Im Mars Habitat der NASA üben Menschen das Leben auf dem Mars

Im Mars Habitat der NASA üben Menschen das Leben auf dem Mars

© REUTERS / GO NAKAMURA

Science

Wüstenmoos soll Mars bewohnbar machen

Das Moos namens Syntrichia caninervis wächst selbst unter extremen Bedingungen, etwa in der Antarktis oder in extrem trockenen Wüstenregionen. Chinesische Forscher glauben, dass uns diese Pflanze bei der Besiedelung des Mars helfen könnte, und veröffentlichten kürzlich eine Studie dazu.

Der Wüstenbewuchs ist eine sogenannte „Pionierpflanze“. Sie gilt als extrem anpassungsfähig und wächst selbst unter äußerst schwierigen und nährstoffarmen Bedingungen schnell. Außerdem haben solche Pflanzen die Eigenschaft, dass sie den Boden sozusagen als Pioniere „erobern“, indem sie diesen auflockern und mit Nährstoffen anreichern. Würde man das Moos also auf den Mars bringen und es dort anwachsen lassen, könnte es durch die Bodenverbesserung dazu beitragen, dass andere Pflanzen dort nachfolgen können. Die chinesischen Forscher halten das Wüstenmoos deshalb für geeignet, um die Basis für die menschliche Besiedelung des roten Planeten zu schaffen. Als erste Pflanzen der Erde dürften Moose einst auch die Erde erobert haben.

➤ Mehr lesen: Mars könnte zu klein sein, um Leben zu beherbergen

Syntrichia caninervis wächst dort, wo extremen Bedingungen herrschen.

Syntrichia caninervis wächst dort, wo extremen Bedingungen herrschen.

Terraforming könnte Mars zu erdähnlichem Planeten machen

Das Forschungsprojekt beschäftigte sich auch mit anderen Möglichkeiten des sogenannten „Terraformings“. So wird die Umwandlung eines Himmelskörpers in eine für menschliches Leben geeignete Umgebung genannt, die unserer Erde möglichst ähneln soll. Neben Moosen untersuchten die Forscher auch die Eigenschaften von Algen und Flechten, sehen Moose jedoch als am geeignetsten an. Denn sie sind nicht nur sehr stressresistent, sondern wachsen auch schnell und können Licht sehr erfolgreich als Energiequelle nutzen.

Um die Eignung des Wüstenmooses für die harschen Marsbedingungen zu testen, führten die Forscher eine Reihe von Tests durch. So wurde es etwa 5 Jahre lang bei minus 80 Grad Celsius eingefroren und einen Monat lang in flüssigen Stickstoff gelegt. Dem Moos machte das nicht viel aus – es gedieh trotz der extremen Bedingungen weiter. Auch die Marsumgebung simulierten die Forscher. Sie gaben das Moos in eine extrem trockene und kalte Umgebung mit hoher Gammastrahlung und geringer Sauerstoffversorgung. Hier zeigte sich, dass die Pflanzen zwar fast ihren gesamten Wassergehalt verloren (98 Prozent), sich später jedoch innerhalb weniger Sekunden wieder erholten.

Überlebt selbst Strahlung durch besondere Gene

Das Wüstenmoos hat eine Fähigkeit, die man „selektive Stoffwechselruhe“ nennt. Wenn es unter Extrembedingungen zu sterben droht, spart es gewisse Stoffwechselprodukte auf, die es dann verwendet, um sich selbst wieder zum Leben zu erwecken. Zudem speichert es Zucker, der es ihm erlaubt, wieder zu Kräften zu kommen. Weiterhin kann das Wüstenmoos schädliche Stoffe abfangen, die durch Strahlungseinfluss entstehen. Dafür werden in einer besonderen Extremsituation bestimmte Gene aktiviert, die die Pflanze davor schützen.

Terraforming stellt viele Forscher derzeit vor große Herausforderungen. Einerseits wird intensiv daran geforscht, ob es uns bei der Besiedelung fremder Planeten wie dem Mars helfen könnte. Andererseits gibt es jedoch auch kritische Stimmen, die sagen, dass solche Methoden zur Umwandlung des Mars in einen erdähnlichen Planeten bestehende Ökosysteme massiv schädigen könnten. Denn nach wie vor ist nicht geklärt, ob der Mars Leben beherbergt.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare