Wasserspeicher der Wiener Hochquellwasserleitung auf der Rax

Wasserspeicher der Wiener Hochquellwasserleitung auf der Rax

© Kurier/Christandl

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Wasserversorgung in Österreich: Das erwartet uns in 25 Jahren

Österreich hat großes Glück mit seinem Wasserreichtum. Während es in anderen Ländern große Zukunftssorgen gibt, ist die heimische Wasserversorgung für die kommenden Jahrzehnte gut aufgestellt. In einzelnen Regionen wird es durch die Effekte des Klimawandels Probleme geben. Lange Hitze- und Trockenperioden und extreme Regenfälle haben in den vergangenen Jahren gezeigt, womit man in Zukunft rechnen muss. Bemühungen, sich daran anzupassen, gibt es.

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Trockenperioden werden häufiger. Klimafitte Pflanzen, saugfähige Böden und Infrastruktur helfen

Trockenperioden werden häufiger. Klimafitte Pflanzen, saugfähige Böden und Infrastruktur helfen

Grundwasserressourcen sinken

"Wasserversorger müssen lange vorausplanen, um die 50 Jahre", sagt Trinkwasserexperte Roman Neunteufel von der Universität für Bodenkultur. Dass es etwa östlich von Wien aufgrund geringer Niederschläge eng werden könnte, habe schon in den 80er-Jahren zum Bau des Marchfeldkanals geführt. Auf den Klimawandel sei man seit Langem eingestellt. Man sehe zwar, dass er schneller voranschreite als gedacht, dennoch könne man zuversichtlich sein, dass es auch in Zukunft keine gröberen Probleme geben wird.

Genau so lautet auch der Befund der Studie "Wasserschatz Österreich". Sie ist vom Bundesministerium für Landwirtschaft (BML) in Auftrag gegeben worden und gibt Prognosen für die Wasserversorgung bis 2050. Die verfügbaren Grundwasserressourcen könnten um bis zu 23 Prozent sinken, v.a. durch mehr Hitze, größere Verdunstung, saisonale Veränderungen bei Niederschlägen und Vegetationsperioden. Der Wasserbedarf werde sich bis 2050 um 11 bis 15 Prozent erhöhen. Einen Engpass werde es zwar nicht geben, aber man sollte auch nicht in allen Punkten so weitermachen wie bisher.

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Der Großteil des Wassers wird von Industrie und Gewerbe benötigt, z.B. zur Kühlung

Der Großteil des Wassers wird von Industrie und Gewerbe benötigt, z.B. zur Kühlung

Mehr Daten zu Entnahmen sammeln

Zu Wasserentnahmen, etwa von Industrie oder Landwirtschaft, werden bisher nur unzureichend Daten gesammelt. Digitalisierung kann hier bedeutende Verbesserungen bringen. Die Gemeinde Neuhaus in Kärnten bekämpft Wasserknappheit bei Trockenheit etwa effektiv mit einem Netz aus Funkwasserzählern. Sie können Lecks und übermäßigen Verbrauch schnell aufspüren.

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Überregionale Versorgung ausbauen

Wichtig ist auch der Ausbau überregionaler Versorgungssysteme. Im nördlichen Waldviertel etwa lässt sich Grundwasser im felsigen Untergrund schlecht speichern. Deshalb werde nun eine leistungsstarke Wasserleitung aus dem Raum Krems in das Waldviertel errichtet, teilt das BML der futurezone mit.

Wasser aus den Alpen bei Trockenheit bis ins Flachland im Osten zu transferieren, sei auch in Zukunft kaum möglich, sagt Neunteufel. "Die Wasserversorgung ist eher kleinregional organisiert. Wasser soll nicht in großen Netzen hin und her rinnen, sondern möglichst rasch zum Konsumenten." Das sei aus hygienischen Gründen notwendig, aber auch, weil es beim Mischen von Wässern mit unterschiedlicher Herkunft zu Problemen kommen kann, etwa zu Kalkablagerungen in Leitungen.

Wasserfakten

99,8 Milliarden Kubikmeter
Wasser fallen pro Jahr auf Österreich. Nur 27 Prozent gelangen ins Grundwasser. Das meiste fließt ab oder verdunstet.

5,1 Milliarden Kubikmeter
Wasser pro Jahr können dem Grundwasser derzeit nachhaltig entnommen werden. In einem ungünstigen Szenario könnten es 2050 nur noch 3,9 Mrd. Kubikmeter sein (23 Prozent weniger).

Entnahmen
3,1 Mrd. Kubikmeter werden der Natur im Jahr entnommen. 2,2 Mrd. Kubikmeter alleine von Industrie und Gewerbe. Auf die Trinkwasserversorgung entfallen 753 Millionen Kubikmeter.

130 Liter
pro Tag ist der durchschnittliche Trinkwasserverbrauch pro Kopf. Ein Viertel davon landet in WCs.

Überschwemmungen können Leitungen zerstören

Um Wasser lokal möglichst gut zu speichern, ist eine Entsiegelung von Böden notwendig. Niederschläge in Siedlungen sollen künftig etwa nicht großteils per Kanal abgeleitet werden, sondern möglichst vollständig im Boden versickern. Auch durch die Verwendung anderer Nutzpflanzen in der Landwirtschaft lässt sich die Speicherfähigkeit verbessern. Positive Effekte bringen laut Neunteufel auch so genannte Agri-PV-Anlagen, die auf Feldern Solarstrom erzeugen und durch mehr Schatten die Verdunstung reduzieren.

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Was Extremwetterereignisse betrifft, könne man sich auf Trockenheit besser einstellen, erklärt der Experte: "Dagegen kann man Infrastruktur bauen." Bei starken Niederschlägen könnten Wasserleitungen zerstört und Grundwasserkörper mit Keimen kontaminiert werden. Immerhin treten Überschwemmungen meist nur punktuell auf. Das Grundwasser erhole sich üblicherweise innerhalb von ein bis 2 Monaten wieder.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Energie, Mobilität und Klimaschutz. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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