MWC: Die Comeback-Show der Handy-Pioniere
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So gut besucht wie heuer war die Handymesse in Barcelona noch nie. Der Ansturm der Fachbesucher und Pressevertreter war zwar noch nie so groß, die Neuerungen, die ihnen gezeigt wurden, waren hingegen noch nie so alt. Was die Massen zu sehen bekamen, waren Wiederbelebungsversuche.
HMD Global, die finnische Firma hinter der Handymarke Nokia, ist sich dessen voll bewusst und spielt sogar damit. Denn neben drei günstigen Smartphones wurde ein Remake des Kult-Handys „3310“ vorgestellt. Das Original hatte den Ruf unzerstörbar zu sein. HMD Global sagte mit der Vorstellung des neuen 3310 symbolisch: Auch Nokia ist nicht tot zu kriegen und wir sind wieder da. Genau wie das alte Modell ist auch das neue Handy hauptsächlich zum Telefonieren, SMS schicken und Snake spielen gedacht. Es soll um 49 Euro in den Handel kommen.
Neben Nokia ist BlackBerry die zweite Marke, die bereits mehrmals für tot erklärt wurde. Dessen Comeback zieht am MWC viel Aufmerksamkeit auf sich. Das Smartphone BlackBerry KeyOne (599 Euro, April) stammt aber nicht von der kanadischen Firma, sondern wird vom chinesischen Unternehmen TCL gebaut. Das Gerät kombiniert einen 4,5-Zoll-Touchscreen mit einer klassischen BlackBerry-Tastatur. Für TCL ist der Deal mit BlackBerry eine willkommene Gelegenheit, um bekannter zu werden. Bisher wurde der Hersteller am Handymarkt kaum wahrgenommen.
Die Großen
Samsung macht bei diesem inoffiziellen Motto des heurigen MWC ebenfalls mit und will etwas wiederbeleben. Anstatt einem Handy stellt der Smartphone-Weltmarktführer ein Tablet vor. Für Analysten etwas überraschend, denn 2016 war der Tablet-Markt um gut 15 Prozent rückläufig, bei Samsung waren es sogar fast 20 Prozent. Das neue Android-Tablet „Galaxy Tab S3“ (679 Euro, April) hat ein 9,7-Zoll-Display und ist mit 6mm besonders dünn.
Wiederverwenden
Wie erwartet, wurde das Smartphone-Spitzenmodell Galaxy S8 nicht gezeigt. Dieses wird offiziell erst am 29. März vorgestellt. Offenbar lässt sich Samsung mit der Präsentation seines neuen Top-Modells mehr Zeit als in der Vergangenheit, wohl auch um eine Akkumisere wie beim Galaxy Note 7 zu vermeiden. Diese wurde in Barcelona von der Umweltschutzorganisation Greenpeace thematisiert. Sie befürchtet, dass die Millionen Geräte, die wegen Brandgefahr zurückgerufen wurden, vernichtet werden. Mit einem Transparent forderte Greenpeace, dass das Note 7 wiederverwendet wird.
Huaweis Beitrag zur MWC-Comebackshow ist die „Huawei Watch 2“ (330 Euro). 2016 ist der Smartwatch-Markt um fast 50 Prozent eingebrochen. Die Watch 2 soll Kunden damit überzeugen, dass sie per SIM-Karte zum Standalone-Gerät wird. Sie kann ohne verbundenes Smartphone für Online- und Telefonie-Funktionen genutzt werden.
Modulares Handy begraben
LG tanzt etwas aus der Reihe. Anstatt etwas wiederzubeleben, wird das modulare Smartphone begraben. Nach dem gefloppten „G5“ aus dem Vorjahr, das durch Ansteck-Module erweitert werden konnte, gibt es mit dem „G6“ ein klassisches Smartphone-Spitzenmodell. Dieses setzt auf einen dünnen Rahmen und ein 5,7-Zoll-Display im Format 2:1. Dadurch soll es sich auch einhändig gut bedienen lassen.
Starke Kameras von LG und Huawei
Huawei präsentiert das „P10“ (599 Euro) und „P10 Plus“ (799 Euro). Das P10 hat ein 5,1-Zoll-Display, das P10 Plus 5,5 Zoll. Beide haben eine doppelte Kamera-Linse. Eine nimmt Schwarzweiß-Bilder in 20 Megapixel auf, die andere Farbfotos mit 12 Megapixel. Ein spezieller Modus soll eindrucksvolle Porträt-Fotos aufnehmen, so, als würden sie mit einer professionellen Kamera des Huawei-Partners Leica gemacht werden.
Sonys Messe-Highlight ist das Xperia XZ Premium (749 Euro). Es hat ein 5,5-Zoll-Display mit der extrem hohen 4K-Auflösung. Extrem hoch ist auch die Leistung der 19-Megapixel-Kamera. Diese schafft Zeitlupenaufnahmen mit bis zu 960 Bildern pro Sekunde. Das ist 32-fach langsamer als ein normales Video.
Nokias Android Phones
Nokia hat neben der 3310-Neuauflage drei Android-Smartphones vorgestellt. Diese versuchen nicht mit den Spitzenmodellen der anderen Hersteller mitzuhalten, sondern richten sich an Kunden mit knappem Budget. Das Nokia 6 (229 Euro) hat ein 5,5 Zoll großes Display, das Nokia 5 (189 Euro) 5,2 Zoll und das Nokia 3 (139 Euro) fünf Zoll. Alle wollen mit einem großem Akku überzeugen.
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