Das Segel von LightSail 2 war 32 Quadratmeter groß.

Das Segel von LightSail 2 war 32 Quadratmeter groß.

© The Planetary Society

Science

LightSail 2: "Segelnde" Raumsonde ist verglüht

Die Raumsonde LightSail 2 ist nach dreieinhalb Jahren im All beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglüht. Das gab die zustände Planetary Society vor wenigen Tagen bekannt.

Das Besondere an der Sonde: LightSail ist mit einem Solarsegel ausgestattet, das als Antrieb des Raumfahrzeugs fungiert. Es nutzt die Energie der Photonen aus, um eine kontinuierliche Beschleunigung zu erzeugen. Im Gegensatz zu anderen Antrieben, die in der Raumfahrt genutzt werden, muss auf diese Weise kein Treibstoff an Bord mitgeführt werden. Das macht Solarsegel besonders effizient und günstig.

LightSail 2 hat über die Jahre immer wieder Selfies zur Erde geschickt.

Gigantisches Sonnensegel

"LightSail 2 hat bewiesen, dass wir die Schwerkraft mit einem Segel im Weltraum überwinden können", sagte Bill Nye, CEO der Planetary Society, in einer Erklärung. LightSail 2 startete im Juni 2019. Etwa einen Monat nachdem es den Erdorbit erreicht hatte, entfaltete es sein 32 Quadratmeter großes Sonnensegel. Das Segel ist nur etwa 4,5 Mikrometer dick - das entspricht etwa einem Zehntel eines menschlichen Haars. 

Mit der Zeit wurde der Luftwiderstand in 720 Kilometern Höhe allerdings zu groß für die Sonde. Wie die Planetary Society erklärt, seien vermehrt Partikel auf LightSail 2 getroffen, die das es verlangsamt hätten. Die hohe Sonnenaktivität habe es weiter ausgebremst. Denn die obere Erdatmosphäre hatte sich durch die Strahlung so stark aufgeheizt, dass sie dichter wurde und für LightSail 2 schwerer zu durchqueren war.

Vor ihrem Verglühen umrundete die Sonde 18.000 Mal die Erde und legte insgesamt 8 Millionen Kilometer zurück.

Inspiration für weitere Raumsonden

"Wir wünschen denjenigen, die mit ähnlichen Fahrzeugen in den weiten Ozean des Weltraums segeln, alles Gute.  Wir freuen uns auf eine aufregende Zukunft der Forschung und sind stolz darauf, dass wir eine Rolle gespielt haben. Sail on!", sagte Bruce Betts, leitender Wissenschaftler des LightSail-Programms abschließend.

LightSail 2 hat eine Reihe von Sonnensegelprojekten inspiriert, darunter die NEA-Scout-Mission der NASA. NEA Scout ist erst kürzlich an Bord der SLS-Mondrakete ins All aufgebrochen und soll sich bald auf den Weg zu einem erdnahen Asteroiden machen. Auch der Solar Cruiser, ein weiteres großes Sonnensegel der NASA, hat sich in Sachen Design an LightSail 2 orientiert. Der Solar Cruiser soll 2025 starten. 

Aber auch bei kleineren Raumfahrzeugen, zum Beispiel winzigen Satelliten wie Cubesats, ist die Technologie vielversprechend. Sonnensegel könnten künftig aber auch zur Abkühlung unserer Erde beitragen, wie die futurezone berichtete.

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