzeit beste Android Wear-Smartwatch bezeichnet werden. Vor allem der flotte Prozessor sowie die relativ lange Akkulaufzeit können im direkten Vergleich mit der Konkurrenz überzeugen. Das Design ist ein gelungener Kompromiss aus Funktion und modischen Aussehen, dennoch dürfte wohl die Moto 360 weiterhin eher die Blicke auf sich ziehen. Der Preis von 269 Euro (UVP) ist hoch, in Anbetracht der guten Ausstattung und Verarbeitung jedoch angemessen. Man sollte sich jedoch über die Grenzen von Android Wear im Klaren sein, denn selbst Samsungs Tizen-Smartwatches und die Pebble können derzeit mehr.
Modell:
LG G Watch R
Display:
1,3 Zoll P-OLED-Bildschirm - 320 x 320 Pixel (246 ppi)
Prozessor:
1,2 GHz Dualcore (Qualcomm Snapdragon 400)
RAM:
512 MB
Speicher:
4 GB intern, kein microSD-Kartenslot
Betriebssystem:
Android Wear
Anschlüsse/Extras:
microUSB über Ladegerät, Bluetooth 4.0, Pulssensor
Akku:
410 mAh
Maße:
46,4 x 53,6 x 9,7; 62 Gramm
Preis:
269 Euro UVP
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