Atombombe könnte katastrophalen Asteroideneinschlag verhindern
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Es klingt im ersten Moment nach einer naheliegenden Lösung, wenn ein riesiger Asteroid auf die Erde zurast: Beschießen wir ihn doch mit einer extrem starken Bombe - etwa einer Atombombe. Eine nukleare Explosion ist auch die Lösung, die in Hollywood-Streifen wie Deep Impact zu sehen ist.
Eine wissenschaftliche Studie hat sich nun ernsthaft und umfassend damit beschäftigt, ob eine Atombombe die Erde vor einem Asteroideneinschlag retten könnte. Demnach könnte eine “Small-Body Disruption” tatsächlich einen Einschlag verhindern. Die Berechnungen zeigen, dass eine solche Abwehr “sehr effektiv” wäre, wenn sie weniger als ein Jahr vor dem berechneten Einschlagsdatum erfolgen würde. Das schreiben die Forscher*innen in der Studie mit dem Titel “Late-time small body disruptions for planetary defense”.
Als Szenario wurde ein Asteroid erdacht, der in etwa die Form des realen Asteroiden Bennu und einen Durchmesser von 100 Meter hat. Bennu selbst ist etwa 5 Mal so groß. Laut den Berechnungen würde eine Atombombenexplosion mit einer Sprengraft von einer Megatonne bis zu 2 Monate vor dem Einschlag auf der Erde dazu führen, dass nur ein winziger Bruchteil der Asteroidenmasse - etwa ein Tausendstel - in Form von Fragmenten auf der Erde einschlägt. Bei einem größeren Asteroiden würde immerhin lediglich ein Hundertstel der Masse die Erde treffen.
Herausforderungen
„Eine der Herausforderungen bei der Bewertung von Abwehrmanövern besteht darin, dass man alle Fragmente und die entsprechenden Orbits modellieren muss, was im Allgemeinen viel komplizierter ist als die Modellierung einer einfachen Ablenkung“, sagte Patrick King, Hauptautor der Studie.
Michael Owen, Mitautor des Papers und Programmierer der Simulationssoftware, erklärt, die Forschung sei von entscheidender Bedeutung für das Verständnis der Konsequenzen und der Voraussetzungen für die Abwehr eines gefährlichen Asteroiden, der sich der Erde nähert. Seine Software simulierte detailliert die Explosion und den daraus folgenden Schock für den Himmelskörper bzw. die Masse an abgesplitterten Brocken.
Die abgebrochenen Fragmente bzw. eine Wolke aus diesen würde in einen eigenen Orbit um die Sonne einschwenken und auch mit der Anziehungskraft anderer Planeten interagieren. Wie schnell sich diese Teile ausbreiten bzw. die Zeit, bis die Wolke den Weg der Erde kreuzt, sei maßgeblich dafür, wie viele Fragmente die Erde treffen würden.
Andere Art der Abwehr
Wenn der Einschlag noch weiter in der Zukunft liegt - etwa Jahrzehnte - gebe es bessere Möglichkeiten, die Erde zu schützen, schreiben die Autor*innen. So könnte etwa ein Raumschiff den Himmelskörper ohne Bombe ablenken. Das wird auch bereits im Rahmen der Mission Double Asteroid Redirection Test (DART) geübt. Dabei wird ein Satellit zum Asteroiden Didymos geschickt und soll 2022 in dessen Mond stürzen, um den Asteroiden von seiner Bahn abzulenken.
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