Eine Frau liegt mit geschlossenen Augen bei dämmrigem Licht im Bett.

Chemikalien aus PVC und PU sprechen Rezeptoren im menschlichen Körper an, die für den Schlaf-Wach-Rhythmus zuständig sind. (Symbolbild)

© Getty Images/Adene Sanchez/iStockphoto

Science

Chemikalien in Kunststoff können zu Schlafproblemen führen

Ein Forschungsteam der technisch-naturwissenschaftlichen Universität Norwegens in Trondheim hat herausgefunden, dass Chemikalien aus Polyvinylchlorid (PVC) und Polyurethan (PU) Einfluss auf den Schlafrhythmus haben können. Diese Kunststoffe werden für Folien und Verpackungen eingesetzt und kommen auch mit Lebensmitteln und Getränken in Kontakt.

In ihrer Studie, die in der Fachzeitschrift Environmental International erschienen ist, zeigen die Biologinnen und der Biologe auf, wie die Stoffe den menschlichen Biorhythmus stören. Auf Zellebene werden entsprechende Signale um bis zu 17 Minuten verzögert.

Chemikalien aus Trinkschlauch und -blase

Konkret untersuchte das Forschungsteam einen Trinkschlauch aus PVC und eine Trinkblase aus PU, wie sie z.B. von Läuferinnen und Läufern genutzt werden. Sie lösten dutzende Stoffe aus dem Material, die als giftig gelten und sich im Körper anreichern können. 

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Im Labor wurden menschliche Zellen in-vitro den gelösten Chemikalien 48 Stunden lang ausgesetzt. Auffällig war, dass manche der Stoffe den sogenannten Adenosin-A1-Rezeptor ansprechen, über den der Schlaf-Wach-Rhythmus gesteuert wird. Der Effekt war dabei abhängig von der Dosis und reversibel.

Schlaf-Wach-Rhythmus beeinflusst

Auch Koffein beeinflusst Menschen über den Adenosin-A1-Rezeptor. Üblicherweise würden darüber Signale verbreitet, die den Körper aufwecken. Doch wenn die Chemikalien aus dem Kunststoff den Rezeptor aktivieren, könnten die natürlichen physiologischen Prozesse verzögert werden, erklärte Co-Autor Martin Wagner gegenüber der BBC.

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Was das konkret für die menschliche Gesundheit bedeutet, ist noch nicht erforscht. Gut sei es wohl nicht, meint Wagner: „Man könnte sagen, ‚oh, es sind nur 15 Minuten, wird schon nicht so schlimm sein‘. Aber die Uhr ist so streng kontrolliert, dass das eine signifikante Verschiebung ist.“

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