
Razer Blade 16
Das „ich brauchs zum Arbeiten“-Gaming-Notebook Razer Blade 16 im Test
Irgendwann kommt dieser Punkt im Leben eines alternden Gamers, an dem er sich fragt: Bin ich noch Gamer genug für ein Gaming-Notebook? Oder muss ich mir für das Bearbeiten meiner 4K-Videos, das Homeoffice und das mittlerweile deutlich weniger gewordene Zocken ein „Produktivitäts-Gerät“ holen?
Der Gaming-Peripherie-Spezialist Razer sagt dazu höflich: „I got you bro“ und wirft für die Gamer, die vom Arbeitsleben eingeholt wurden, das Razer Blade 16 (2025) ins Rennen.
Dezentes Biest
Auf den ersten Blick könnte es ein Business-Gerät sein. Trotz 16-Zoll-Display ist es nur 14,99 mm dünn und mit 2,1 kg Gewicht im akzeptablen Bereich. Zum Vergleich: Apples MacBook Pro mit 16-Zoll-Bildschirm ist 16,80 mm dünn und wiegt 2,14 kg.
Nicht nur bei Form und Gewicht ist das Blade 16 kein gewöhnliches Gaming-Notebook: Auch beim Design ist es relativ konservativ. Nur das giftgrün konturierte Razer-Logo am Bildschirmdeckel gibt einen Hinweis darauf, dass hier ein Wolf im Schafspelz schlummert. Wer genau hinschaut, wird noch die grüne Komponente in den USB-A-Anschlüssen bemerken – ein nettes Detail.

Razer Blade 16 im Profil
© Gregor Gruber
Aufgeklappt gibt es schwarz auf schwarz – bis man das Blade 16 einschaltet. Wie es bei Gaming-Keyboards üblich ist, erstrahlen die Tasten in RGB-Farben, pulsieren sanft und signalisieren durch verschieden beleuchtete Icons, welche Tasten welche Funktion haben, etwa beim Drücken der Fn-Taste und Shift-Taste, oder ob Gaming-Mode und Stummschaltung fürs Mikrofon aktiviert sind. Natürlich kann alles, von Farben, über Helligkeit, Beleuchtungsmuster und Shortcuts, den persönlichen Präferenzen angepasst werden.
Dünn, aber stabil
Rund um den Bildschirm sind die Ränder angenehm dünn – denn niemand mag „Dead Space“, also nicht genutzten Platz. Auch beim unteren Teil des Notebooks ist das so. Der Platz links und rechts von der Tastatur wird für die Lautsprecher verwendet. Unter der Tastatur erstreckt sich ein großzügig dimensioniertes Touchpad, beinahe über die gesamte Höhe: Mehr Platznutzung geht fast nicht.

Razer Blade 16
© Razer
Das Gehäuse besteht aus Aluminium. Drückt man an den richtigen Stellen, gibt es nach. Allerdings nicht viel, man stößt schnell auf den Widerstand der Komponenten darunter. Beim Tippen oder Gaming fällt das Nachgeben nicht auf.
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Das Scharnier und damit der Bildschirm sind standhaft. Einmal in die Wunschposition gebracht, bleibt das Display dort. Das Nachzittern, also das Vibrieren nach Erschütterungen, ist so gering, dass es nicht wahrzunehmen ist. Man kann also auch mit dem Blade 16 unterwegs arbeiten, ohne, dass jedes Mal sekundenlang der Bildschirm zittert, wenn der Zug über Gleise bumpert oder im Café die Touristen am klapprigen Tisch vorbeitrampeln.

Razer Blade 16
© Gregor Gruber
Anschlüsse und Eingabe
Das Blade 16 ist großzügig mit Anschlüssen ausgestattet. Es hat 3x USB-A (3.2) und 2x USB-C (4). Der Stromanschluss ist proprietär und bei der Größe des 280-Watt-Netzteils merkt man dann doch, dass das Blade 16 ein Gaming-Notebook ist. Weiters gibt es einen HDMI-2.1-Anschluss, einen SD-Kartenleser und die 3,5-mm-Klinke. Nur auf einen Ethernet-Anschluss muss man verzichten, was auch der schlanken Bauweise des Geräts geschuldet sein dürfte.
Kabellos geht man per WiFi 7 online. Zum Anmelden gibt es die Windows-Hello-Gesichtserkennung, für Videokonferenzen eine 1080p-Kamera.

Razer Blade 16
© Razer
Die Tasten sind leise und sehr flach, haben aber einen Hub von 1,5mm. Darauf tippt es sicher deutlich besser, als man es für ein Gaming-Notebook erwarten würde, die normalerweise fürs Zocken und nicht fürs Schreiben optimiert sind – oder einfach nur bunt leuchten, weil das „Gaming“ ist. Ein mechanisches Keyboard ersetzt die Blade-16-Tastatur zwar nicht, aber für ein Notebook ist sie schon sehr gut.
Am großen Touchpad stört mich nur eine Sache. Die physische Betätigung der rechten Maustaste funktioniert nur im unteren Viertel, statt auf der gesamten rechte Seite.
OLED-Bildschirm
Ein hochqualitativer OLED-Bildschirm ist immer ein Erlebnis, besonders, wenn man so dicht davor sitzt, wie bei einem Notebook. Beim Blade 16 hat er noch dazu 240 Hz, was das Zocken in den hohen fps-Regionen zum Genuss macht.

Razer Blade 16
© Gregor Gruber
Das übliche Notebook-Seitenverhältnis von 16:10 ist für das klassische schreibende Arbeiten und Photoshop nicht optimal. Dafür hat das Display aber mit 2.560 x 1.600 Pixel eine gute Auflösung für diese Größe – sowohl für Gaming als auch Arbeiten. Beim Videoschnitt in Adobe Premiere ist 16:10 gut, da man so mehr Platz für die Timeline hat.
Das Display des Blade 16 hat einen großen Nachteil: Es spiegelt gewaltig. Selbst in Innenräumen mit hellem Kunstlicht muss man die Helligkeit aufs Maximum drehen, damit die Spiegelungen nicht beim Gaming stören. Bei viel Sonnenlicht reicht auch das nicht – hier sollte man Augen und Nerven schonen, indem man sich ein ausreichend schattiges Plätzchen sucht.

Razer Blade 16
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Akkulaufzeit
Die Display-Helligkeit hat einen starken Einfluss auf die Laufzeit. Nutzt man das Blade 16 nur zum tippenden Arbeiten und Browsen im Web, bei einer Helligkeit von unter 50 Prozent, sind in einigen Fällen über 7 Stunden Laufzeit möglich.
Bei realistisch höherer Helligkeit kommt man in den Bereich der 5 bis 5:30 Stunden. Beim Gaming im Akkubetrieb sind realistisch knapp 2 Stunden drin, sofern man nicht Solitär als Gaming bezeichnet.

Razer Blade 16
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Leistung
Razer hat für den Test das Blade 16 in der aktuellen Spitzenausstattung zur Verfügung gestellt: AMD Ryzen AI 9 HX 370 CPU, GeForce RTX 5090 Grafikkarte und 32 GB RAM. Das erhöht den Grundpreis von 2.400 Euro um weitere 2.000 Euro.
Dafür bekommt man ein Performance-Monster. Videos rendern und sonstige Arbeitsalltagstätigkeiten werden locker gemeistert, solange das Blade 16 am Netzteil hängt und der Performance-Modus aktiviert ist.
Beim Spielen gibt es sich kaum Blöße. Das ältere Battlefield 4 läuft mit voller Auflösung in den höchsten Grafikeinstellungen mit 200 Frames per Second. Bei Avowed sind es 220 bis 240 fps. Doom: The Dark Ages spielt man mit den höchsten Einstellungen „Ultra Nightmare“ immerhin mit 75 bis 85 fps.

So stellt sich Razer einen kompletten Arbeits/Spielplatz mit dem Blade 16 vor
© Razer
Der Nachteil der hohen Leistung, ist eine garstige Wärmeentwicklung. Am Gehäuse, zwischen Displayscharnier und der F-Tastenreihe, wird das Blade 16 so heiß, dass man es nicht länger als eine Sekunde schmerzfrei angreifen kann. Die oberste Tastenreihe ist dann sehr warm, auf der spielt man aber üblicherweise nicht. Im WASD-Bereich und da am Gehäuse, wo die Handballen aufliegen, gibt es keine unangenehme Wärme.
Man sollte aufpassen, dass man nichts direkt hinter dem Blade 16 stehen oder liegen hat, wie etwa das Handy. Die Wärme, die da rausgeblasen wird, kann nicht gesund für Elektronik sein. Dafür eignet sie sich aber gut, um zB. eine Tasse Kaffee warmzuhalten.

Razer Blade 16
© Razer
Lüfter, Lärm und Lautsprecher
Da wo Hitze und Abwärme ist, ist das Lüftergeräusch nicht weit. Und das ist beim Blade 16 sehr laut. Wohlgemerkt, im Performance-Modus und beim Gaming. Für das konzentrierte und weniger leistungshungrige Arbeiten gibt es einen Silent-Modus, der Bedarf aktiviert werden kann.
Ist aber Leistung gefordert, macht das Blade 16 gewaltig Lüfter-Radau. Man muss die Lautsprecher schon sehr laut aufdrehen, um das zu überdecken – was zum nächsten Problem führt. Trotz 6 Lautsprechern und, wie es Razer nennt, „professionell abgestimmten THX-EQ-Profilen“, gibt es keinen „kristallklaren Sound“, so wie der auf der Website versprochen wird.

Razer Blade 16 Unterseite
© Razer
Was man zu hören bekommt, ist blechern und breiig. Es ist bei Weitem nicht der schlechteste Sound, den ich je bei einem Gaming-Notebook gehört habe, aber auch weit weg vom besten. Und wie üblich bei mäßigem Sound, wird er schlechter, wenn man lauter dreht – was aber nötig ist, um das Lüftergeräusch zu überdecken.
Selbst im Silent-Modus sind die Lautsprecher nur mäßig, was die Klangqualität angeht. Das Profil Musik lässt Lieder zu matschig klingen. Das Profil Film funktioniert am besten, weil hier Stimmen und Effekte/Geräusche/Instrumente besser getrennt sind und ok klingen. Dafür wirkt aber der Sound zu distanziert von der Tonquelle (dem Display).
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Das Game-Profil macht Sprache dumpf und hallend. Effekte, wie Schüsse, Schritte und Explosionen, werden hervorgehoben. Da die Sprache so schlecht klingt, ist das Profil nur für Games zu empfehlen, bei denen nicht gesprochen, sondern zB. nur geschossen wird, wie Multiplayer-Shooter (um dort die Schritte der Gegner besser zu hören).
Wirklich glücklich wird man mit den Lautsprechern so oder so nicht werden. Fürs Blade 16 nimmt man sich besser, so wie für die meisten Gaming-Laptops, ein gutes Headset. Oder man schließt das Blade 16 per HDMI an den TV und dessen Surround-Anlage an. Die hat dann genug Power, um das Lüftergeräusch in den akustischen Hintergrund zu drängen.

Razer Blade 16
© Gregor Gruber
Fazit
Das Razer Blade 16 (ab 2.400 Euro) ist ein „erwachsenes“ Gaming-Notebook bzw. das, was man im Englischen als „sophisticated“ bezeichnen würde. Design und Ausstattung sind top und machen das Blade 16 mehr Multimedia-arbeitstaugleich als viele hochpreise Windows-Notebooks, die laut ihren Herstellern für genau diese Tätigkeit gedacht sind.
Und trotz der kompakten Bauform ist das Blade 16 immer noch ein vollwertiges Gaming-Notebook, mit einem sehr guten OLED-Display – das ruhig noch etwas heller hätte sein können. Nur bei den Lautsprechern hat Razer daneben gegriffen: Die sind dem ansonsten großartigen Blade 16 nicht würdig.
Wie üblich, bleibt die Preisfrage: Für wen zahlt sich so eine hohe Notebook-Investition aus? Anspruchsvolle Schreibtischhengste, die ihre Gaming-Vergangenheit nicht ruhen lassen können/wollen, zum Beispiel. Oder Gamingbegeisterte, die wert auf effizientes Design legen, statt einen „seht mich an, ich zocke!“-Look. Oder alle, die einen besonders leistungsstarken Windows-Laptop haben wollen, der kompakt genug zum Transportieren ist.
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