Vivo X100 Pro im Test: Die wahnsinnig gute Zeiss-Kamera
Vivo gibt ein klares Ziel vor: Man will die Nummer 1 bei den Smartphone-Kameras sein. Um das zu erreichen, schickt der chinesische Konzern das Vivo X100 Pro ins Rennen, das mit einer monströsen Kamera ausgestattet ist. Um die bestmöglichen Objektive zu erhalten, vertraut Vivo auf eine enge Zusammenarbeit mit dem deutschen Optikspezialisten Zeiss.
Das X100 Pro ist das absolute Spitzengerät des Herstellers, der am Heimatmarkt in China bis vor kurzem noch die meisten Handys verkauft hat. Hierzulande gehört Vivo noch immer zu den unbekannteren Marken, kommt aber immerhin auf einen Marktanteil von 7,6 Prozent und liegt damit auf Rang 5. hinter Apple, Samsung, Xiaomi und Transsion.
Das Vivo X100 Pro hat seine Vorzüge und kann in manchen Bereichen vollends überzeugen. In manchen Belangen hinkt das Flaggschiff aber der Konkurrenz hinterher. Spannend bleibt eine Frage, auf die es demnächst eine Antwort geben wird.
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Frisches, aber auch altbekanntes Design
Das Vivo-Spitzengerät ist ein riesiges Gerät. Es ist in etwa so groß wie das Samsung Galaxy S24 Ultra, aber um einiges leichter. Schwer ist beim X100 Pro vor allem das übergroße Kamera-Modul, sodass das Gerät nicht so ganz optimal ausbalanciert ist.
Dem Design tut es gut, dass das kreisrunde Kamera-Modul nun zentriert angebracht ist. Dadurch liegt das Smartphone auch deutlich besser am Tisch auf und wirkt allgemein wesentlich stimmiger. Auch das matte Schwarz verleiht dem Gerät einen frischen Look, das Handy rutscht allerdings recht leicht aus der Hand.
Weniger gefällt mir der Rahmen und das Display-Design. Von Bildschirmen, die sich über die seitlichen Ränder ziehen, habe ich mich schon ziemlich satt gesehen. Die flachen und kompromisslosen Rahmen anderer Smartphones wirken für mich mittlerweile wieder deutlich moderner.
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Technische Spezifikationen
Vivo X100 Pro
- Maße und Gewicht: 164,1 x 75,3 x 8,1 Millimeter; 221 Gramm
- Display: 6,78 Zoll, LTPO AMOLED, 1 - 120Hz, HDR10+, 3.000 nits (peak), 1.260 x 2.800 Pixel, 453 ppi
- Zeiss-Kamera:
- 50 MP Hauptkamera: 23mm, f/1.75, 1/0.98", 1.6µm, PDAF, Laser AF, OIS
- 50 MP Teleobjektiv: 4,3-facher optischer Zoom, 100mm, f/2.5, 1/2", 0.7µm, PDAF, OIS
- 50 MP Weitwinkelkamera: 15mm, f/2.0, 1/2.76", AF
- Video: 8K@30fps, 4K@60fps
- Selfie-Kamera: 32 MP, 20mm, f/2.0, 1080p@60fps
- Prozessor: Mediatek Dimensity 9300 (4 nm)
- Speicher: 16/512 GB; UFS 4.0
- Akku: 5.400 mAh, 100 Watt Charging, 50 Watt Wireless Charging
- Software: Android 14, Funtouch 14, inklusive Google-Dienste
- Sonstiges: 5G, eSIM, NFC, Wlan 802.11 a/b/g/n/ac/6/7, Bluetooth 5.4, kein Kopfhöreranschluss, kein Slot für microSD-Karte, Wasserschutz gemäß IP68
- Farben: Asteroid Black
- Preis: 1.199 Euro (UVP)
Makelloses Display
Der 6,78 Zoll große Bildschirm ist von allerhöchster Qualität, daran gibt es nichts auszusetzen. Vor allem die maximale Peak-Helligkeit von 3.000 nits stellt die allermeisten Konkurrenzmodelle in den Schatten.
Die adaptive Refresh-Rate von 1 bis zu 120 Hz funktioniert wunderbar und der Fingerprintsensor ist zuverlässig und besonders schnell. Eine vergrößerte Sensor-Fläche, wie sie Vivo schon einmal beim X80 Pro verbaut hat, kommt leider nicht zum Einsatz.
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Hohe Erwartungen an die Kamera
Kommen wir zum Herzstück des X100 Pro - die Kamera. Hier setzt Vivo auf 3 Objektive, die jeweils mit 50 MP auflösen und in enger Zusammenarbeit mit den Optikspezialisten Zeiss entwickelt wurden. Laut Zeiss handelt es sich bei den Objektiven des X100 Pro, um besonders lichtstarke Linsen, die eine hohe Lichtdurchlässigkeit aufweisen.
Zudem ziert das Kamera-Modul ein "T*". Diese sogenannte T*Beschichtung von Zeiss soll durch Entspiegelungen dafür sorgen, dass möglichst viel Licht auf den Sensor trifft und so wenig Reflexionen wie möglich auftreten. Störeffekte am Bild sollten dadurch auf ein Minimum reduziert werden.
Das klang bei der Präsentation derart vielversprechend, dass die Erwartungen an die Bildqualität des X100 Pro in enorme Höhen geschraubt wurden. In der Praxis hat sich gezeigt, dass die Kamera nicht enttäuscht und tatsächlich mit einer richtig hochwertigen Bildqualität aufwarten kann.
Wahnsinnig gute Kamera
Schon nach den ersten Aufnahmen wird klar, dass die Fotos von extremer Klarheit sind. Vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen schafft es das X100 Pro, die Stimmung einzufangen und in scharfen Bildern darzustellen. Hier bietet das Vivo-Spitzengerät mit Sicherheit eine der besten Smartphone-Kameras überhaupt. Fotografieren im Nachtmodus macht dadurch richtig Spaß.
Wenn man es nicht allzu sehr ausreizt, sind auch mit dem 4,3-fachen optischen Zoom im Night-Mode hervorragende Bilder möglich. Beim Tele- sowie beim Weitwinkelobjektiv muss man gegenüber der Hauptkamera aber mit einigen Abstrichen rechnen.
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Die Kamera-App bietet eine Stil-Auswahl zwischen "Lebendig", "Strukturiert" und "Naturfarbe". Bei "Naturfarbe" wirken die Bilder manchmal etwas blass, bietet aber den besten Ausgangspunkt für eine Bearbeitung im Nachhinein.
Meine Wahl fiel hauptsächlich auf "Lebendig", weil dieser Modus standardmäßig poppige und extra farbstarke Bilder liefert. Allerdings sind manche dieser Fotos zu lebendig und übersättigt und wirken nicht mehr ganz so natürlich. Die Bildqualität bleibt dabei aber gewohnt hoch.
Der Porträt-Modus funktioniert meist einwandfrei. In manchen Situationen ist hier die Qualität aber nicht ganz so makellos. Das liegt einerseits an einer teilweise leicht unnatürlichen Darstellung der Tiefenunschärfe, wodurch das Bild einiges an Dramatik verliert. Andererseits hat das X100 Pro so manches Mal an der falschen Stelle fokussiert, was wiederum kleinere Probleme beim Autofokus offenbarte.
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Videoqualität und Selfie-Kamera
Gemessen an der hohen Bildqualität bei Fotos, kann die Videoqualität nicht mithalten. Bildrauschen, körnige Bilder und generell leicht unruhige Darstellung, mindern die Videoqualität. Im Vergleich zur Kamera auf der Rückseite fällt auch die Qualität der Selfie-Kamera deutlich zurück.
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Keine KI-Bearbeitung
Und wo das Vivo X100 Pro im Vergleich mit der Konkurrenz mittlerweile völlig auslässt, sind die Bildbearbeitungsmöglichkeiten in der Kamera- beziehungsweise Album-App. Vivo hält zwar den üblichen Editor für Kontrast, Helligkeit, Sättigung etc. parat - dieser funktioniert auch wunderbar.
Eine KI-gestützte Bearbeitung zum Ausschneiden, Verschieben oder Radieren von Objekten, generative Porträt-Edits oder ähnlichen brauchbaren KI-Features, die man vom Samsung Galaxy S24 oder dem Google Pixel 8 kennt, vermisst man aber bei Vivo. Hier hat der chinesische Hersteller einiges an Aufholbedarf.
Was es beim Vivo X100 Pro gibt, sind Bokeh-Effekte beziehungsweise -Filter, die im Nachhinein hinzugefügt werden können. Je nach Szenerie schauen diese zum Teil auch richtig gut aus.
Es ist auch ein Radierwerkzeug vorhanden, mit dem sich Objekte löschen lassen sollen. Dieser Radierer bringt allerdings keine zufriedenstellenden Ergebnisse und ist nicht mit einem generativen KI-Tool vergleichbar.
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Leistung und Software-Updates
Als Prozessor kommt ein Mediatek Dimensity 9300 (4 nm) zum Einsatz. Dieser SoC liefert im Alltag ausreichend Performance, erledigt alle herkömmlichen Aufgaben ohne Probleme und kommt mit einer passablen Energieeffizienz. Was veraltet wirkt, ist das Zusammenspiel von Vivo und Mediatek in Sachen Software-Support.
Für das Vivo X100 Pro gibt es nämlich lediglich 3 Jahre Android-Upgrades und das Gerät wird nur 3 Jahre mit Sicherheits-Updates versorgt. Das ist ziemlich mickrig, wenn man bedenkt, dass sowohl Samsung auf seine neue S24-Reihe als auch Google auf seine Pixel-8-Phones mittlerweile 7 Jahre Android- und Sicherheits-Updates garantieren. Apropos Garantie: Vivo gibt 3 Jahre volle Garantie auf das Gerät selbst.
Software und die übrige Ausstattung
Als Software kommt Android 14 zum Einsatz. Bis Android 17 sollte das X100 Pro also mit neuen Betriebssystemversionen versorgt werden. Als User-Interface dient Funtouch 14, was einen unaufgeregten, recht wenig verspielten, aber auch uninspirierten Eindruck hinterlässt. Google-Apps sind übrigens mit an Bord
Die restliche Ausstattung des Vivo X100 Pro ist im absoluten Highend zu Hause: Bluetooth 5.4, Wifi 7, UFS 4, Wasserschutz gemäß IP68. In Österreich wird die Mindestspeichergröße 512 GB bei 16 GB RAM betragen.
Akku und Ladedauer
Beim Akku kann das Vivo X100 Pro mit noch einem Highlight aufwarten - nämlich mit einer Ladeleistung von 100 Watt kabelgebunden und 50 Watt kabellos. Auch der Akku hat mit 5.400 mAh eine überdurchschnittlich hohe Kapazität.
Das ist auch der Grund, warum die Batterie vergleichsweise lange durchhält. Über 2 volle Tage wird man vermutlich nur schwer kommen, 1,5 Tage sollten aber schon drin sein. Wer das Handy dann ein paar Minuten auflädt, kommt tatsächlich über 2 Tage.
Bei 1 Prozent an die Steckdose steht der Akku 5 Minuten später bereits bei 21 Prozent. Nach insgesamt 10 Minuten wurde das Handy auf 41 Prozent aufgeladen. Insgesamt 20 Minuten dauert es, bis das Vivo X100 Pro von 1 auf 74 Prozent aufgeladen ist. Das passende Schnellladegerät ist übrigens im Lieferumfang enthalten.
Fazit
Eines wird schnell deutlich: Das Vivo X100 Pro ist jenes Gerät, bei dem der Hersteller zeigt, was er draufhat und was alles möglich ist. Sämtliche Spezifikationen sind an die Spitze getrieben. Anhand des Datenblatts entsteht der Eindruck eines absoluten Top-Geräts.
Dieser Eindruck wird unter anderem durch die besonders hochwertige Fotoqualität bestätigt. Vor allem bei der Nachtfotografie, dem optischen Zoom und der Klarheit der Bilder wird es für die Konkurrenz schwer, dem Vivo X100 Pro das Wasser zu reichen. Auch das extrem helle Display, die Verarbeitung und die Materialien spielen in der Spitzenklasse mit.
Negativ fällt hingegen die mickrige Support-Dauer von gerade mal 3 Jahren auf. Das ist einem Flaggschiff, das mehr als 1.000 Euro kostet, nicht würdig. Manchen wird vermutlich auch der Mediatek-Chip ein Dorn im Auge sein. Dieser leidet aber eher unter seinem schlechten Ruf, als unter einer schlechten Performance.
Ob das Flaggschiff mit einem Preis von 1.199 Euro auch ein Verkaufsschlager wird, darf bezweifelt werden. Das Vivo X100 Pro ist in erster Linie ein Statement des Herstellers. Damit zeigt Vivo, dass die Ansage, die Nummer 1 bei der Smartphone-Fotografie werden zu wollen, nicht nur ein seichter Marketingspruch ist.
Spannend wird vor allem die Frage, wie viele der herausragenden Eigenschaften es in die günstigeren Volumenmodelle der Mittelklasse schaffen werden - etwa die hochwertige Kamera mit Zeiss-Optik, die hohe Ladeleistung oder das Spitzen-Display. Günstigere Vivo-Modelle werden in den kommenden Wochen erwartet.
Der Verkauf des Vivo X100 Pro in Österreich startet am 15. Februar zu einem UVP von 1.199 Euro.
Was macht die Konkurrenz?
Für 1.199 Euro bekommt man nahezu auch jedes andere Smartphone. Teurer sind eigentlich nur das Samsung Galaxy S24 Ultra das derzeit für 1.259 Euro zu haben ist und das iPhone 15 Pro Max das aktuell 1.329 Euro kostet - hier auf Amazon.
Smartphones die eine ähnlich gute Kameraqualität bieten, aber günstiger zu haben sind, sind zahlreich vorhanden. Da wird es für Vivo ziemlich schwierig, sich durchsetzen zu können.
- Google Pixel 8 - ab 628 Euro (hier auf Amazon)
- Google Pixel 8 Pro - ab 875 Euro (hier auf Amazon)
- iPhone 15 Pro - ab 1.098 Euro (hier auf Amazon)
- iPhone 15 - ab 846 Euro (hier auf Amazon)
- Samsung Galaxy S24 - ab 855 Euro (hier auf Amazon)
- Samsung Galaxy S24+ - ab 1.077 Euro (hier auf Amazon)
- Xiaomi 13T Pro - ab 594 Euro (hier auf Amazon)
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