
Großbritannien hat ein Schlagloch-Problem
Neuer Asphalt heilt sich von selbst und verhindert Schlaglöcher
Großbritannien hat ein gewaltiges Schlagloch-Problem. Alleine 2024 wurden umgerechnet 695 Millionen Euro ausgegeben, um Schaden an Autos zu beheben, die durch Schlaglöcher verursacht wurden.
Die Politik hat versprochen, heuer den Fahrbahnschäden den Kampf anzusagen. Zumindest in England sollen 2025 7 Millionen Schlaglöcher geschlossen werden. Kalkulierte Kosten: 1,9 Milliarden Euro.
Damit es künftig solche gewaltigen Kosten nicht mehr gibt, sollte es am besten gar keine Schlaglöcher mehr geben. Hier setzen verschiedene Forschungsprojekte an – darunter eines der Universität Swansea. Dabei wird ein selbstheilender Asphalt versprochen.
KI hilft bei der Forschung
Asphalt besteht hauptsächlich aus dem Erdölprodukt Bitumen und kleinen Steinchen. Mit der Zeit oxidiert das Bitumen im Asphalt. Dadurch verliert der Straßenbelag die Bindung. Unter dem ständigen Verkehr bilden sich dann Risse. In die kommt Wasser, was die Risse nach und nach größer werden lässt. Besonders schnell geht das in kalten Gegenden, wenn das Wasser gefriert und sich dabei ausdehnt. Und irgendwann ist dann das Schlagloch da.
Der Ansatz der Forscher ist, etwas dem Straßenbelag hinzuzufügen, dass dem Bitumen seine ursprünglichen Eigenschaften zurückgibt. Sie wollen ihm also helfen, sich selbst zu heilen. Dazu wurde mit einer KI untersucht, wie sich organische Moleküle in Bitumen verhalten. Danach wurden die Ergebnisse simuliert und schließlich im Labor getestet.
➤ Mehr lesen: Selbstheilender Beton schmilzt auch noch Eis auf der Fahrbahn
In Öl getränkte Sporen
Dem Asphalt werden Pflanzenteile zugemischt: Sporen. Diese werden vorher in recyceltem Öl getränkt. Durch den Verkehr werden die Sporen gequetscht. Solange der Straßenbelag ganz ist, passiert nicht. Aber gibt es einen Riss, kann das Öl aus den Sporen in den Riss gequetscht werden.
Das Öl selbst flickt nicht den Riss. Es macht das Bitumen rundherum weich genug, dass es in den Riss fließen kann. Dadurch wird er geflickt und die Gefahr der Schlagloch-Entstehung ist vorerst gebannt, berichtet der Guardian.
Weniger als eine Stunde zur Selbstheilung
Im Labor ist ein Mikroriss so in weniger als einer Stunde nach der Entstehung wieder verschwunden. Als Bonus wird teilweise Biomasse-Abfall für die Erzeugung neuen Straßenbelag genutzt, wodurch weniger Erdöl nötig ist. Dadurch werden schon CO2-Emmissionen bei der Herstellung reduziert und dann nochmal bei der Wartung, weil der neue Straßenbelag weniger Reparaturen benötigt.
Unendlich selbstheilend ist der neue Asphalt aber nicht. Die Forscher schätzen, dass die Lebensdauer der Fahrbahn um bis zu 30 Prozent verlängert werden kann. Sie glauben, dass ihre Entwicklung das Potenzial hat, um Infrastruktur weltweit zu verbessern. Mit ausreichender Finanzierung für weitere Forschung könnte der neue Belag schon in ein paar Jahren bereit für den Einsatz auf der Straße sein.
Kommentare