Für viele User ist Netflix bereits gleichbedeutend mit Fernsehen.

Für viele User ist Netflix bereits gleichbedeutend mit Fernsehen.

© APA/AFP/CHRIS DELMAS / CHRIS DELMAS

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Ab nächsten Sommer zeigt Netflix auch traditionelles Fernsehen

Das lineare Fernsehen verliert seit vielen Jahren Zuschauer an Streamingdienste wie Netflix. Die Gründe dafür sind vielfältig: Zum einen geht es um die angebotenen Inhalte, die bei Netflix oder Amazon Prime oft überzeugender sind, zum anderen spielt die On-Demand-Verfügbarkeit eine große Rolle. Das heißt: Man kann Filme oder Serien genau dann anschauen, wenn man will – und muss nicht erst das TV-Programm durchforsten und dann pünktlich um 20:15 Uhr zur Primetime vor dem Fernseher sitzen.

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Es wirkt fast wie ein Akt der Nächstenliebe: Netflix will den Kabelsendern nun unter die Arme greifen und wird ab Sommer 2026 auch On-Demand-Inhalte der französischen TF1 Group – dem größten kommerziellen Broadcaster Frankreichs – übertragen. Zwar betreibt der Medienkonzern bereits eine eigene Streamingplattform, doch man erhofft sich offenbar, durch die Kooperation mit Netflix in Frankreich noch mehr Menschen zu erreichen als bisher. Zu den Inhalten sollen unter anderem Reality-TV-Shows wie The Voice, Live-Sportübertragungen und Fernsehserien gehören.

25 Prozent der Inhalte müssen aus Frankreich kommen

Netflix erhofft sich von dem Deal wiederum, durch die neuen Inhalte in Frankreich mehr Abonnenten gewinnen zu können. „Indem wir mit dem führenden französischen Fernsehsender zusammenarbeiten, werden wir den französischen Verbraucherinnen und Verbrauchern noch mehr Gründe geben, täglich zu Netflix zu kommen und bei uns für all ihre Unterhaltung zu bleiben“, sagte Netflix-Co-CEO Greg Peters der Financial Times. Außerdem sieht man darin eine Chance, mit mehr regionalem Content das französische Publikum noch gezielter anzusprechen. Netflix macht das nicht nur freiwillig, sondern ist dazu auch gesetzlich verpflichtet: Seit 2021 muss der Streamingriese in Frankreich bis zu 25 Prozent seiner Einnahmen im Land in französische Produktionen investieren. TF1 wiederum soll von dem Deal durch zusätzliche Werbeeinnahmen profitieren.

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Sollte die Kooperation erfolgreich sein, könnte sie auch in den USA und anderen Teilen Europas Nachahmer finden. Während viele klassische TV-Sender derzeit versuchen, über YouTube Aufmerksamkeit für ihre eigenen Streaming-Apps zu generieren, könnten sich Partnerschaften wie diese mit Netflix finanziell deutlich mehr lohnen. Für viele Kabelsender könnten solche Kooperationen am Ende sogar der einzige Weg sein, wie sie langfristig überleben können.

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