Die PS5 ist eine der weltweit beliebtesten Spielekonsolen. 

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© EPA/RUNGROJ YONGRIT

Science

Wie Parkinson mit Videospielen besser behandelt werden soll

"Wir wollen versuchen zu verstehen, wie unser Gehirn unsere Bewegungen kontrolliert, wie wir Entscheidungen zwischen unterschiedlichen Zielen fällen, wie wir unsere Bewegung stoppen und sie wechseln", erklärt Vasileios Christopouplos. Er ist Assistenzprofessor für Biotechnik an der University of California Riverside und lässt Parkinson-Patient*innen vor, während und nach einer Gehirn-Operation Videospiele spielen

Die Idee hinter dem 5-jährigen Projekt, das mit 5 Millionen Dollar gefördert wird, ist, dass die Wissenschaft dadurch einen besseren Einblick bekommt, wie das Gehirn Bewegungen steuert.

Bewegungsabläufe sind bei Betroffenen gestört

Bei Parkinson-Patient*innen ist jene Hirnregion gestört, die Bewegungen kontrolliert. Dadurch können Betroffene Bewegungen langsamer ausführen, haben Probleme sie zu stoppen oder neue Handlungen zu setzen.

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Je mehr die Erkrankung fortschreitet, desto mehr Zellen sterben ab, die Dopamin produzieren. Dieses ist aber für positive Gefühle verantwortlich, die Handlungen unterstützen. Daher wird es im Rahmen der Behandlung meist mit dem Wirkstoff L-Dopa medikamentös ersetzt.

Gehirnstimulation ist oft der letzte Weg

Wenn diese Therapie nicht mehr anschlägt, ist Gehirnstimulation oft der letzte Weg. Dabei werden Elektroden eingesetzt, um im Gehirn den Bereich Subthalamic Nucleus, kurz STN, zu stimulieren.

"Wenn ein Bus auf Sie zufährt und Sie beim Überqueren der Straße früher stehen bleiben wollen, ist der STN involviert. Es ist die Bremse im Gehirn, wenn man seine Handlung stoppen will", erklärt Christopoulos. "Wir wissen, dass dieser Bereich bei Parkinson hyperaktiv ist. Für Betroffene fühlt sich jede Handlung so an, als würden sie ein Auto mit dem Fuß auf der Bremse fahren."

Wie die Studie ablaufen soll

Für das Forschungsprojekt sollen rund 200 Personen Elektroden bei vollem Bewusstsein ins Gehirn eingesetzt werden. Die Studienteilnehmer sollen vor, während und nach dem Eingriff ein Videospiel mit einem Joystick bedienen. Dadurch erhoffen sich die Forscher Live-Einblicke in den Effekt der Behandlung.

Anhand der Daten will Christopoulos auch ein großangelegtes, mathematisches Modell des Gehirns erstellen, auf dem Theorien über Funktionen des Gehirns getestet werden können.

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"Wir erhoffen uns als Ergebnis dieses Projekts, dass wir Behandlungen in Zukunft verbessern und besser auf die Patient*innen zugeschnitten anpassen können", erklärt Christopoulos. "Parkinson ist eine endgültige Krankheit, aber wir wollen den Menschen mehr Lebensqualität und ein längeres Leben ermöglichen."

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Laila Docekal

Ressortleiterin für die Bereiche Gesundheit, Wissenschaft und Familie. Im Team für den Podcast "Ich weiß, wie es ist". Seit 2007 beim KURIER, Faible für Geschichten, die das Leben schreibt und besonderes Augenmerk auf Themen, die sich um Frauen, Familien und Nachhaltigkeit drehen. Sieben Jahre lang jede Woche für den "Bodyblog" im Samstag-KURIER ein neues Fitnessangebot getestet und vorgestellt. Funfact: In diesen rund 350 Kolumnen kam nur ein einziges Mal eine Wintersportart vor - Curling. 2013 MiA-Award für integrativen Journalismus, 2023 Stephan-Rudas-Preis für den Podcast "Ich weiß, wie es ist"

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