© Addy Graham/University of Arizona

Science

Die Erde hat einen zweiten Mond, zumindest die nächsten 300 Jahre

Forscher*innen der University of Arizona vermuten, dass es sich beim Asteroiden Kamo`oalewa um einen alten Brocken des Mondes handeln könnte, der beim Einschlag eines Asteroiden auf dem Erdtrabanten hinausgeschleudert wurde. Die Astronom*innen haben ihn mithilfe des Large Binocular Telescope in Arizona beobachtet und die Art, wie er Licht reflektiert, analysiert.

Das Ergebnis: Die Spektren stimmten nicht mit jenen anderer erdnaher Asteroiden überein. „Ich habe jedes Spektrum von erdnahen Asteroiden durchgesehen, zu denen wir Zugang hatten, doch es gab keine Übereinstimmung“, sagt der Studienautor Benjamin Sharkey. Vielmehr waren sie mit jenen von Mondgestein vergleichbar, das von der Apollo-Mission der NASA stammt.

Womöglich stabilster Quasisatellit der Erde

Normalerweise ist Kamo`oalewa schwierig zu beobachten und lediglich im April sichtbar. Anders als die meisten Asteroiden ist er nicht im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter beheimatet, sondern umkreist die Sonne und hält sich bei einer Entfernung von etwa 14,5 Millionen Kilometer dauerhaft in der Nähe der Erde auf. 

Der 45 bis 60 Meter große Brocken gilt daher als der wahrscheinlich stabilste Quasisatellit der Erde. Damit hat die Erde so etwas wie einen zweiten Mond, der laut Berechnungen von Sharkey die kommenden 300 Jahre unsere Erde begleiten wird.

Nicht nur seine Umlaufbahn um die Sonne ist für erdnahe Asteroiden ungewöhnlich, sondern auch die verhältnismäßig langsame Fortbewegung in Erdnähe mit nur 2 bis 5 Kilometer pro Sekunde. 

Daher gehen die Forscher*innen davon aus, dass Kamo’oalewa und eventuell auch andere Quasisatelliten Mondfragmente sind. Wann ein Asteroideneinschlag auf dem Mond stattgefunden haben könnte, bleibt aber ungeklärt. 

Die Forschungsergebnisse wurden in Communications Earth & Environment veröffentlicht.

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