Mysteriöses neues Nintendo-Gerät bei Behörde aufgetaucht
In den USA müssen Geräte mit drahtlosen Funktionen an die Kommunikationsbehörde FCC übermittelt werden. Prinzipiell muss diese alles freigeben, was in einem bestimmten Frequenzbereich funkt. Dazu gehören etwa Bluetooth-Headsets, Smartphones und auch Spielkonsolen.
Jetzt wurde ein neues Gerät bei der FCC von Nintendo eingereicht. Es ist nicht die Switch 2, deren Ankündigung erst für nächstes Jahr erwartet wird. Was genau es ist, weiß man nicht genau.
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Neue Gerätekategorie für Nintendo
Zusammen mit dem Gerät hat Nintendo die Bitte um Geheimhaltung eingereicht, weshalb Diagramme, Pläne und Beschreibungen der Funktionen nicht veröffentlicht wurden. In den Unterlagen wird es lediglich als „Wireless Device“ bezeichnet, also drahtloses Gerät. Das deutet zumindest darauf hin, dass es keine Spielkonsole ist („Wireless Gaming Device“) oder ein Spiele-Controller („Wireless Gaming Control Device“).
Es hat die Modellnummer CLO-001. Damit kann man direkt nicht viel anfangen, aber sie verrät, dass es sich um eine für Nintendo neue Gerätekategorie handelt. Die Buchstaben stehen nämlich für die Geräteserie und die 001 für das Modell in der Geräteserie. Die erste Switch-Konsole hat etwa die Bezeichnung HAC-001, der erste Nintendo DS NTR-001.
Weiters geht aus den FCC-Unterlagen hervor, dass das Gerät nicht am Körper getragen wird, also kein Wearable ist. Außerdem scheint es keinen Akku zu haben, sondern wird direkt per USB-C mit Strom versorgt.
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Ein Radar für den Innenraum
Ein wichtiger Hinweis ist der Grund, warum es überhaupt bei der FCC ist: Die Drahtlos-Technologie. Diese ist 2,4 GHz WLAN und ein 24 GHz mmWave Sensor. Diese Sensoren funktionieren wie eine Art Radar, um Bewegung und Objekte zu erkennen. Solche Sensoren können genutzt werden, um Menschen in Räumen zu orten, ohne deren Privatsphäre zu beeinträchtigen. Man kann sie etwa zur Fallerkennung nutzen, um in Pflegeheimen zu erkennen, ob eine Person gestürzt ist und nicht mehr allein aufstehen kann.
Passend zu so einem Sensor ist die Form. Das einzige Bild des vermeintlichen Geräts, das sich in den Unterlagen befindet, zeigt die schematische Darstellung der Unterseite:
Dieses Bild ist enthalten, um zu verdeutlichen, wo die Modellnummer und FCC-Prüfnummer zu finden sein wird. Die Form des Gehäuses schaut wie die von üblichen 24 GHz mmWave Sensoren aus, wie etwa dem von Seeed Studio:
Ist es ein Schlaftracker?
Steigt also Nintendo in die Heimüberwachung oder Altenpflege ein? Eher unwahrscheinlich. Mit 24 GHz mmWave Sensoren lässt sich aber ua. der Schlaf überwachen. Nahe am Bett aufgestellt, können nicht nur Bewegungen im Schlaf registriert werden, sondern auch die Atmung, anhand der Auf- und Abwärtsbewegung der Brust.
Mit Pokemon Sleep hat Nintendo ein Smartphone-Spiel, das den Schlaf misst. Das Gerät Pokemon GO Plus + kann damit verbunden werden, um Schlafdaten zu erheben – das ist aber eher ein Workaround. Das Gerät wird auf die Matratze gelegt. Wälzt man sich im Schlaf, bewegt sich die Matratze und das sollen die Bewegungssensoren von Pokemon GO Plus + erkennen.
Bewegungssteuerung für Spiele?
Es könnte auch ein Gerät sein, um erweiterte Augmented-Reality-Anwendungen zu ermöglichen. So könnte es etwa den Raum präzise vermessen und Hindernisse und Menschen erkennen, damit dann virtuell eingeblendete Inhalte damit interagieren können.
Ebenfalls denkbar wäre, dass es eine neue Form der Gestensteuerung ist. Vielleicht arbeitet Nintendo an einem Partyspiel oder an einer Sportspielsammlung, wie Nintendo Switch Sports. Anstatt mit dem Joy-Controller könnte man etwa einen Schirm in der Hand halten, um Tennis zu spielen oder einen Schwertkampf zu bestreiten. Für ein Tanzspiel würde sich so ein Sensor ebenfalls anbieten, da der gesamte Körper, von einem oder mehreren Spielern, erfasst werden kann.
Genauso unklar wofür CLO-001 gedacht ist, weiß man auch nicht, für welches Gerät es gedacht ist. Womöglich ist es gar nicht für eine Verbindung mit dem Smartphone oder der Switch gedacht, sondern tatsächlich ein geplantes Zubehör für die Switch 2.
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