Bis 2025 will die EU "net zero" erreichen. 

Bis 2025 will die EU "net zero" erreichen. 

© EPA/FRIEDEMANN VOGEL

Science

Google: EU könnte 25 Prozent Emissionen mit Digitalisierung einsparen

Die Europäische Union (EU) hat sich das Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden. Digitalisierung kann einen großen Beitrag leisten, damit sie die Netto-Null-Emissionen erreicht - auch wenn in Zukunft immer mehr Rechenzentren gebaut und Daten hin und her geschickt werden. Das geht aus einem Bericht der Consulting-Firma Implement in Zusammenarbeit mit Google hervor.

Konkret könnten 20 bis 25 Prozent der Treibhausemissionen in der EU mittels digitalen Lösungen vermieden werden, heißt es. Das entspräche dem gesamten CO2-Ausstoß von Frankreich und Deutschland zusammengenommen. 

"70 Prozent der CO2-Reduktion im Transportsektor benötigen irgendeine Form der digitalen Unterstützung, um Netto-Null zu erreichen", so Martin Thele, leitender Forscher des Implement-Berichts bei einem Pressegespräch am Mittwoch, in Bezug auf Deutschland. Um erfolgreich auf E-Autos umzusatteln, brauche es etwa intelligente Lade-Apps und flächendeckende smarte Ladenetze. 

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So tragen digitale Lösungen dazu bei, Deutschland bis 2025 klimaneutral zu machen - aufgeschlüsselt nach 4 Sektoren. 

Digitale Lösungen spielen große Rolle

Auch bei der Umstellung von Gas- und Ölheizungen auf nachhaltigere Heizsysteme würden digitale Lösungen eine große Rolle spielen. Konkret könnten 50 Prozent der Emissionsreduktionen in diesem Sektor von digitalen Lösungen forciert werden - etwa mittels intelligenter Apps, die Verbraucher*innen zu einem klimabewussteren Heizverhalten animieren. Oder mithilfe von KI und maschinellem Lernen, die dabei helfen, dass Häuser "nur dann heizen, wenn Ökostrom verfügbar ist", so Thele. 

In der Fertigung sowie in der Landwirtschaft leisten digitale Lösungen einen vergleichsweise kleineren Beitrag zur Klimaneutralität. Pro Sektor in Deutschland 12 bzw. 25 Prozent, errechnet Implement Consulting. 

Mehr Rechenzentren, dennoch weniger CO2

Doch auch der wachsende Datenverkehr verbraucht CO2. Rechenzentren müssen betrieben, Server gekühlt werden. Global betrachtet wird der digitale Anteil an den Treibhausgasemissionen auf etwa 2 bis 4 Prozent geschätzt. Zum Vergleich: Der Anteil der Luftfahrt beträgt 3 Prozent. 

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Wenn es mehr digitale Lösungen gibt, müssen daher nicht nur Transport, Wohnen, Fertigung und Landwirtschaft dekarbonisiert werden, sondern auch der Tech-Sektor, wie Thele betont. "Die beiden müssen Hand in Hand gehen". Und das kann gelingen, wie der Google-Bericht nahelegt. Prognosen zufolge "erfolgt die Dekarbonisierung unseres Netzes schneller als die Zunahme der Datennutzung", erklärt der Forscher mit Blick in die Zukunft.

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Prognosen zufolge nimmt der CO2-Ausstoß der Rechenzentren in Europa trotz wachsender Datennutzung künftig ab.

Luftbilder für nachhaltige Stadtplanung

Google will mit seinen Produkten einen Beitrag zur Dekarbonisierung leisten, wie Kate Brandt, Chief Sustainability Officer des Konzerns, erklärt. Für Städte oder Unternehmen bietet Google neben anderen Lösungen etwa den "Environmental Insights Explorer" an. Das Tool ist in der Lage, mithilfe von Luftbildern und KI den CO2-Ausstoß von Verkehr und Gebäuden, den Baumbestand und das Potenzial für Solaranlagen auf Dächern zu analysieren. Dieses Wissen kann dann für eine nachhaltige Stadtplanung eingesetzt werden, sagt Brandt.

Holger Lüdorf, Verantwortlicher für Google Maps, hebt außerdem Googles Beitrag auf der Nutzer*innenseite hervor. Die Spritspar-Funktion auf Maps hätte weltweit rund 1,2 Millionen Tonnen CO2 eingespart. "Das entspricht in einem Jahr 250.000 Autos weniger auf den Straßen", erklärt Lüdorf.

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"In den kommenden Jahren werden die Emissionen wahrscheinlich zuerst steigen, bevor sie sinken."

Kate Brandt | Chief Sustainability Officer, Google

Google: Emissionen werden vorerst steigen

Auch Google selbst hat sich das Ziel gesetzt, bis 2030 seine gesamte Wertschöpfungskette "net zero" zu machen. Der Konzern fährt damit einen der ambitioniertesten Klimakurse unter "Big Tech"-Unternehmen.

Das war allerdings nicht immer so. Einst half KI von Google-Mutter Alphabet etwa Öl- und Erdgas-Konzernen dabei, neue Förderquellen zu erschließen. Von solchen Geschäftsmodellen, die den Klimazielen widersprechen, hat sich Google, so scheint es, inzwischen verabschiedet. 

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In Bezug auf die Erreichung der Netto-Null-Emissionen bis 2030 zeigt sich Sustainability Officer Brandt optimistisch. Google sei ein "schnell wachsender" Konzern, weshalb man in einem ersten Schritt eine Steigerung des CO2-Ausstoßes erwarte. "In den kommenden Jahren werden die Emissionen wahrscheinlich zuerst steigen, bevor sie sinken", erklärt Brandt. 

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Lisa Pinggera

lisa_bingernda

Von 2021 bis 2023 bei futurezone. Erzählt am liebsten Geschichten über Kryptowährungen, FinTechs und die Klimakrise. Schreibt aber über alles, was erzählenswert ist.

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