Schweizer Autobahnen sollen Solarzellen-Dächer bekommen
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Schweizer Autobahnen könnten bald mit Solarpanelen überdacht werden, um mehr Strom aus erneuerbaren Energien zu erzeugen. Wie die Neue Züricher Zeitung (NZZ) berichtet (Paywall), habe die Energieministerin der Schweiz Simonetta Sommaruga das Schweizer Bundesamt für Straßen damit beauftragt, geeignete Strecken für den Bau einer solchen Überdachung zur Verfügung zu stellen.
Für ein Dach mit Photovoltaik-Anlagen kämen im Grunde alle Autobahnabschnitte in Frage, die nicht durch einen Tunnel verlaufen – etwa 1.300 bis 1.500 Kilometer. Neben der Überdachungsoption wird geprüft, ob sich auch Lärmschutzwände und Außenseiten von Galerien mit Solarzellen bepflastern ließen. 55 GWh Strom könnten laut der NZZ aus dieser Bepflasterung gewonnen werden. Das entspräche etwa 0,05 Prozent des jährlichen Stromverbrauchs der Schweiz.
Pilotprojekt in den Startlöchern
Ein erster Test der Photovoltaik-Überdachung soll demnächst in Wallis, einem in der Südschweiz gelegenen Kanton, starten. Das Unternehmen Energypier will einen 1,6 Kilometer langen Abschnitt überdachen, dessen Solarenergie nach Angaben der Firma rund 12.500 Haushalte pro Jahr mit Strom versorgen soll. Energypier will die Dächer zudem mit Windturbinen versehen, doch dieses Vorhaben werde noch untersucht. Die Turbinen sollen jährlich zusätzlich 30 Gwh Strom liefern. Der Baubeginn des Projekts ist für 2023 anberaumt.
Auch andere Pilotprojekte stehen in den Startlöchern. So plant die Schweizer Firma Helion seit 2017, Solarpanele entlang eines anderen Autobahnabschnitts auszutauschen, die bereits 1989 dort installiert worden waren. Aktuell versorgen sie 35 Haushalte. Die neue Solaranlage soll laut Angaben des Unternehmens bis zu 70 Prozent mehr Strom erzeugen.
Auch in Österreich wird seit 2020 die Überdachung von Autobahnen mit Solarpanelen untersucht – mit Unterstützung des Schweizer Bundesamts für Straßen.
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